[19.12.2018] Die Stadt Aachen hat im Rahmen des Projekts EU-GUGLE in den vergangenen Jahren zahlreiche denkmalgeschützte Wohnungen energetisch saniert und spart damit im Schnitt 65 Prozent an Energie ein. Gleichzeitig wurde für das betroffene Quartier eine innovative Wärmeversorgung realisiert.
In Städten werden 70 Prozent des europäischen Energieverbrauchs konsumiert. Dafür ist der Zustand der Gebäude wesentlich mitverantwortlich. Im Rahmen des Projekts EU-GUGLE (European cities serving as Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy), das im Frühjahr 2019 ausläuft, wurden insgesamt 227.000 Quadratmeter Bestandswohnfläche auf Niedrigenergiehausniveau saniert, von der EU mit knapp 17 Millionen Euro gefördert. Beteiligt waren die Städte Wien (Österreich), Mailand (Italien), Sestao (Spanien), Tampere (Finnland), Bratislava (Slowakei) und als deutsche Modellstadt Aachen.
Die Stadt Aachen sanierte mithilfe von Fördermitteln in Höhe von 2,8 Millionen Euro zwischen 2013 und 2017 rund 41.000 Quadratmeter Gebäudefläche in 377 zum großen Teil denkmalgeschützten Wohnungen und erzielte dadurch Energieeinsparungen von durchschnittlich 65 Prozent. Die ausgewählten Wohnungen befinden sich zu 75 Prozent im Eigentum der Stadt, die restlichen 25 Prozent hält die städtische Wohnungsgesellschaft gewoge. Sämtliche Wohnungen werden im relativ niedrigen Preissegment unter 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet, viele Mieter haben einen Wohnberechtigungsschein oder sind Transferleistungsempfänger.
Herausforderung Denkmalschutz
Wie die Stadtverwaltung weiter berichtet, waren im Zuge von EU-GUGLE verschiedene Herausforderungen zu lösen – dazu gehörte in Aachen insbesondere der Denkmalschutz, denn 254 der zu sanierenden Wohnungen stammten aus den 1920-Jahren. Daher konnte insbesondere die energetische Sanierung durch Fassadendämmung nicht oder nur zum Teil umgesetzt werden. „Fassadendämmung war nur für die Rückseite erlaubt, aber dafür wurden Holzfenster in Dreifachverglasung mit attraktiven Sprossen eingesetzt und die Gebäude zum Keller sowie zum Dach hin gut gedämmt“, erläuterte Rolf Frankenberger, Fachbereichsleiter Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen. „Denkmalschutz ist definitiv kein Hindernis für eine energetische Sanierung.“
Der Energiestandard dieser Häuser wurde auch durch eine moderne Wärmeversorgung und Gebäudetechnik verbessert. Moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sorgen für ein angenehmes Wohnklima bei gleichzeitiger zusätzlicher Energieeinsparung. Die Beleuchtung in den Treppenhäusern wurde auf LED-Technik umgerüstet.
Innovative Wärmeversorgung
Die Aachener Stadtwerke AG (STAWAG) nutzte zudem die Gelegenheit, mit Fördergeldern des Bundesinnovationsprogramms und des Landes Nordrhein-Westfalen innerhalb des Projekts EU-GUGLE eine innovative Wärmeversorgung mit Wärme aus der Kanalisation umzusetzen. Hierzu wurden im Abwasserkanalsystem Wärmetauscher installiert, die über einen separaten Wasserkreislauf die Wärme für die Wärmepumpen liefern. Die Wärme wird in einem lokalen Wärmenetz zu den einzelnen Wohnblöcken geleitet, wo sie zusammen mit der Wärme aus den Lüftungsanlagen über dezentrale Wärmezentralen die jeweiligen Wohnungen versorgt. 120 Wohnungen neueren Baujahrs werden ausschließlich über dieses System mit Wärme für die Heizung und die Warmwasserversorgung versorgt. Eine solche monovalente Wärmeversorgung – ohne zusätzliche fossile Energie – sei bislang einzigartig in Deutschland, heißt es vonseiten der Stadt Aachen.
Mit den Erfahrungen aus dem Projekt EU-GUGLE soll der städtische Gebäudebestand zukünftig weiter ertüchtigt werden.
(bs)
http://www.aachen.de/klimaschutzhttp://eu-gugle.eu
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