[10.3.2015] Zum Auftakt der Energiefachmesse Energy Storage Europe hielt Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), eine Rede zur gegenwärtigen Situation der Energiespeicher in Deutschland. Sie fand mahnende Worte.
Die Energiefachmesse Energy Storage Europe (9.-11. März 2015) in Düsseldorf ist Dreh- und Angelpunkt für Speicherlösungen und ihre kommerzielle Anwendung. Zum Auftakt der Veranstaltung zog Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Bilanz über die gegenwärtige Situation der Speichertechnologien in Deutschland: „Energiespeicher können einen erheblichen Beitrag zur Markt- und Systemintegration der erneuerbaren Energien leisten“, so Müller. „Die sich radikal wandelnden Bedingungen auf dem Energiemarkt machen jedoch den Einsatz bestehender Speicher schon jetzt unrentabel. Gleichzeitig sorgen gesetzlich festgelegte Abgaben dafür, dass die Wirtschaftlichkeit von Energiespeichern zusätzlich reduziert wird.“ Aus Sicht der Energiewirtschaft sei es deshalb höchste Zeit, dass Energiespeicher von den Entgelten wie für den Netzzugang und den damit zusätzlich verbundenen Umlagen befreit würden. Der Strommarkt müsse zudem so weiterentwickelt werden, dass sich die Bereitstellung von Flexibilität und gesicherter Leistung auch für Speicher rechnet. Auch die vorgesehenen Stilllegungen bestehender Pumpspeicherkraftwerke sah Müller mit Skepsis: „Wir diskutieren die Stilllegung effizienter Energiespeicher in einer Zeit, in der der Bedarf nach genau solchen Flexibilitätsoptionen stetig steigt. Und mit Bedarf ist nicht das reine Speichern von Überschüssen aus erneuerbaren Energien gemeint, wie wir sie in größeren Mengen ab 2030 oder 2040 frühestens erwarten dürfen“, sagte Müller. Vielmehr gehe es neben dem hohen Gut der gesicherten Leistung auch um eine Vielzahl von Systemdienstleistungen, die heute entweder gar nicht oder zumindest nicht leistungsgerecht vergütet würden. Müller warb daher nochmals für die Idee eines dezentralen Leistungsmarktes, wie ihn der BDEW in gemeinsam mit Partnerverbänden und anderen energiepolitischen Akteuren im Herbst vergangenen Jahres vorgelegt hat. „Ein zukünftiges Marktdesign sollte darauf ausgerichtet sein, die bereitgestellte gesicherte Leistung zu honorieren“, erklärte Müller. Dies diene nicht nur der Versorgungssicherheit durch Bereitstellung zusätzlicher Flexibilitäten im System, sondern sei auch aus einer volkswirtschaftlichen Kostenbetrachtung heraus sinnvoll. Energiespeichern müsste es ermöglicht werden, an einem Markt für gesicherte Leistung teilnehmen zu können.
(ma)
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