[22.11.2018] Wechselnde Rahmenbedingungen bei der Windenergie sowie die Kürzung der Vergütung für neue Photovoltaikanlagen beschäftigten die kleinen und mittleren Stadtwerke, die beim 13. KMU-Forum Süd in Reutlingen zusammenkamen.
Mehr als 100 Teilnehmer haben sich Mitte November beim 13. KMU-Forum Süd in Reutlingen getroffen. Die erneuerbaren Energien sind in Deutschland vor allem im Stromsektor mit circa 38 Prozent Anteil an der Stromerzeugung auf einem guten Weg. Wie der Verband für Energie- und Wasserwirtschaft (VfEW) mitteilt, gibt es allerdings verschiedene Punkte, die den weiteren Ausbau insbesondere in Süddeutschland ins Stocken geraten lassen. Beim KMU-Forum wurden vor allem die wechselnde Rahmenbedingungen im Bereich der Windenergie und die kurzfristige Kürzung der Vergütung für neue Photovoltaikanlagen und das damit verbundene zunehmende Projektrisiko als Gründe genannt. VfEW-Präsident Klaus Saiger, der gleichzeitig Geschäftsführer des Unternehmens FairNetz in Reutlingen ist, bezeichnete die aktuelle Zeit für Netzbetreiber als „spannend“. Es gebe derzeit viele Herausforderungen, welche die Stadtwerke mit der nötigen politischen Unterstützung aber meistern werden. „Wir als Unternehmen stehen hinter der Energiewende und wollen sie voranbringen“, sagte Saiger auf dem Forum. „Dafür benötigen wir aber Freiheiten, um engagiert und kreativ daran zu arbeiten.“ Die Aktualisierung des Regulierungsrahmens hält er daher für unumgänglich, wie er in einer Diskussion mit Franz Untersteller, dem baden-württembergischen Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und Stefan Kapferer, Hauptgeschäftsführer des BDEW, deutlich machte.
Energiesammelgesetz ist eher kontraproduktiv
Als kontraproduktiv für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg bewerteten viele Teilnehmer den aktuellen Entwurf des Energiesammelgesetzes des Bundes, berichtet der VfEW. Aus Sicht von Untersteller fehlt die Chance für den Ausbau der Windkraft im Süden: „Wir brauchen die richtigen Voraussetzungen im Bund, um hier kostengünstige Windkraftanlagen erstellen zu können. Wenn keine Differenzierung zwischen Nord und Süd erfolgt, wird es keine erfolgreichen Ausschreibungen für den Süden geben.“ Das Vorhaben, die Einspeisevergütungen für neue PV-Anlagen bereits ab Januar 2019 um 20 Prozent zu kürzen, sieht Untersteller ebenso wie die Energiewirtschaft negativ. Bereits weit entwickelte Projekte würden dadurch gefährdet und der gerade wieder steigende Zubau an PV-Anlagen gedämpft. Wie der VfEW mitteilt, sieht die Energiewirtschaft den Fortschritt der Energiewende im Verkehrs- und Wärmesektor kritisch. „Im Bereich der CO2-Reduktion hat der Verkehrssektor bisher nichts gebracht“, sagte Stefan Kapferer in der Diskussion. „Wir brauchen ein CO2-Preissignal, um im Non-ETS-Bereich die Wettbewerbsfähigkeit des Produktes Strom zu stärken.“ Auch Umweltminister Untersteller sprach sich für eine stärkere CO2-Bepreisung aus: „Das Thema CO2-Bepreisung ist das zentrale Instrument, um die CO2-Minderungsziele bis 2020 zu erreichen.“
(sav)
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