[9.9.2020] Das Forschungsprojekt TremAc hat die Auswirkungen von Infraschall und Bodenerschütterungen durch Windenergieanlagen untersucht. Als Langzeit-Forschungsobjekt diente der Windpark Wilstedt bei Bremen.
In einer weltweit einzigartigen Studie hat das Verbundprojekt „Objektive Kriterien zu Erschütterungs- und Schallemissionen durch Windenergieanlagen im Binnenland" (TremAc) die Auswirkungen von Infraschall und Bodenerschütterungen untersucht. Wie die das Projekt betreuende Agentur wpd windmanager mitteilt, haben Forscher in den Jahren 2012 und 2014 die Schallwirkung analysiert, 2018 widmete sich TremAc insbesondere tieffrequentem Schall inklusive Infraschall sowie seismischen Wellen, also Bodenerschütterungen. Nun wurden die Ergebnisse von Deutschlands umfangreichster Schallforschung veröffentlicht. In der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Studie konnten die Forscher demnach keinen Zusammenhang zwischen akustischen oder seismischen Wellen und körperlichen oder psychischen Beschwerden plausibel nachweisen.
Für die Studie wurden Anwohner des Windparks Wilstedt und auch der Windenergieanlage Ingersheim befragt. Die geäußerten Symptome konnten dabei nur subjektiv auf einen WEA-Betrieb zurückgeführt werden. „Die tieffrequenten Schallamplituden, die sich dem Anlagenbetrieb zuordnen ließen, waren äußerst gering", berichtet Johannes Pohl, Diplom-Psychologe am Institut für Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Auch die gemessenen Bodenschwinggeschwindigkeiten wiesen Amplituden auf, welche um ein Vielfaches unterhalb der Spürbarkeitsgrenze des Menschen lägen. Dies mache es unwahrscheinlich, dass diese Wellenarten Stresseffekte auslösen oder ein Grund für erlebte Belästigungen sein könnten. 2018 hat das Cluster laut Agenturangaben unter anderem im Windpark Wilstedt in der Nähe Bremens geforscht und dabei Windenergie-Immissionswirkungen auf Akzeptanz, Wohlbefinden und Gesundheit der Anwohner analysiert. „Der Windpark Wilstedt ist das wohl am besten untersuchte Windprojekt Deutschlands", sagt Klaus Meier, Geschäftsführender Gesellschafter von wpd windmanager. „Im Dialog mit den Anwohnern tauchte immer wieder der Infraschall auf. Darum haben wir uns entschlossen, dieses diffuse Thema einmal wissenschaftlich anzugehen. Die Ergebnisse zeigen, dass das genau der richtige Ansatz war."
(ur)
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Bildquelle: wpd windmanager