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Smarte Verknüpfungen


[5.10.2020] Zwei Geodatenportale auf Basis eines Open-Source-GIS bieten neue Möglichkeiten: Kommunen können Störungen und Schäden an Straßen- und Gehwegleuchten direkt an die Netzgesellschaft melden, Endverbraucher erhalten schnell und einfach Angaben zu ihren Netzanschlüssen.

Das Auskunftsportal Straßenlaterne von Mitnetz Strom. Um konkurrenzfähig zu bleiben und Kunden zusätzliche Mehrwerte zu bieten, setzt sich die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (Mitnetz Strom) seit Jahren mit Geo-Informationssystemen (GIS) auseinander. Das Unternehmen, das rund 2,3 Millionen Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit Strom versorgt, hat sich fortwährend mit der Frage befasst, wie erhobene Geodaten so aufbereitet werden können, dass sie für Nutzer einen deutlichen Zugewinn darstellen. Als Resultat dieser Überlegungen sind in den vergangenen Monaten zwei Geodatenportale auf Basis eines Open-Source-GIS entstanden.

Erwartungshaltung gestiegen

Das im Juni gestartete Auskunftsportal Straßenlaterne ermöglicht perspektivisch 100 Kommunen in Mitteldeutschland, Störungen an öffentlichen Leuchtstellen an Mitnetz Strom zu melden – und das auf unkompliziertem Weg über eine benutzerfreundliche Online-Kartenansicht. „Wir reagieren damit auf eine gestiegene Erwartungshaltung unserer Kunden“, erklärt Roberto Löffler von Mitnetz Strom. „Alle Anwendungen sollen möglichst mobil nutzbar und Informationen ortsunabhängig verfügbar sein.“ Im Auskunftsportal klickt der Nutzer auf einer Karte die defekte Laterne an und meldet die Störung über eine Eingabemaske. Diese Meldung wird an Mitnetz Strom weitergeleitet, sodass das Unternehmen eine Reparatur veranlassen kann. Die Kommune wird darüber per E-Mail informiert und kann alle weiteren Schritte im Portal nachverfolgen. „Der Prozess von der Meldung bis zur Bearbeitung des Schadens lässt sich im Detail einsehen und kann den Kommunen aufgrund des verwendeten Open-Source-GIS kostenneutral angeboten werden“, berichtet Löffler. Doch nicht nur die betroffenen Kommunen profitieren vom digitalisierten Meldeprozess. Auch die Mitnetz Strom, welche die Straßenbeleuchtung in rund 100 mitteldeutschen Kommunen verantwortet und die Reparatur von jährlich bis zu 6.000 Leuchtstellen steuern muss, gewinnt dadurch.
Nachdem sich das Unternehmen für den Umstieg auf eine nutzerfreundliche Online-Portallösung entschieden hatte, wendete es sich für die technische Umsetzung an den Halleschen IT-Dienstleister GISA. „Wir hatten anfangs ein Pflichtenheft, das auf eine kommerzielle Software abzielte“, erinnert sich Nico Hübler, der die Projektleitung bei GISA innehatte. Für einen größeren Spielraum bei der Entwicklung einer passenden Lösung schaute sich der Service-Manager mit seinem Team nach Alternativen im Open-Source-Umfeld um. Die Wahl fiel dabei auf die freie Software QGIS.

Schnelle Auskunft

Ein zweites Portal von Mitnetz Strom, das gemeinsam mit GISA umgesetzt wurde, ist seit April online: Im Portal für Niederspannungsnetzanfragen (NiNa) können Endverbraucher schnell und einfach Anfragen zu Netzanschlüssen stellen. Sie erhalten per Ampellogik direkt eine Antwort auf die Frage, ob eine Ladesäule oder eine Photovoltaikanlage ans Netz von Mitnetz Strom angeschlossen werden kann. Ein Prozess, der früher mit aufwendigen Arbeitsschritten bis zu zwei Monate in Anspruch genommen hat, dauert nun nur noch Sekunden. Gerade für Privathaushalte sind Auskünfte dieser Art wichtig, wenn sie darüber nachdenken, sich ein Elektroauto oder eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. Wenn Netzgesellschaften und Kommunen dazu den passenden Service anbieten, steigert dies das Vertrauen der Bürger und letztendlich auch deren Bindung an Stadtwerk und Kommune. Die digitalisierten Abläufe bedeuten aber nicht nur für den Kunden mehr Komfort und Zeitersparnis – auch der Netzbetreiber kann dadurch Ressourcen sparen. Das Portal soll Mitnetz Strom zudem als Orientierung beim strategischen Netzausbau dienen, zum Beispiel, wenn vermehrt Anfragen für bislang nicht erschlossene Gebiete gestellt werden. Auch aus den Daten des Auskunftsportals Straßenlaterne sollen nach einer gewissen Laufzeit Informationen abgeleitet werden, die Versorger und Kommunen zu mehr Effizienz verhelfen.

Individuell anpassbar

Die Vorteile von Serviceportalen auf Basis von Open Source sind also vielfältig. Hinzu kommt, dass sich die digitalen Plattformen individuell an die jeweiligen Bedürfnisse der Kunden anpassen und beliebig erweitern lassen. Das macht sich auch Mitnetz Strom zunutze. „Wir verzeichnen aktuell einen extremen Zuwachs an Digitalisierungsthemen. Ideen zu zusätzlichen Services, die wir unseren Kunden anbieten können, schießen geradezu aus dem Boden“, sagt Roberto Löffler von der Mitnetz Strom. Der nächste Schritt sei nun, das Auskunftsportal Straßenlaterne über eine App auch Bürgern zugänglich zu machen, damit diese Defekte melden können. Darüber hinaus könne das Portal zeitnah um Laternenmasten, Verteilerkästen und weitere Objekte ergänzt werden, welche die Kommunen gerne in einem GIS erfasst und abgebildet hätten. Um die eigenen Services noch smarter zu gestalten, denkt Mitnetz Strom darüber nach, die Funktionen der in ihrer Betreuung befindlichen Objekte zu erweitern. So könnten beispielsweise an Laternen innerhalb des Versorgungsnetzes WLAN-Hotspots oder Kameras für ein effizienteres Parkraum-Management eingerichtet werden.

Christiane Rasch ist Marketing-Managerin bei der GISA GmbH.

https://gisa.de
Dieser Beitrag ist in der Augabe September/Oktober 2020 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Smart City, GISA, Mitnetz Strom

Bildquelle: Mitnetz Strom

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