[30.4.2020] Mit Wärmewende, Bürgerbeteiligung und Solarstrom hat das hessische Dieburg viele Projekte zur Energiewende angestoßen. Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet die Stadt deswegen als Energie-Kommune des Monats aus.
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat die hessische Stadt Dieburg jetzt als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Dieburg setzt laut AEE auf Photovoltaik und die Wärmewende. Vergangenes Jahr sei dort Hessens größte PV-Dachanlage in Betrieb gegangen und ab 2021 werden die Schwimmbäder der Stadt über nachhaltige Wärme versorgt. Der neue Klimaschutz-Manager sei ambitioniert und halte eine Tradition der Stadt hoch: die Beteiligung der Bürger. Vor mehr als zehn Jahren habe die Kommune damit begonnen, ihre 16.000 Einwohner in Entscheidungen der Kommunalverwaltung einzubinden und dafür im Jahr 2010 eine feste Plattform geschaffen, den Energiebürgertisch. Die Beteiligten haben beispielsweise am Klimaschutzkonzept mitgearbeitet. Heute stehen vor allem zwei Energiethemen weit oben auf der Agenda: mehr Photovoltaikanlagen installieren und die Wärmewende vorantreiben. „Dieburg zeigt, wie wichtig passende Beteiligungsformate sind. Der Energiebürgertisch in Dieburg passt hervorragend zu den Anforderungen der Stadt und wurde so zum Erfolgsrezept", erklärt AEE-Geschäftsführer Robert Brandt.
Seit vergangenem Jahr ist Andreas Achilles Klimaschutz-Manager in Dieburg. Er will laut AEE den Strombedarf des städtischen Kindergartens über Photovoltaikanlagen sichern. Erstmals in der Geschichte der Stadt sollen die Anlagen durch eine Bürgerenergiegenossenschaft finanziert werden. Hierfür können zuerst die Anwohner Anteile kaufen und so am Projekt mitwirken. „Bei Projekten, bei denen die Leute aktiv mitmachen und sich beteiligen können, entsteht daraus hoffentlich ein Anstoß für Gewerbe, um ähnliche Projekte umzusetzen", sagt der Klimaschutz-Manager. Heute deckt die Stadtverwaltung ihren Energiebedarf über einen regionalen Ökostromversorger und treibt die Installation von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden konstant voran, berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien. Auch die Wirtschaft in Dieburg ziehe mit. Im Sommer sei Hessens größte Photovoltaik-Dachanlage in der Stadt in Betrieb gegangen. Sie produziere 6,5 Gigawattstunden Energie pro Jahr.
Dieburg habe zudem großes Potenzial identifiziert, durch den Einsatz erneuerbarer Technologien, die Wärmeversorgung nachhaltig zu gestalten und damit den CO2-Ausstoß deutlich zu senken. Einige Gebäude werden schon jetzt über Hackschnitzelanlagen oder Pelletheizungen klimafreundlich versorgt und die städtische Kläranlage verfüge seit dem Jahr 2017 über ein Blockheizkraftwerk. Ende September 2021 soll das neue Hallenbad in Betrieb gehen. Gemeinsam mit dem regionalen Energieversorger entwickelt die Stadt laut AEE ein Konzept, das nicht nur die Versorgung des Hallenbads, sondern auch des benachbarten Freibads mit Wärme aus erneuerbaren Energien sicherstellt.
(ur)
Ein Portrait zur Energie-Kommune Dieburg findet sich hier. (Deep Link)
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Bildquelle: Fiege Gruppe