[23.1.2017] 32 Thüringer Stadtwerke und Energieversorger wollen das deutschlandweit erste flächendeckende Ladenetz in einem Bundesland aufbauen: das E-Mobility-Ladenetz.
Die Thüringer Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen starten mit einem bislang einmaligen Kooperationsprojekt den Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes für E-Autos in Thüringen. Das E-Mobility-Ladenetz wurde jetzt bei der Eröffnung einer Stromtankstelle für die Landesgartenschau Apolda im Beisein von Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Bündnis 90/Die Grünen) vorgestellt. Das Konzept dazu hatten die Thüringer Energieversorger in den vergangenen Monaten gemeinsam entwickelt. Es beinhaltet eine einheitliche Ladetechnik, ein einheitliches Zugangs- und Abrechnungssystem sowie eine landesweit abgestimmte Planung zur Standortwahl der Stromtankstellen.
Damit ist Thüringen schon bald das einzige Bundesland, welches flächendeckend über einheitliche technische Standards für den Betrieb eines Ladenetzes und dessen Abrechnung verfügt. Rund sechs Millionen Euro soll das Projekt in den kommenden drei Jahren kosten, wobei die kommunalen Projektpartner drei Millionen Euro direkt investieren werden. Hinzu kommen Fördergelder von Bund und Land. Die Thüringer Energie- und Greentech-Agentur soll bei der Fördermittelbeantragung unterstützen. Ziel ist ein gemeinschaftlicher Förderantrag aller Kooperationspartner. Das Ausbauziel soll 2020 erreicht werden.
Wie das Unternehmen Thüringer Energie (TEAG) mitteilt, beruht die Festlegung der Standorte für die neuen Ladestationen auf Studien der Fraunhofer-Gesellschaft Ilmenau sowie der Bauhaus-Universität Weimar. Die Studie sei auch Basis für die Ladeinfrastruktur-Strategie für Stromfahrzeuge (LISS) des Freistaats Thüringen bis 2020. Kriterien seien die öffentliche Verfügbarkeit, die Besucherfrequenz und die Verweildauer. Entsprechend sollen die kommunalen Ladestationen vor allem im Bereich größerer Einkaufsmärkte, Sport- und Freizeitzentren, Raststätten, an Bahnhöfen oder touristischen Ziele zu finden sein. Die Verteilung sei so gewählt, dass in ganz Thüringen die Entfernung zur nächsten Ladestation nie größer als 30 Kilometer sein werde.
Allen Kunden soll ein einheitliches Zugangs- und Abrechnungssystem zur Verfügung gestellt werden. Kunden der Thüringer Energieversorger und Stadtwerke können etwa ihre Kunden-Ladekarte nutzen. Aber auch Ladekarten von Charge-Now (BMW), Charge&Fuel (VW und Audi), Charge-Card (Nissan) sowie DKV und Novofleet +Charge Flottenkarten würden erkannt, heißt es in einer aktuellen Meldung. Auch das Laden und bargeldlose Zahlen mit dem Handy soll einfach und bequem möglich sein. Die Ladekarten des kommunalen Ladenetzes seien dabei nicht nur in Thüringen sondern auch deutschland- und europaweit gültig.
Das künftige Preissystem soll aus zwei Komponenten bestehen. Der wichtigste Preisbestandteil wird die erfasste Strommenge sein, daneben soll aber auch die an der Ladestation geparkte Zeit mit einem bis drei Euro in Rechnung gestellt werden. Die Kilowattstunde Strom soll zwischen 25 und 35 Cent kosten. Laut einer Studie der Bauhaus-Universität werden im Jahr 2020 bereits 11.000 Elektromobile in Thüringen unterwegs sein. An der Verfügbarkeit von Ladestationen wird der Ausbau der Elektromobilität zumindest nicht scheitern.
(me)
http://www.thueringerenergie.de
Stichwörter:
Elektromobilität,
TEAG,
Thüringen