[30.9.2014] Bechstedt in Thüringen, Lathen in Niedersachsen und Untermaßholderbach in Baden-Württemberg sind als Bioenergiedörfer ausgezeichnet worden. Sie erhalten je 10.000 Euro für ihre Projekte.
Bundesweit haben sich 27 Kommunen um eine der insgesamt drei Auszeichnungen als Bioenergiedorf beworben. Jetzt stehen die Gewinner fest. Von einer unabhängigen Jury ausgewählt wurden Bechstedt in Thüringen, Lathen in Niedersachsen und Untermaßholderbach in Baden-Württemberg. „Der Wettbewerb macht das hohe bürgerschaftliche Engagement für Bioenergienutzung im ländlichen Raum sichtbar“, sagt Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. „In allen drei Dörfern, die wir auszeichnen, steht die Bevölkerung hinter den Projekten aus Bioenergie und anderen erneuerbaren Energieträgern. Ich freue mich über die steigende Zahl der Bioenergiedörfer in Deutschland. Sie sind herausragende Beispiele für eine erfolgreiche Energiewende im ländlichen Raum, die auf saubere Energie, kommunales Engagement und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung setzt.“ Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft meldet, erhalten die ausgewählten Orte jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro für die Weiterentwicklung ihrer Bioenergieprojekte. Der bundesweite Wettbewerb ist in diesem Jahr zum dritten Mal ausgerichtet worden. Die offizielle Prämierung der Gewinnerdörfer erfolgt am 12. November 2014 in Hannover auf der Fachmesse EnergyDecentral.
Drei Dörfer nutzen Biomasse
165 Einwohner leben in Bechstedt. Ein Holzvergaser-Blockheizkraftwerk (BHKW) und ein Biomasseheizkessel versorgen 31 der 51 Haushalte und 4 öffentliche Gebäude mit Strom und Wärme. Die Bürger waren von Anfang an in die Projekte involviert. Sie haben eine Genossenschaft gegründet, die Eigentümerin der Anlagen und des Wärmenetzes ist. Mit der überschüssigen Wärme werden im Sommer die regionalen Holzhackschnitzel getrocknet. Mit insgesamt 2.605 Einwohnern in 893 Haushalten ist Lathen das größte der jetzt ausgezeichneten Bioenergiedörfer. Die Genossenschaft Ermstal betreibt ein Holzheizkraftwerk sowie ein Nahwärmenetz, das kontinuierlich erweitert wird. Die Bürger sind direkt an dem Netz beteiligt. Als Brennstoff kommen regional erzeugte Holzhackschnitzel zum Einsatz. Für überschüssige Sommerwärme gibt es eine Trocknungsanlage für Holzhackschnitzel oder Kaminholz. 25 öffentliche Einrichtungen beziehen in der Kommune Biowärme von der Genossenschaft. Die Bürger sind auch an Photovoltaik- und Windkraftanlagen beteiligt. Zudem habe die Samtgemeinde ein Leitbild Energie sowie ein Klimaschutzkonzept entwickelt und strebe die CO2-Neutralität an. Bei Untermaßholderbach handelt es sich mit 98 Einwohnern in 25 Haushalten um ein vergleichsweise kleines Bioenergiedorf. Die Bürger haben eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts für den Betrieb einer Heizzentrale und eines Nahwärmenetzes gegründet. 23 Haushalte sind gleichberechtigte Teilhaber und an das Netz angeschlossen. Wärme liefert eine Biogasanlage und ein Holzhackschnitzelkessel. Im Sommer trocknet die überschüssige Biogaswärme regional erzeugte Hackschnitzel. Insgesamt deckt Untermaßholderbach seinen Wärmeverbrauch zu 100 Prozent aus Biomasse. Gleichzeitig erzeuge das Dorf zwölfmal so viel Strom, wie es selbst verbraucht.
(ve)
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