[22.2.2019] Erneuerbare Energien sind in neun europäischen Ländern bereits ohne Förderung wirtschaftlich tragfähig. Das zeigt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung enervis.
Investitionen in Photovoltaik (PV) und Onshore Windprojekte sind im vergangenen Jahr in vielen europäischen Strommärkten bereits ohne staatliche Fördersysteme wirtschaftlich rentabel geworden oder werden diese Marktparität kurzfristig erreichen. So lautet das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie der Berliner Energie-Unternehmensberatung enervis.
Für die Studie hat enervis eigenen Angaben zufolge die historischen Erlöse von Onshore-Wind und Photovoltaik seit dem Jahr 2015 in mehr als 20 Stromgroßhandelsmärkten in der EU analysiert. Die möglichen Einnahmen aus Stromverkäufen wurden mit den Gesamtkosten für Investition, Finanzierung und Betrieb neuer Wind- und PV-Anlagen in den jeweiligen Ländern verglichen. Das zeigt, ab welchem Zeitpunkt die Gesamtkosten erneuerbarer Projekte ausschließlich durch den Stromverkauf gedeckt werden können.
Wie enervis mitteilt, ist diese Marktparität laut der Studie bereits in neun europäischen Märkten gegeben. Deutschland, Skandinavien und Polen stünden an der Schwelle zur Marktparität. Auch hier würden sich erneuerbare Projekte in naher Zukunft also zunehmend alleine über den Stromverkauf realisieren lassen.
Geschwächt werden könnte die aktuelle Dynamik nach Angaben von enervis durch den so genannten Kannibalisierungseffekt: Da die Stromproduktion von Wind- und Photovoltaikanlagen von der Verfügbarkeit von Wind und Sonne abhängt, erzeugen die Erneuerbaren innerhalb eines Markts mit hoher Gleichzeitigkeit Kapazitäten. Gegenüber dem durchschnittlichen Strompreisniveau in den untersuchten Märkten sinken in der Folge die Strommarkterlöse relativ gesehen ab. So zeigten beispielsweise Deutschland, Dänemark und Teile Italiens bereits im Jahr 2018 Kannibalisierungsverluste von 10 bis 20 Prozent für Onshore-Wind gegenüber dem durchschnittlichen Strompreis. Die Studie kann online angefordert werden.
(bs)
http://www.enervis.deWeitere Informationen zur Studie (Deep Link)
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