[16.9.2020] Im Vorfeld des VKU-Stadtwerkekongresses wurden 200 Geschäftsführer und Vorstände befragt. Drei Viertel der Unternehmen investieren demnach weiter in die Energiewende vor Ort. Durch Corona wurde das finanzielle Engagement allerdings gestoppt.
Am 15. September 2020 fand der VKU-Stadtwerkekongress 2020 statt. Auf die etwa 300 Teilnehmer wartete ein Programm mit über 40 Rednern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Start-Up-Szene, darunter unter anderem Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Bundesminister a. D. Klaus Töpfer oder Sozialpsychologe Harald Welzer. Sie diskutieren mit Praktikern aus der Kommunalwirtschaft beispielsweise darüber, wie sich die aktuelle Situation der Stadtwerke darstellt oder wohin sich die Stadtwerkelandschaft entwickeln wird.
75 Prozent investieren in Elektromobilität
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat im Vorfeld des Kongresses deshalb bei 200 Stadtwerke-Geschäftsführern und -Vorständen nachgefragt. Demnach schreiten die Stadtwerke-Aktivitäten hin zu einer CO2-armen Energiezukunft weiter voran. Beinahe drei Viertel der befragten Unternehmen investieren in den Ausbau der Elektromobilität und der erforderlichen Lade-Infrastruktur. In den Ausbau der Photovoltaik und die Umsetzung der Wärmewende investieren ebenfalls rund 75 Prozent (konkrete Ergebnisse s. weiter unten).
Konkret wurden bis zu 20 Prozent ihrer Investitionen zurückgestellt (bezogen auf die Gesamtinvestitionen im ersten Halbjahr 2020), antworteten die VKU-Mitglieder im aktuellen Stimmungsbild. „Unsere Mitgliedsunternehmen sind gefordert wie nie. Die Auswirkungen von Corona sind spürbar und müssen angegangen werden. Umso wichtiger ist es nun, die richtigen Anreize zu setzen, einen Rahmen und mehr Verlässlichkeit zu schaffen, damit langlebige moderne Infrastrukturen auf kommunaler Ebene realisiert werden können. Zaudern wäre verhängnisvoll“, erklärte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.
Die Stadtwerke leisten der Umfrage nach ihren Beitrag dazu, die Energiewende vor Ort umzusetzen, insbesondere durch Investitionen in den Ausbau der Elektromobilität (78,6 Prozent) und der Lade-Infrastruktur (73,6 Prozent). In den Ausbau der Photovoltaik investieren 76,1 Prozent, in die Umsetzung der Wärmewende 74,2 Prozent.
Corona stoppt Investitionen
Im Vergleich zum Vorjahr bleiben die Investitionen auf Vorjahresniveau. Ein Grund waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Umfrage ergab, dass die Unternehmen rund ein Fünftel der Investitionen Corona-bedingt zurückgestellt haben (bezogen auf die Gesamtinvestitionen im ersten Halbjahr 2020). Hinzu kommen Zusatzkosten aufgrund der Pandemie. Finanzielle Mittel mussten vor allem für Hygienemaßnahmen (40 Prozent) und für Personal (37 Prozent) aufgewendet werden, um die Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeiter und Kunden zu garantieren. Notwendig wurden laut Umfrage zudem technische und IT-Maßnahmen (34 Prozent), insbesondere Investitionen in zusätzliche Hard- und Software für die verstärke Arbeit im Homeoffice und digitale Prozesse.
Neue Arbeitswelt kommt
Die Pandemie hat sich insbesondere auf die Arbeitsorganisation bei den Stadtwerken ausgewirkt. Knapp 95 Prozent der befragten Unternehmen sagten, dass sich Berufsalltag und -organisation geändert haben. Die Veränderungen werden auch aktuell und in der Zeit nach Corona eine verstärkte Rolle spielen – mehr digitale Kommunikation, Homeoffice und Flexibilität für Berufsgruppen, die überwiegend in der Verwaltung und Management arbeitet. Neue Formen der Zusammenarbeit werden von 24 Prozent der Unternehmen auch baulich umgesetzt. Die Umfrage ergab zudem: Rund acht Prozent der Unternehmen können dieses Jahr Corona-bedingt kein neues Personal einstellen.
(ur)
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Bildquelle: Frank Urbansky