[27.3.2018] Aktuelle Zahlen des Umweltbundesamts bestätigen: In der Energiewirtschaft gingen die Emissionen von Treibhausgasen deutlich zurück. In den Bereichen Industrie und Verkehr hingegen stieg der Ausstoß klimaschädlicher Gase. Bundesumweltministerin Svenja Schulze fordert nun eine grundlegende Verkehrswende.
In Deutschland wurden im Jahr 2017 insgesamt 904,7 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – 4,7 Millionen Tonnen weniger als 2016. Das zeigt die erste Prognose-Berechnung des Umweltbundesamts (UBA), die heute (27. März 2018) veröffentlicht wurde. Nach Angaben der Behörde hat Deutschland seine Emissionen bis zum Jahr 2017 um 27,7 Prozent gegenüber 1990 gesenkt.
Den deutlichsten Rückgang im vergangenen Jahr gab es in der Energiewirtschaft: Hier gingen die Emissionen im Vergleich zum Vorjahr um 13,7 Millionen Tonnen zurück (minus 4,1 Prozent). Zentraler Grund dafür ist laut UBA, dass infolge der hohen Windkrafteinspeisung weniger Steinkohle verstromt wurde. Zudem seien im Laufe des Jahres 2017 Steinkohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt mehr als drei Gigawatt stillgelegt oder in die Netzreserve überführt worden. Im vierten Quartal gingen zudem noch zwei weitere Braunkohlekraftwerke in die Sicherheitsbereitschaft.
Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen 2017 um 3,8 Millionen Tonnen auf 170,6 Millionen Tonnen (plus 2,3 Prozent) an. Ein Grund dafür sei, dass nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes der Pkw-Bestand im Jahr 2017 um rund 1,5 Prozent anstieg. Aufgrund der guten Konjunktur stiegen die Emissionen auch in der Industrie um 2,5 Prozent auf 192,9 Millionen Tonnen.
Während in der Landwirtschaft die Treibhausgas-Emissionen nahezu stagnierten, gingen sie im Abfallsektor um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Dieser anhaltende Rückgang geht maßgeblich auf die Entwicklung im Bereich der Abfalldeponierung zurück, meldet die Umweltbehörde. Seit 2005 dürfen in Deutschland keine biologisch abbaubaren Abfälle mehr deponiert werden – das mache sich neben Abfalltrennung und Recycling bei den Emissionen positiv bemerkbar.
Die neue Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kommentiert: „Die Klimabilanz 2017 zeigt ein gemischtes Bild. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien haben wir bereits viel erreicht. Hier werden wir mit neuen Sonderausschreibungen weitere große Schritte machen. Im Verkehrsbereich geht die Entwicklung leider immer noch in die falsche Richtung. Für Klimaschutz und saubere Luft brauchen wir eine grundlegende Verkehrswende.“ Dazu sagt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Es ist falsch, dass wir nur mit dem Diesel unsere Klimaziele erreichen können. Wir brauchen generell weniger und viel sparsamere Fahrzeuge, egal mit was diese angetrieben werden. Die derzeit von der EU-Kommission vorgeschlagenen CO2-Flottenzielwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für 2025 und 2030 sind nicht ausreichend. Hier müssen wir schnell nachsteuern, sonst werden wir die für 2030 gesteckten Klimaziele im Verkehr nicht erreichen.“
(al)
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