[27.3.2018] Die Disruption durch die Blockchain kommt, aber noch nicht sofort – zu diesem Fazit kommt der EDNA Bundesverband Energiewirtschaft & Kommunikation nach einem Fachtreffen zum Thema Blockchain.
Zum Fachtreffen „Blockchain in der Energiewirtschaft“ hatte am 21. März 2018 der EDNA Bundesverband Energiewirtschaft & Kommunikation in das Karlsruher Schloss eingeladen. In Vorträgen wurde das Thema nach Angaben des EDNA Bundesverband aus technologischer, rechtlicher und praxisorientierter Sicht näher beleuchtet.
So erläuterte etwa Victor Peter, Fachgebietsleiter Digitalisierung beim BDEW, wie die Blockchain technisch funktioniert und stellte verschiedene Einsatz-Szenarien vor. Ein Durchbruch dieser Technologie sei noch nicht absehbar, betonte Peter in seinem Vortrag: „Das hängt stark davon ab, wie schnell die Blockchain tatsächlich in die bestehenden energiewirtschaftlichen Prozesse eingebunden werden kann.“
Aus rechtlicher Sicht spreche nichts gegen den Einsatz der Blockchain, stellte Sönke Gödeke von der internationalen Wirtschaftskanzlei Pinsent Masons fest: „Wir konnten bisher kein Hindernis identifizieren, das den Einsatz dieser Technologie infrage stellen könnte.“ Die Blockchain sei die ideale Spielwiese, auf der Stadtwerke neue Geschäftsmodelle mit überschaubarem Aufwand ausprobieren könnten. Als Beispiel nannte Gödeke das Wuppertaler Tal.Strom-Projekt, das seine Kanzlei juristisch begleitet hatte. Mögliche Probleme könnten allerdings die unterschiedlichen Gemeindeordnungen bereiten, welche im Stadtwerke-Umfeld eine zentrale Rolle spielen. Auch die gesellschaftsrechtlichen Aspekte müssten vor dem Einstieg in die Blockchain genauer unter die Lupe genommen werden.
Raik Kulinka, verantwortlich für das Solution Management Blockchain for Utilities bei SAP, riet den Stadtwerken schließlich, vor einem Projekt einen DesignThinking-Prozess zu durchlaufen. Dabei sollte genau geprüft werden, ob eine Idee technisch machbar, wirtschaftlich tragbar und von den Menschen erwünscht sei. Wichtig sei auch die Integration der bestehenden operativen Systeme und vor allem die User-Experience. Kulinka empfahl aber allen Stadtwerken, sich jetzt schon für die Blockchain warmzulaufen. „Es geht darum, Erfahrungen zu sammeln und Wissen aufzubauen, um bereit zu sein, wenn die Technologie den nötigen Reifegrad erreicht hat“, so die Kernaussage seines Vortrags.
„Wenn es eine Erkenntnis dieses Tages gibt, dann die, dass die Disruption durch die Blockchain noch nicht sofort kommen wird“, zog Rüdiger Winkler, Geschäftsführer des EDNA, ein abschließendes Fazit des Fachtreffens.
(bs)
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