[16.8.2021] Die BBV Deutschland hat mit dem Main-Tauber-Kreis jetzt einen Kooperationsvertrag für die flächendeckende Erschließung des gesamten Kreises mit Glasfaser unterzeichnet. Main-Tauber ist damit der zweite Landkreis in Deutschland, der sich zu einem privat finanzierten Glasfasernetz entschließt.
Der Main-Tauber-Kreis hat mitsamt aller seiner 18 Städte und Gemeinden einen Glasfaserkooperationsvertrag mit der Breitbandversorgung Deutschland (BBV) geschlossen. Wie die BBV mitteilt, sieht die Vereinbarung einen engen Schulterschluss aller unterzeichnenden Parteien bei der Kommunikation, der Vermarktung, der Planung, bei den Genehmigungsverfahren und Tiefbaumaßnahmen des Glasfaserausbaus sowie bei der Nutzung vorhandener Telekommunikationsinfrastruktur vor. Gemeinsames Ziel sei es, die Planung und den Ausbau nach einer erfolgreichen neunmonatigen kreisweiten Vermarktung der toni-Glasfaserprodukte zeitnah anzugehen. Die geplante Bauzeit betrage drei bis vier Jahre. Die Projektkosten in Höhe von rund 135 Millionen Euro werden vom Netzbetreiber und seinem Gesellschafter Infracapital komplett ohne einen Cent Förder- und Steuergelder finanziert. Der Main-Tauber-Kreis wäre damit der zweite Landkreis in ganz Deutschland, der ein privatwirtschaftlich finanziertes, flächendeckendes Glasfasernetz erhalte.
Laut BBV ist ein ausreichendes Interesse an der Zukunftstechnologie Voraussetzung für den Ausbau. Wenn während der gerade anlaufenden Vorvermarktung mindestens 20 Prozent aller Haushalte und Gewerbebetriebe einen Internetvertrag mit der BBV abschließen, werde ausgebaut. Benötigt werden bis Ende April 2022 insgesamt 13.198 Verträge. Dabei verfahre das Glasfaserunternehmen nach dem Prinzip „Einer für alle, alle für einen“. Denn letztlich zähle das kreisweite Erreichen des Ziels. So profitieren Kommunen mit einer möglichen geringeren Nachfrage von den anderen Kommunen, in denen das 20-Prozent Ziel übertroffen werde. Während der Vorvermarktung sei der Haus- und Glasfaseranschluss immer auf den ersten zehn Metern vom Bürgersteig zur Liegenschaft kostenlos. Für den Bau von Mehrmetern halte die BBV entsprechende günstige Angebote bereit und sei auch Eigeninitiative der Immobilieneigentümer möglich.
Gewaltiger Quantensprung
Landrat Christoph Schauder erläutert bei der Unterzeichnung der Vereinbarung: „Der heutige Kooperationsvertrag bietet dem Main-Tauber-Kreis und allen hier lebenden Menschen die historische Chance für den zeitnahen und für uns alle kostenneutralen Ausbau eines nachhaltigen und zukunftsfähigen flächendeckenden Gigabit-Netzes. Für den Gesamtkreis sowie für alle Städte und Gemeinden wäre dies ein gewaltiger Quantensprung als Wohn- und Wirtschaftsstandort sowie im Wettbewerb der Regionen. In den kommenden neun Monaten werden wir alle, der Kreis, die Städte und Gemeinden sowie die BBV, die Vermarktung der Glasfaser hier bei uns vorantreiben und die Haushalte und Gewerbebetriebe von deren Vorteil überzeugen. Wir freuen uns über diese richtungsweisende Kooperation und sind fest davon überzeugt, das gemeinsame Ziel im vorgegebenen Zeitraum zu erreichen.“
Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung und Bildung des Main-Tauber-Kreises, ergänzt: „Der Main-Tauber-Kreis und die kreisangehörigen Kommunen verfolgen schon sehr lange das gemeinsame Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern, dem ansässigen Gewerbe und der heimischen Wirtschaft den Zugang zu schnellen Internetzugängen auf Basis der zukunftssicheren Glasfasertechnologie zu ermöglichen. Sie stellt zugleich sicher, dass dem stetig steigenden Bedarf an Bandbreite auch für die noch kommenden Anwendungen jederzeit entsprochen werden kann.“
Ausbaugarantie bei 20 Prozent Vorvermarktungsquote
Manfred Maschek, Geschäftsführer der BBV Deutschland, fügt dem hinzu: „Im Namen der BBV und unseres Investors Infracapital möchte ich mich bei allen Beteiligten auf Seiten des Landkreises sowie der Städte und Gemeinden herzlich für die bisherige offene und stets zielführende Zusammenarbeit bedanken, die zu diesem richtungsweisenden Kooperationsabkommen geführt hat. Der Main-Tauber-Kreis ist etwa 30 Prozent größer und mit rund 133.000 Einwohnern weniger dicht besiedelt als der benachbarte Neckar-Odenwald-Kreis, in dem wir in den letzten zwölf Monaten in Rekordzeit die Glasfaser vermarktet und schon mit dem Ausbau begonnen haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch hier eine ähnlich hohe oder möglicherweise sogar höhere Zustimmung für die Glasfaser erreichen und dann rasch mit den Planungen und dem Ausbau beginnen können. Neben dem engen Schulterschluss mit dem Landkreis, Städten und Kommunen legen wir sehr viel Wert auf die Zusammenarbeit mit den örtlichen Netzwerken wie Vereinen und Betrieben bei der Vermarktung der Glasfaser. Zudem planen wir die zeitnahe Eröffnung von toni-Shops und Infoveranstaltungen im Kreis, damit sich alle Haushalte und Betriebe ein eigenes Bild von der Glasfaser machen können.“
Die BBV berichtet, dass sie im Rahmen des Kooperationsvertrags dem Landkreis sowie allen Städten und Gemeinden eine Ausbaugarantie gibt, wenn die 20 Prozent Vorvermarktungsquote bis zum 30. April 2022 erreicht wird. Nach aktuellem Stand plane die BBV den schrittweisen Ausbau in drei Haupt-Clustern mit insgesamt 46 Subclustern und 168 Ausbaupolygonen. Dabei wolle das Unternehmen fast 248 Kilometer Backbone-Leitungen, 1.000 Kilometer Längstrassen und rund 117 Kilometer Haustrassen zur Anbindung der Siedlungsflächen in allen 18 Kommunen innerhalb von drei bis vier Jahren verlegen. Da die BBV zudem den Open-Access-Gedanken verfolge, stehe dann das Netz auch interessierten anderen Anbietern von Telekommunikationsdienstleistungen offen.
(th)
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Bildquelle: BBV Deutschland