[16.10.2020] Mit Solarparks treffen Kommunen, die effizient und umweltfreundlich Strom gewinnen möchten, eine gute Wahl. Dass Photovoltaik auf verschiedenen Wegen gute Erträge liefert, zeigen die beiden Gemeinden Katlenburg und Rommersheim.
Etwa 1.900 Einwohner zählt die Gemeinde Katlenburg in Niedersachsen – Tendenz steigend. Damit seine Kommune floriert, nutzt Bürgermeister Uwe Ahrens aktiv verschiedene Förderprogramme; mit dem Bau eines Solarparks unterstützt er auch erneuerbare Energien. Seit Oktober 2018 ist die erste Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf einem früheren Ackergelände in Betrieb und erwirtschaftet bereits Erträge. Die Anlage in Katlenburg-Lindau besitzt eine Grundfläche von etwa 1,8 Hektar und erbringt eine Jahresleistung von 763.904 Kilowattstunden (kWh). Dies entspricht dem Energiebedarf von etwa 170 Vierpersonenhaushalten.
Keine Nachteile
Die Abwicklung über den Partner WI Energy verlief über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren. Bürgermeister Ahrens erläutert: „Diese Zeit braucht es, um die nötigen Anträge und Gutachten zu erstellen, die ein solches Projekt erfordert. Technische Klärungen, wie beispielsweise Netzanschluss, Kabelverlegung und Stromeinspeisung ins Netz gehören ebenfalls dazu.“ Gutachten zur Anlagentechnik stellen sicher, dass der Bevölkerung keine Nachteile entstehen. Erst wenn all diese Dinge geklärt sind, kann der erste Spatenstich erfolgen.
Eine Studie aus dem Jahr 2015 legt dar, dass durchdacht platzierte Solarparks das Potenzial besitzen, Flächen mit geringer Bodenqualität aufzuwerten. Eine geringe Bodenqualität weisen Flächen auf, die über Jahre intensiv für Ackerbau- oder Grünlandnutzung verwendet wurden. Ihre Extensivierung in der Bearbeitung führt relativ rasch zu einer steigenden Pflanzenvielfalt. Wie sich die Solaranlagen letztlich auf den Boden und die Umgebung auswirken, muss immer eine Einzelfallprüfung zeigen, da hier unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise vorhandene Lieferbiotope in näherer Umgebung, zu beachten sind. In Katlenburg ebnete eine positive Einschätzung durch den Naturschutzbund den Weg für die Photovoltaikanlage.
Die Akzeptanz in der Gemeinde ist nach Aussage von Bürgermeister Uwe Ahrens durchweg positiv: „Das Projekt passt gut in das fortschrittliche Bild der Gemeinde, in der es bereits zwei Wasserkraftwerke gibt, die regenerativen Strom erzeugen. Im Feld der Privatinvestitionen sehe ich noch Möglichkeiten, denn schließlich hat sich das PV-Projekt bewährt.“
Auch Revitalisierung lohnt sich
Doch nicht nur der komplette Neubau eines Solarparks eignet sich als Maßnahme für die umweltfreundliche Energiegewinnung. Auch die Revitalisierung vorhandener, in die Jahre gekommener Photovoltaikanlagen lohnt sich. Wie das funktioniert, zeigt die Gemeinde Rommersheim. Die Ortschaft in Rheinland-Pfalz zählt 700 Einwohner und zeichnet sich durch ihr Engagement für erneuerbare Energien aus.
Ebenso wie Katlenburg versteht auch Rommersheim die Energieversorgung als kommunale Aufgabe. Anders als die niedersächsische Kommune greift die Gemeinde auf bereits Vorhandenes zurück: Bereits im Jahr 2008 stand das Thema Solarpark im Raum, 2010 verpachtete die Ortschaft eine sieben Hektar große, vormals als Ackerland genutzte Fläche, die Platz bieten sollte für zahlreiche PV-Module. Ende 2019 wechselte der Betreiber des Solarparks.
Seit April dieses Jahres befindet sich die PV-Anlage offiziell unter der Führung von WI Energy. Aufgrund der Nähe passt das Projekt gut in die Geschäftsstrategie des Trierer Unternehmens, sich regional breit aufzustellen. Wie die meisten PV-Anlagen wies auch die in Rommersheim nach zehn Jahren erste Gebrauchsspuren auf. Mithilfe kleinerer Ausbesserungsarbeiten wie dem Austausch und der Überprüfung von Wechselrichtern, Modulen und Kabeln beseitigten Techniker die bestehenden Mängel. Der vergleichsweise geringe Aufwand zahlt sich aus: Durch die Investition eines unteren fünfstelligen Betrags erzielt die Anlage wieder volle Energieleistung.
Ebenso wie in Katlenburg sind auch in Rommersheim erneuerbare Energien tief im Bewusstsein der Anwohner verankert, weiß Bürgermeister Helmut Nober. Neben der PV-Anlage gibt es dort drei Biogasanlagen, von denen eine ein Nahwärmenetz betreibt und Gebäude über kurze Strecken mit Heizwärme beliefert. Hinzu kommen drei Windräder und eine hohe Anzahl an Photovoltaikdachanlagen. „Energieautark wären wir ohne Probleme. Allein der Jahresertrag für die Solaranlage liegt bei 2,6 Megawatt und versorgt damit rund 600 Vierpersonenhaushalte mit Strom“, berichtet Nober.
Gesamtkonzept entscheidend
Das Beispiel in Rommersheim beweist, dass es möglich ist, Nachhaltigkeit und Ökonomie zu vereinen. Planung, Errichtung und Verwaltung einer Photovoltaikanlage erfordern betriebswirtschaftliches Know-how, Erfahrung sowie technische Expertise. Ein solches Gesamtkonzept können Komplettanbieter wie WI Energy verantworten. Sie verwenden ausschließlich recyclebare Komponenten in den PV-Anlagen und entsorgen die Solarmodule nach einer Lebensdauer von bis zu 30 Jahren nach den gesetzlichen Vorschriften für Spezialfirmen zum Nulltarif.
Ob ein vollkommen neues Projekt oder die Sanierung alter Anlagen – am Beispiel der beiden Gemeinden zeigt sich der klimafreundliche Nutzen von Photovoltaik. Einerseits führt PV auf ertragsschwachen Ackerflächen zu Mehrwert, indem sie Energiegewinnung und Naturschutz in Einklang bringt. Andererseits bietet die Sanierung von bereits genutzten PV-Flächen die Chance, ein komplettes Repowering zu vermeiden und die Anlage stattdessen zu revitalisieren.
Michael Reichert
Reichert, Michael
Michael Reichert ist seit 2016 Geschäftsführer der WI Energy Gruppe. Nach seinem Studium der Finanzökonomie war Reichert zunächst bei der Berens & Reichert GbR im Bereich Konzernunabhängige Finanzberatung tätig und anschließend bei der Berens & Cie. AG als Gründer und Vorstandsmitglied.
https://wi-energy.deDieser Beitrag ist in der Augabe September/Oktober 2020 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
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Bildquelle: WI Energy