Dienstag, 23. April 2024

Klimaschutz:
Zertifikate sind der Schlüssel


[30.3.2015] Das Europäische Emissionshandelssystem sollte zum Leitinstrument des Klimaschutzes ausgebaut werden. Das fordern die großen Wissenschaftsakademien in Deutschland.

Um das Klima besser zu schützen, sollte laut Experten das europäische Emissionshandelssystem erweitert werden. Deutsche Technikwissenschaftler sprechen sich in einer aktuellen Stellungnahme dafür aus, die deutsche Energiewendepolitik stärker mit der europäischen Energie- und Klimapolitik zu verzahnen. Das Europäische Emissionshandelssystem sollte zum Leitinstrument des Klimaschutzes ausgebaut werden, heißt es in dem Papier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.
Derzeit sei der Preis für Emissionszertifikate zu niedrig, um zusätzliche Investitionen in klimafreundlichere Technologien anzustoßen. Die Wissenschaftler schlagen deshalb einen festen Preiskorridor vor, der bei Auktionen einen Mindest- und einen Höchstpreis für CO2-Zertifikate definiert. Dies würde den Unternehmen Sicherheit über die künftige Preisentwicklung geben und damit stärkere Innovationsanreize setzen. Darüber hinaus sollte der Emissionshandel auf weitere Sektoren wie den Verkehr und die Landwirtschaft ausgeweitet und mit den Emissionshandelssystemen anderer Wirtschaftsräume verknüpft werden. Bis der Emissionshandel entsprechend reformiert ist, sollten die nationalen Fördersysteme für erneuerbare Energien stufenweise und europaweit harmonisiert werden. Die Wissenschaftsakademien halten das Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht für das richtige Instrument, um den Klimaschutz voranzubringen. Die Förderung erneuerbarer Energien erhöhe die Kosten des Klimaschutzes teilweise erheblich, ohne einen direkten Beitrag zum Abbau von Klimagasen zu leisten, heißt es in der Stellungnahme.
Das Konzept „Die Energiewende europäisch integrieren“ ist im Rahmen des Projekts „Energiesysteme der Zukunft“ an großen Wissenschaftsakademien in Deutschland entstanden. Rund 50 namhafte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland beschäftigen sich in dem interdisziplinären Forschungsprojekt mit der deutschen Energiewende. (al)

Kurzfassung der Stellungnahme „Die Energiewende europäisch integrieren“ (PDF, 1,2, MB) (Deep Link)
Akademieprojekt Energiesysteme der Zukunft (Deep Link)

Stichwörter: Politik, Emissionshandel, EEG

Bildquelle: Michael Wegner / pixelio

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