[21.11.2016] Wären die bestehenden Kraftwerke im Jahr 2015 nach ökologischen Kriterien eingesetzt worden, hätte dies rund 25 Prozent an CO2-Einsparungen gebracht.
Deutschland könnte seine CO2-Emissionen auf einen Schlag um ein Viertel reduzieren. Dazu müsste lediglich die Reihenfolge der zum Einsatz kommenden Kraftwerke geändert werden. Es müssten also Kraftwerke mit niedrigem CO2-Ausstoß den Vorrang bekommen vor Kraftwerken mit hohen CO2-Emissionen. Aktuell bestimmt aber die Höhe der Brennstoffkosten die Einsatzreihenfolge. Das ist das wesentliche Ergebnis einer Studie, die das Öko-Institut im Auftrag des Ökostromanbieters Greenpeace Energy erstellt hat. Würden die Kraftwerke nach ihrem CO2-Ausstoß sortiert Strom einspeisen, dann könnte Deutschland schon heute 79 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Das hätte zwar etwas höhere Kosten für die Brennstoffe zur Folge, diese lägen aber deutlich unter den durchschnittlichen Klimakosten. Sönke Tangermann, Vorstand von Greenpeace Energy, sagt: „Während sich die Bundesregierung nur mit Ach und Krach auf den Klimaschutzplan einigen konnte, lässt sie ein riesiges Einsparpotenzial ungenutzt: den bereits vorhandenen Kraftwerkspark.“ Da die schmutzigen Kohlekraftwerke günstiger sind als emissionsärmere Gaskraftwerke, verdrängen sie momentan letztere vom Markt. Würde man dies ändern, dann kämen Kosten in Höhe von 1,1 Milliarde Euro zusammen. Bei einer Einsparung von 79 Millionen Tonnen CO2 würden die Kosten der CO2-Einsparung lediglich bei 14 Euro pro Tonne liegen. Das Umweltbundesamt gehe hingegen von Klimakosten zwischen 40 und 120 Euro pro eingesparter Tonne aus. „Wir hätten einen gewaltigen Effekt für unser Klima, und das zu absolut vertretbaren Kosten“, sagt Sönke Tangermann. „Das Potenzial einer veränderten Einsatzreihenfolge darf nicht ungenutzt bleiben. In einem ersten Schritt sollten deshalb fossile Kraftwerke, die überwiegend für den Export produzieren, sofort vom Netz genommen werden.“ Hinzu komme, dass die externen Kosten der konventionellen Energien, also finanzielle Belastungen durch den Klimawandel, deutlich zurückgehen würden. Laut der Studie könnten diese Kosten durch eine veränderte Einsatzreihenfolge um insgesamt vier Milliarden Euro gesenkt werden. „An einem schnellen Kohleausstieg führt deshalb kein Weg vorbei“, so Tangermann. Für eine ökologische Reihenfolge böten sich verschiedene Möglichkeiten an. Tangermann: „Denkbar wären Einspeisevorränge, Anpassungen im Marktdesign oder Maßnahmen, die externe Klimaeffekte gezielt stärker bepreisen als bisher.“ Des Weiteren untersucht die Studie, welche Flexibiliätsoptionen in Zukunft eine Rolle spielen könnten.
(me)
http://www.greenpeace-energy.deStudie des Öko-Instituts (PDF, 2 MB) (Deep Link)
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