[21.3.2017] Am niedersächsischen Jadebusen in Varel entsteht eine der größten Batterien Norddeutschlands. Bei dem japanischen Projekt handelt es sich um einen Hybridspeicher aus Lithium-Ionen-Technologie und Natrium-Schwefel-Zellen.
Im niedersächsischen Varel wird eine der größten Batterien Norddeutschlands gebaut. Das japanische Projekt im Kreis Friesland hat dabei fast die Größe eines Fußballfeldes. Das Besondere an dem Vorhaben: Es handelt sich um einen hybriden Batteriespeicher, der die Vorteile einer Lithium-Ionen-Batterie und eines Natrium-Schwefel-Speichers miteinander vereint. Genau genommen besteht der Batteriespeicher aus einer Kombination von Lithium-Ionen-Zellen mit einer Leistung von 7,5 Megawatt (MW) und einer Kapazität von 2,5 Megawattstunden (MWh) sowie Natrium-Schwefel-Zellen mit einer Leistung von vier Megawatt und einer Kapazität von 20 MWh. Im Ganzen entspreche dies der Leistung von etwa sechs durchschnittlichen Windenergieanlagen, der Speicher könne verschiedene Aufgaben im Energiesystem übernehmen.
Blaupause für weltweiten Einsatz
Noch vor der offiziellen Eröffnung der Computermesse CeBIT (20. bis 24. März 2017, Hannover) haben am Sonntag Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), Vertreter der japanischen Wirtschaftsförderorganisation NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organization) sowie des Oldenburger Energieunternehmens EWE auf dem hannoverschen Messegelände ein entsprechendes Memorandum of Understanding (Absichtserklärung, MOU) unterzeichnet. Wie das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr meldet, dient das Projekt in Zeiten schwankender Einspeisung erneuerbarer Energien dazu, die Stabilität der Stromversorgung zu sichern.
„Niedersachsen ist das Windenergieland Nummer eins in Deutschland. Wir erzeugen große Mengen Windstrom, Onshore wie Offshore, bei Tag und bei Nacht. Deshalb spielt der Nordwesten schon heute eine entscheidende Rolle bei der Energiewende“, sagte Minister Lies. „Genau das haben unsere japanischen Partner erkannt, die Lösungen für eine der zentralen Herausforderungen suchen: die effiziente Zwischenspeicherung von Energie. Sie haben für ihr wichtiges Referenzprojekt weltweit nirgendwo so optimale Voraussetzungen gefunden wie gerade bei uns in Niedersachsen.“ Was in Niedersachsen zum Gelingen der Energiewende beitrage, könne als Blaupause für einen weltweiten Einsatz gelten, so der Wirtschaftsminister.
Einstieg in strategisches Geschäftsfeld
Mit insgesamt 24 Millionen Euro fördert die japanische NEDO das Projekt, in dem der Oldenburger Versorger EWE operativ eine wichtige Rolle spielen wird. EWE-Vorstand Wolfgang Mücher erklärte: „Dieses Speicherprojekt ist für uns der Einstieg in ein strategisches Geschäftsfeld und eine hervorragende Ausgangsbasis, um die Energiewende hier in der Region weiter voranzubringen. Durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, ihre sehr schnelle Reaktionszeit und die Skalierbarkeit können Batteriespeicher die nötige Flexibilität für das regenerative Energiesystem liefern.“ Ziel sei es, den Speicher in die Energiehandelsaktivitäten von EWE, in den Markt für Systemdienstleistungen sowie in die Direktvermarktung des EWE-Windportfolios einzubringen.
Die Batteriezellen sollen bereits in Japan in Containern installiert werden und nach Lieferung in Varel nur noch aufgestellt und angeschlossen werden. Bis Ende 2018 soll der Speicher betriebsbereit sein. Der Standort befindet sich direkt neben dem Umspannwerk in Varel. Betreiber des Speichers werden die Unternehmen Hitachi Chemical, Hitachi Power Solutions und NGK Insulators gemeinsam mit EWE sein.
(me)
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Bildquelle: EWE Aktiengesellschaft