ANGACOM-2403.05-rotation

Donnerstag, 18. April 2024

Biogas-Branche:
Optimistischer Blick in die Zukunft


[9.1.2017] Die Vorteile von Biogas reichen laut dem Präsidenten des Fachverbands Biogas weit über die reine Stromproduktion hinaus. Grund genug, um optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Ein ereignisreiches Jahr 2016 geht für die Biogas-Branche zu Ende, meldet der Fachverband Biogas. Der Präsident des Verbandes Horst Seide blicke nach einem katastrophalen ersten Referentenentwurf zum EEG 2017 zu Beginn des Jahres jetzt wieder optimistischer in die Zukunft. Seide sagt: „Es waren lange und harte Verhandlungen, die wir in Berlin geführt haben und es gibt sicherlich auch jetzt noch keinen Grund, in Euphorie zu verfallen. Aber es gibt wieder eine Perspektive für die Biogasbranche“. Vor allem die Anschlussregelungen für bestehende Anlagen bezeichnet der Präsident als wichtigen Meilenstein. „In Zeiten, in denen der Neubau nahezu stagniert, ist es umso wichtiger, dass die Bestandsanlagen weiter produzieren können. Nur mit einem funktionierenden heimischen Markt werden die Branchenakteure bestehen können und weiter machen“, erläutert Seide. Die Anschlussregelungen seien deshalb ein wichtiger Stein im Fundament für eine langfristige und nachhaltige Entwicklung der Biogasbranche in Deutschland. Dabei werden Biogasanlagen in Zukunft mehr als reine Stromlieferanten sein, sondern vielmehr flexibel auf die Nachfrage nach Strom und Wärme reagieren, stellt der Präsident in Aussicht. „Wo heute ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 300 Kilowatt (kW) steht, werden in Zukunft zwei oder drei gleich große BHKWs Strom erzeugen können. Aber statt wie bislang rund um die Uhr werden diese drei Kraftwerke nur dann laufen, wenn der Bedarf da ist – und das Gas speichern, wenn Wind und Sonne ausreichend günstigen Strom liefern können“, so Seide. Auch werde Biogas neben dem Strommarkt in weiteren Sektoren an Bedeutung gewinnen. Seide: „Die klimafreundliche Wärme, die bei der Stromerzeugung im BHKW entsteht, sollte noch viel mehr eingesetzt werden. Hierfür ist es notwendig, dass Biogaswärme einen reellen Preis erzielt – und der liegt weit höher als die aktuell im Schnitt gezahlten 2,1 Cent je Kilowattstunde.“ Des Weiteren könne Biogas einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen und somit zum Klimaschutz leisten. „Allein durch die Vermeidung von Methanemissionen bei einer konsequenten Vergärung von Gülle in Biogasanlagen ließen sich jährlich rund 21 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermeiden“, bekräftigt Seide. Neben der Vor-Ort-Verstromung lasse sich Biogas auch zu Biomethan aufbereiten und ins Erdgasnetz einspeisen. Im Gasnetz ließe sich außerdem das so genannte Windgas speichern. Das Methan werde in diesem Falle aus dem CO2 der Biogasanlage und dem H2 des mittels Windstrom gespaltenen Wassers (H2O) erzeugt. „Das aus dem Zusammenspiel von Windenergie und Biogas entstehende Methan kann hervorragend gespeichert und ja nach Bedarf in Strom und Wärme umgewandelt oder als erneuerbarer Kraftstoff eingesetzte werden. Damit ließen sich viele Fliegen mit einer Klappe schlagen: Windenergie wird speicherbar, das CO2 der Biogasanlagen wird verwertet und der zur Verfügung stehende Energiespeicher Gasnetz sinnvoll genutzt“, unterstreicht Seide. Als weitere Vorteile von Biogas nennt Seide deren Dezentralität und die damit verbundene Wertschöpfung. Eine Biogasanlage kurbele nicht nur die Beschäftigung an, sondern spüle über die Gewerbesteuer auch noch Geld in die Kasse der Gemeinde. „Es sind diese vielen Vorteile, die mich positiv in die Zukunft blicken lassen. Die Rahmenbedingungen könnten zwar besser sein, aber sie geben uns Spielraum“, zeigt sich der Verbandspräsident überzeugt. (me)

http://www.biogas.org

Stichwörter: Politik, Bioenergie, Fachverband Biogas



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik

BEE/VKU: Stellungnahme zum Solarpaket I
[18.4.2024] Der BEE und der VKU haben sich jetzt zum Solarpaket I geäußert, auf den sich am 15. April die Bundestagsfraktion von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP geeinigt haben. Zwar begrüßen beide Verbände die Einigung, mahnten aber auch ein schnelleres Ausbautempo für erneuerbare Energien an. mehr...
Schleswig-Holstein: Bürgschaftsprogramm für Wärmenetze
[15.4.2024] In Schleswig-Holstein startet heute das Bürgschaftsprogramm Wärmenetze. Dabei übernimmt das Land Bürgschaften und Garantien von bis zu zwei Milliarden Euro für Investitionen in Wärmenetze. mehr...
BEE: 100 GW flexible Leistung möglich
[19.3.2024] Der BEE fordert in einem Grundsatzpapier, die Potenziale erneuerbarer Energien umfassend zu nutzen, um die Versorgung verlässlich zu sichern. Dafür seien 100 GW zusätzliche flexible erneuerbare Leistung möglich und nötig. mehr...
100 GW zusätzliche flexible erneuerbare Leistung sind in einem reformierten Strommarkt möglich.
AGEE-Stat: Erneuerbare auf Rekordkurs
[12.3.2024] Im vergangenen Jahr überholte die Windenergie erstmals die Kohleverstromung. Nach einer aktuellen Analyse der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch auf den Rekordwert von fast 52 Prozent. mehr...
BDEW: Energiebranche kontert Kritik
[11.3.2024] Angesichts der Kritik des Bundesrechnungshofs verweist die Energiewirtschaft auf sichtbare Fortschritte bei der Energiewende: Mit einem Anteil von über 50 Prozent erneuerbarer Energien an der Stromversorgung und Verbesserungen beim Netzausbau widerspricht der BDEW der Prognose einer Versorgungslücke. mehr...
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, kontert die Kritik des Bundesrechnungshofs.

Suchen...

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen

Aktuelle Meldungen