Donnerstag, 25. April 2024

Klimagipfel:
Klimasekretariat liefert Synthesebericht


[3.11.2015] Der Synthesebericht der United Nations Framework Convention on Climate Change wertet die nationalen Klimaschutzzusagen aus. Das Ergebnis: Die Selbstverpflichtungen können zu einer Begrenzung der Erderwärmung auf 2,7 Grad beitragen.

Christina Figueres, Exekutivsekretärin des Klimasekretariats, und der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, haben jetzt in Berlin den Synthesebericht der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) für den Klimagipfel in Paris vorgestellt. In dem Bericht werden die nationalen Klimaschutzzusagen (Intended Nationally Determined Contributions, INDC) der Vertragsstaaten ausgewertet, meldet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Insgesamt 146 Länder sollen bis zum 1. Oktober 2015 ihre Beiträge eingereicht haben. Das Dokument zeigt, dass die Selbstverpflichtungen um das Vierfache über dem Niveau des Kyoto-Protokolls von 1997 liegen. Dennoch werde das Zwei-Grad-Ziel bis zum Ende dieses Jahrhunderts nicht erreicht. Jochen Flasbarth sagt: „Mittlerweile haben über 150 Länder ihre klimapolitischen Maßnahmen vorgelegt. Das sind über drei Viertel aller Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention. Sie bringen damit zum Ausdruck, dass sie ihre wirtschaftliche Entwicklung und ihre Treibhausgasemissionen voneinander entkoppeln wollen. Das muss und kann auch gelingen.“ Des Weiteren erklärt Flasbarth, dass die bisher eingereichten Maßnahmen nach Berechnungen von Experten zu einer Begrenzung der Erderwärmung auf 2,7 Grad beitragen. „Wir dürfen deshalb nicht nachlassen, den Anstieg der Erderwärmung auf zwei Grad, besser noch auf unter zwei Grad, zu begrenzen.“

Greenpeace fordert Überprüfungen

Nach Aussagen von Figueres markieren die nationalen Klima-Aktionspläne einen klaren, entschlossenen Aufbruch der internationalen Gemeinschaft in eine neue Ära anspruchsvoller Klimapolitik. Das BMU weist darauf hin, dass im Rahmen der Internationalen Klimaschutz-Initiative (IKI) und gemeinsam mit dem Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit etwa 40 Entwicklungsländer bei der Konkretisierung ihrer Klimaschutzbeiträge unterstützt wurden.
Martin Kaiser, Leiter der internationalen Klimapolitik von Greenpeace, kommentiert: „Jetzt ist amtlich, was bereits absehbar war: Die bisherigen Klimazusagen der Länder reichen nicht aus. Was bislang an Versprechen auf dem Tisch liegt, kann den Temperaturanstieg bestenfalls unter drei Grad halten – das wäre das Doppelte dessen, was die am meisten vom Klimawandel bedrohten Länder fordern. Deshalb muss sich Kanzlerin Merkel dafür einsetzen, dass ein Pariser Abkommen die Länder mit regelmäßigen Überprüfungen alle fünf Jahre ohne Aufschub zu weiteren CO2-Reduktionen zwingt.“ Auch zuhause müsse die Bundesregierung mehr tun. Statt Kohlekonzernen mit der so genannten Klimareserve Milliarden für lächerlich wenig Klimaschutz zuzustecken, müssten die Weichen für eine Energiewende hin zu 100 Prozent erneuerbare Energien bis zur Mitte des Jahrhunderts gestellt werden. (me)

http://www.bmub.bund.de

Stichwörter: Klimaschutz, Politik, UNFCCC-Bericht, Selbstverpflichtungen, Auswertung



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Klimaschutz

Veolia / BS Energy: Kohle ade!
[25.4.2024] Nach fast 40 Jahren wurde das Braunschweiger Kohleheizkraftwerk am Standort Mitte vom Netz genommen. Vorausgegangen waren die Modernisierung und der Neubau von Erzeugungsanlagen mit der größten Investition in der Firmengeschichte von BS Energy in Höhe von rund 250 Millionen Euro. mehr...
Am 6. Februar 2024 erreichte der letzte Kohlezug das Heizkraftwerk Mitte in Braunschweig.
Difu-Studie: Klimafinanzierung ins Grundgesetz
[23.4.2024] Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik schlägt eine Verfassungsänderung zur besseren Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen vor. Die Einführung einer Gemeinschaftsaufgabe „Klimaschutz“ im Grundgesetz könnte effizienter sein als die bisherige Umverteilung des Umsatzsteueraufkommens. mehr...
Studie schlägt Verfassungsrang für Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz vor.
Wilken: Mehr Nachhaltigkeit, weniger CO2
[17.4.2024] Die Wilken Software Group hat ihren Nachhaltigkeitsbericht für 2023 erstellt. mehr...
Baden-Württemberg: Geld für Klimabeauftragte
[16.4.2024] Kommunen in Baden-Württemberg erhalten Geld vom Land für Klimabeauftragte. mehr...
EnBW: Klimaneutral bis 2035
[11.4.2024] Der Climate Transition Plan der EnBW fasst Maßnahmen und Meilensteine zusammen, um die Klimaneutralität des Unternehmens bis Ende 2035 zu erreichen. mehr...