[5.4.2019] Die Preise für Solarstromspeicher werden weiter sinken. Das prognostiziert das Solar Cluster Baden-Württemberg und rechnet vor, wie sich dadurch die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen erhöht.
Hauseigentümer können auch in diesem Jahr von geringeren Preisen bei Solarstromspeichern profitieren. Im vergangenen Jahr sind die Kosten durchschnittlich um rund zehn Prozent gesunken, informiert das Solar Cluster Baden-Württemberg. Nur noch 1.200 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt müssen Anlageneigentümer im Schnitt ausgeben. Inzwischen gebe es bereits Systeme, die inklusive Leistungselektronik und Mehrwertsteuer 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt kosten, das hat Mitte März das bundesweite Speichermonitoring durch die RWTH Aachen ergeben.
Wie das Solar Cluster mitteilt, hängt die Wirtschaftlichkeit eines Speicher davon ab, wie oft der Eigentümer die Speicherkapazität nutzen kann. „Gut ausgelegte Systeme kommen auf 200 bis 250 vollständige Be- und Entladungen im Jahr“, erklärt Franz Pöter vom Solar Cluster. „Der selbst genutzte Solarstrom ergibt sich aus dem Speicherinhalt in Kilowattstunden multipliziert mit den Ladezyklen und der Lebensdauer in Jahren.“ Ersetzt der Solarstrom aus dem Speicher – der für rund elf Cent pro Kilowattstunde vergütet worden wäre – den Bezug von Netzstrom zu 25 Cent pro Kilowattstunde (netto), so ergibt sich ein Verdienst von etwa 14 Cent je Kilowattstunde (netto). Bei einer Lebensdauer von zehn Jahren und 250 Zyklen im Jahr würden pro Kilowattstunde Energieinhalt 2.500 mal 14 Cent pro Kilowattstunde und damit 350 Euro Stromkosten gespart.
Grenze liegt bei 800 Euro
Ziehe man die Verluste im Speicher ab, so reduziere sich der Wert um 10 bis 25 Prozent. Rechne man eine moderate Strompreissteigerung von zwei Prozent pro Jahr mit ein, komme man auf rund 400 Euro. Hält der Speicher 20 Jahre, erhöhe sich die Wirtschaftlichkeitsgrenze auf rund 800 Euro pro Kilowattstunde Energieinhalt, informiert das Solar Cluster. Speicher mit Kosten unterhalb der genannten Grenzen sind wirtschaftlich, oberhalb sind sie es nicht.
In manchen Fällen können sich die Solarspeicher auch heute schon rechnen: Immer mehr Stadtwerke, Stromlieferanten und Speicherhersteller bieten Photovoltaik-Speichersysteme im Zusammenhang mit Stromlieferverträgen an. In dem Fall wird der Speicher für weitere Netzdienstleistungen wie der Erbringung von Primärregelleistung genutzt, was die Zahl der Zyklen pro Jahr für den Speicher erhöht. Die zusätzlichen Zyklen wirken sich auf die Alterung des stationären Speichers nur wenig aus, entscheidend ist die kalendarische Alterung. Speicher können sich so auch bei höheren Kosten rechnen. Eine bundesweite finanzielle Unterstützung für Solarstromspeicher gebe es seit diesem Jahr nicht mehr, meldet das Solar Cluster. Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen vergeben jedoch weiter Fördermittel.
(sav)
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