[12.3.2019] Die Stadt Dresden hat einen Masterplan zur Luftreinhaltung erarbeitet. Intermodale Mobilitätspunkte sollen dafür sorgen, dass Pendler schnell auf verschiedene Verkehrsmittel umsteigen können. Zudem wird eine Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge aufgebaut.
Via Mitfahrgelegenheit zur Bahnhaltestelle, weiter mit der Bahn und die letzten Meter bis zum Arbeitsort mit einem Elektrofahrrad zurücklegen: So einfach ist Fortbewegung im Alltag nicht in allen deutschen Städten. Aufgrund langer Wartezeiten sowie fehlender Verbindungen und Haltestellen fahren viele Menschen lieber mit dem eigenen Auto. Die Folge: Luftschadstoffe, vor allem in Form von Feinstaub und Stickstoffdioxid, steigen und die Lebensqualität in Städten sinkt.
Die sächsische Landeshauptstadt Dresden will solchen Entwicklungen mit einem Masterplan Luftreinhaltung (Green-City-Plan) entgegenwirken. Damit sollen die vom Pkw- und Lkw-Verkehr ausgestoßenen Schadstoffmengen reduziert und umweltfreundliche Verkehrsarten gestärkt werden. Da für die Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen ein Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 240 Millionen Euro nötig ist, hat die Stadt im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020“ Fördergelder der Bundesregierung beantragt.
Zehn Schwerpunkte
Der Dresdner Green-City-Plan enthält zehn Schwerpunkte mit 17 Einzelmaßnahmen. Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung spielen Digitalisierung und Elektrifizierung. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt: „Wir wollen in Dresden auf umweltfreundliche Mobilität setzen. Dafür müssen wir jetzt passende Vorschläge aus dem Green-City-Plan umsetzen, damit mehr Pendler aufs Rad, öffentliche Verkehrsmittel oder Elektrofahrzeuge umsteigen.“
Im Rahmen des Masterplans sind beispielsweise mindestens 76 so genannte intermodale Mobilitätspunkte in der Stadt und im Dresdner Umland geplant. Dort können Verkehrsteilnehmer zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wie Fahrrad, Straßenbahn oder Carsharing-Angeboten – darunter E-Autos – wählen. Der erste Mobilitätspunkt am Pirnaischen Platz ging am 21. September 2018 in Betrieb. Neben der öffentlichen Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge will die Stadt außerdem ein Lastenradverleihsystem – inklusive E-Bikes – aufbauen. Vorbilder dafür gibt es beispielsweise aus Dänemark und den Niederlanden. Der Ausbau des Radwegenetzes und eine Art Fahrrad-Navi, die Fahrrad-Verbindungsauskunft, sollen den Bürgern den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel erleichtern. Dresden will außerdem Pendler-Parkplätze erweitern und ältere Dieselbusse austauschen.
Ganzheitliche Betrachtung wichtig
Zu den Projektpartnern gehören neben der Stadt Dresden und den Dresdner Verkehrsbetrieben auch externe Partner wie das Beratungsunternehmen Drees & Sommer, die VDI/VDE Innovation + Technik als Projektträger sowie die Verkehrsplanung Köhler und Taubmann. Laut Drees & Sommer ist ein Zusammenspiel verschiedener, aufeinander abgestimmter Maßnahmen wichtig, um die Luftqualität in Dresden tatsächlich zu verbessern. Entscheidend für eine höhere Lebensqualität sei eine ganzheitliche Betrachtung der Stadtentwicklung und Infrastruktur. Andy Brunner von Drees & Sommer erläutert: „Infrage kommende Maßnahmen bewertete und priorisierte das Projekt-Team daher auf Basis einer speziellen Bewertungsmethodik.“
(al)
http://www.dresden.dehttp://www.dvb.deDieser Beitrag ist in der Januar/Februar-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
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Bildquelle: teilAuto