[5.12.2019] Die EU ist auf einen möglichen Stopp der Gaslieferungen aus Russland vorbereitet. Die Versorgung mit Gas ist für diesen Winter gesichert. Die Gaspreise würden nur moderat steigen. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse einer Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts.
Die Versorgung mit Gas ist für diesen Winter gesichert, auch wenn die aktuellen Verhandlungen zwischen der EU-Kommission, dem russischen Unternehmen Gazprom und dem ukrainischen Unternehmen Naftogaz über die Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine nach Europa scheitern sollten. Zehn Jahre nach dem russisch-ukrainischen Gaskonflikt läuft der derzeitige Vertrag über die Gaslieferungen zum Jahresende aus. Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) hat in der Studie „The Trilateral Gas Talks: What would an interruption of Russian gas exports via Ukraine mean for EU consumers?" untersucht, wie sich ein Scheitern der Verhandlungen und eine resultierende Unterbrechung der Gaslieferungen wie im Jahr 2009 auf Verbraucher in Europa auswirkt.
Eine dreimonatige Unterbrechung der russischen Gaslieferungen durch die Ukraine im ersten Quartal 2020 würde beispielsweise im Januar 2020 zu einer Reduktion von russischen Gasexporten in die EU um etwa 6,3 Milliarden Kubikmeter führen. „Die Versorgungssicherheit wäre aber in keinem der EU-Staaten bedroht, das gilt für alle betrachteten Szenarien", sagt EWI-Manager Simon Schulte. So würden Gasspeicher etwa 83 Prozent (+5,2 Milliarden Kubikmeter) und zusätzliche Flüssiggasimporte etwa 14 Prozent (+0,9 Milliarden Kubikmeter) der Versorgungslücke schließen. Die Gaspreise würden zwar steigen, in den meisten Mitgliedsländern jedoch relativ moderat, zumindest in Nordwesteuropa. In Finnland gäbe es beispielsweise keine Steigerungen, in Deutschland eine Teuerung um fünf Prozent und in Griechenland um 45 Prozent. „Auch im Extremszenario, bei einem Kälteeinbruch zusätzlich zum dreimonatigen Stopp der Gaslieferungen, wäre die Gasversorgung in der EU im betrachteten Zeitraum weiterhin gesichert", erklärt Schulte. Es käme aber zu höheren Preisanstiegen, in Deutschland etwa um sieben Prozent.
(ur)
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