[3.5.2021] Die BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe SteuerBoard Energie untersucht die Rolle dezentraler Akteure, digitaler Tools und Finanzierungsmöglichkeiten. Das Fünfjahresprojekt wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, der Leuphana Universität Lüneburg und dem Ecolog-Institut gestartet.
Die Nachwuchsforschungsgruppe SteuerBoard Energie vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der Leuphana Universität Lüneburg und dem Ecolog-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung untersucht mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), wie das erneuerbare dezentrale Energiesystem auf verschiedenen Ebenen gesteuert werden kann. Das berichtet das IÖW. „Die Energiewende muss deutlich an Fahrt aufnehmen. In den letzten Jahren hat sich aber die Dynamik vor Ort verlangsamt. Grund dafür sind Änderungen in den rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die lokale Akteure wie Energiegemeinschaften oder Quartiersprojekte ausbremsen. Diese Entwicklung ist bedenklich, denn die Energiewende braucht die innovativen, dezentralen Akteure“, sagt Swantje Gährs, Energieexpertin am IÖW und Leiterin der Nachwuchsforschungsgruppe. „Können lokale Akteure selbstorganisiert handeln, erhöht das die Motivation und Akzeptanz. Doch: Selbstorganisation braucht Handlungsräume. Noch fehlt ein rechtlicher Rahmen, der diesen Handlungsspielraum klar umreißt“, so Gährs weiter. Die Forschenden gehen laut IÖW vom Konzept der Polyzentrizität aus. Mehrere steuernde Autoritäten auf unterschiedlichen Ebenen setzen Normen und Regeln.
Die Forschungsgruppe untersuche insbesondere, wie passende Finanzierungs- und Beteiligungsinstrumente, aber auch digitale Anwendungen unterstützen können, damit noch mehr lokale Akteure bottom-up eigenständig und selbstorganisiert zur Energiewende beitragen. Die Forschenden aus unterschiedlichen Disziplinen entwickeln gemeinsam mit Praxisakteuren der Energie- und Finanzwirtschaft sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen eine Vision des Energiesystems der Zukunft. „Die Akteure brauchen Finanzierungsinstrumente, mit denen sie etwa Erneuerbare-Energien-Anlagen oder Netze betreiben können“, erklärt Lars Holstenkamp, Leiter der Gruppe und Finanzierungsexperte der Leuphana Universität Lüneburg. So bergen etwa Ausschreibungen oder direkte Abnahmeverträge – so genannte Power Purchase Agreements – zusätzliche Risiken, die kleine Akteure schwerer tragen können. Und die Anforderungen von Banken an diese Akteure steigen. Die Forschenden untersuchen zudem, wie digitale Tools polyzentrische Ansätze im Energiebereich unterstützen können – etwa, indem smarte Automatisierungen, Datenaustausch oder Visualisierungswerkzeuge die Komplexität für lokale Akteure verringern.
(ur)
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