[17.11.2016] Laut einer Meldung von Lichtblick hat die Kaufprämie bislang nur wenig bewirkt. Deshalb müssten nun schnellstens Batteriespeicher mit höheren Reichweiten entwickelt werden.
Eine Bilanz nach sechs Monaten Kaufprämie ist ernüchternd: beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sind bislang nur 6.000 Anträge für E-Fahrzeuge eingegangen, davon etwas mehr als die Hälfte für reine Batteriefahrzeuge. Wie der Ökostromanbieter Lichtblick in einer Pressemeldung mitteilt, fuhren zu Beginn des Jahres gerade einmal 25.500 Elektroautos und 130.400 Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb auf deutschen Straßen. Insgesamt waren 45,1 Million Pkw in Deutschland angemeldet. Damit hatte nur weniger als jeder dreihundertste Pkw einen Elektro- oder Hybridantrieb. Viviane Raddatz, WWF-Expertin für nationale Klima- und Energiepolitik, resümiert: „Klimaschutz im Verkehr heißt, die Elektromobilität massiv zu beschleunigen. Die Kaufprämie allein scheint das im Moment nicht leisten zu können.“ Mit dem Klimaschutzplan 2050 habe der Verkehrssektor eine konkrete Vorgabe bekommen: 40 bis 42 Prozent der Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 eingespart werden. Raddatz: „Das ist nur mit einem massiven Ausbau der Elektromobilität zu erreichen.“ Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick, ergänzt: „Erst die Entwicklung von Batteriespeichern, die höhere Reichweiten ermöglichen, bringt uns dem Zwischenziel von einer Million Elektrofahrzeugen näher. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der derzeit angebotenen E-Fahrzeuge ist trotz Kaufprämie unbefriedigend.“ Dass das Autoland Deutschland die Zeitenwende im Verkehrssektor bislang verschlafen habe, hält der Lichtblick-Chef für eine große Gefahr sowohl für die Energiewende als auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Während sich Deutschland nur langsam bewege, zögen andere Länder mit Riesenschritten vorbei: Norwegen etwa sei 2015 bei den Neuzulassungen auf einen Elektroanteil von 23 Prozent gekommen. Und auch China habe erst jüngst mit einer Quote für Elektroautos Schlagzeilen gemacht. Raddatz: „Länder wie China machen vor, wie Elektromobilität effektiv gefördert und Innovation angeregt wird. Der Verbrennungsmotor ist keine Zukunftstechnologie, das sehen auch die Beschäftigten im deutschen Automobilbau: Höchste Zeit, dass die Hersteller nachziehen.“ Den Schlüssel für eine umweltfreundliche Verkehrszukunft sehen WWF und Lichtblick laut der Meldung in einer Verzahnung von Elektromobilität und erneuerbaren Energien. Intelligent vernetzte E-Mobile könnten so die schwankende Produktion von Wind- und Sonnenstrom ausgleichen und die Stromnetze stabilisieren. Außerdem werde so die Wirtschaftlichkeit der Elektroautos verbessert.
(me)
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