[28.2.2017] Mit dem Block 1 des Heizkraftwerks Altbach/Deizisau will EnBW ein weiteres Kohlekraftwerk schließen. Ein wirtschaftlicher Betrieb sei nicht mehr möglich.
Der Vorstand von Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat jetzt beschlossen, Block 1 des Heizkraftwerks Altbach/Deizisau aus wirtschaftlichen Gründen stillzulegen. Wie EnBW mitteilt, stehe die Entscheidung allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des EnBW-Aufsichtsrats. Georg Stamatelopoulos, Leiter der Geschäftseinheit Erzeugung Betrieb, sagt: „Sobald diese vorliegt, wird die geplante Außerbetriebnahme bei der Bundesnetzagentur und dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber angezeigt werden.“ Nach Prüfung einer möglichen Systemrelevanz werde dann dort entschieden, ob dem Stilllegungsantrag stattgegeben wird oder der Kraftwerksblock unter die Netzreserveverordnung fällt.
Das Steinkohlekraftwerk hat eine elektrische Leistung von 434 Megawatt (MW) und kann bis zu 280 MW Fernwärme auskoppeln. Es ging 1985 in Betrieb. Der Entscheidung sei eine eingehende Analyse der Wirtschaftlichkeit über den kompletten Zeitraum bis zum technischen Lebensdauerende der Anlage vorausgegangen. Hierbei habe man alle denkbaren Alternativen zu einer endgültigen Außerbetriebnahme geprüft. Generell machten die niedrigen Strompreise und die geringen erzielbaren Margen einen wirtschaftlichen Betrieb von Kohlekraftwerken jedoch sehr schwierig.
Die Beschäftigung der 70 betroffenen Mitarbeiter am Standort sei gesichert. Auch für die Fernwärmeversorgung habe die Stillegung keine Konsequenzen, da andere Anlagen am Standort und im Fernwärmeverbund Mittlerer Neckar jederzeit ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stellten. Georg Stamatelopoulos: „Ein wichtiger Baustein zur Absicherung in diesem Verbund wird künftig das gasbetriebene Heizkraftwerk in Stuttgart-Gaisburg sein, dessen Neubau in Kürze beginnt.“ Das Heizkraftwerk 2 und drei Gasturbinen am Standort Altbach/Deizisau seien von der Außerbetriebnahme nicht betroffen.
Damit hat das Unternehmen seit 2013 insgesamt neun konventionelle Kraftwerksblöcke zur Stilllegung angemeldet. Sieben dieser Anlagen seien bereits als systemrelevant eingestuft und in die Netzreserve überführt worden, insgesamt handele es sich hierbei um 920 MW. Diese Anlagen dienten der Versorgungssicherheit in Engpasssituationen. Für den kürzlich zur Stilllegung angemeldeten Kraftwerksblock RDK 4S in Karlsruhe laufe das Verfahren noch. Zusammen mit dem Verkauf von Anlagen habe EnBW mit der heutigen Entscheidung ihr Kraftwerksportfolio allein bei der Steinkohle in den vergangenen Jahren um 40 Prozent reduziert.
(me)
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Bildquelle: EnBW Energie Baden-Württemberg AG