[17.1.2019] Die Stadt Leipzig will bei der Wärmeversorgung künftig auf Braunkohle verzichten. Ob und wie dies technisch machbar ist, haben die Stadtwerke untersucht.
Die Stadtwerke Leipzig haben ein Zukunftskonzept für eine nachhaltige Wärmeversorgung der sächsischen Stadt erarbeitet. Dieses kommt zu dem Ergebnis, dass ein Verzicht auf Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf technisch machbar ist. Die Untersuchungen zeigen demnach, dass die Stadtwerke die benötigte Fernwärme für zehntausende Haushalte in Leipzig künftig in deutlich saubereren Kraftwerken produzieren könnten, wobei Versorgungssicherheit und Preisstabilität weiterhin gesichert wären.
„Wir wollen in Leipzig ein klares Signal setzen: Es ist möglich, eine 600.000-Einwohner-Stadt ohne Braunkohle zu versorgen“, erklärt dazu Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. „Wir wollen die Stadt so klimafreundlich und emissionsarm wie möglich mit Wärme versorgen.“ Das von den Stadtwerken vorgelegte Modell einer klimafreundlichen Wärmeversorgung habe zwar noch viele Unbekannte, so Jung, er werbe aber dafür, sich mit dem Thema saubere Wärme und den hierfür erforderlichen Investitionen auseinanderzusetzen.
Die Stadtwerke Leipzig beschäftigen sich nach Angaben von Geschäftsführer Karsten Rogall seit Mitte 2016 intensiv mit Leipzigs Energiezukunft. Für die Gestaltung der Wärmewende seien künftige Wärmebedarfe ermittelt, zahlreiche technologische Möglichkeiten analysiert und umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnungen angestellt worden. „Wir haben technologieoffen untersucht, wie wir den Wärmebedarf unserer Stadt künftig decken können – sicher, wirtschaftlich und ökologisch“, erklärt Rogall. „In unserem Zielportfolio setzen wir auf einen Technologiemix aus solarthermischen und Biomasseanlagen ebenso wie gasbasierten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Darüber hinaus werden Speichertechnologien eine zunehmende Rolle in der Fernwärmeversorgung spielen, die die Wirtschaftlichkeit unseres Erzeugungsparks weiter erhöhen.“
Wie Stadt und Stadtwerke weiter mitteilen, wurde mit der Weiterentwicklung des Fernwärmesystems bereits begonnen. So seien im Jahr 2017 an vier Standorten in Leipzig kompakte Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen worden, zwei weitere sollen in diesem Jahr folgen. Im Rahmen der Transformation der Fernwärmeversorgung sei auf Wunsch des Leipziger Stadtrats zudem geprüft worden, ob ein Ausstiegs aus dem Liefervertrag mit dem Kraftwerk Lippendorf möglich ist. Die Ergebnisse des Prüfauftrags werden in den Ausschüssen beraten, erste Entscheidungen stehen im Frühsommer 2019 an.
(bs)
http://www.leipzig.de http://www.l.de/stadtwerke
Stichwörter:
Wärmeversorgung,
Leipzig,
Stadtwerke Leipzig