[10.5.2022] Das erste Quartal 2022 war für die Windkraft eines der ausbauschwächsten der letzten zehn Jahre. Auch die Genehmigungslage büßte an Dynamik ein.
Bis Ende März ging fast ein Viertel weniger Windenergieleistung ans Netz als im letztjährigen Vergleichszeitraum. 99 Windturbinen mit 407 Megawatt (MW) Leistung wurden im ersten Quartal 2022 in Betrieb genommen. Das teilt die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) mit. Stillgelegt wurden im selben Zeitraum 49 Altanlagen mit 53 MW, womit der Nettozuwachs im Frühjahr 2022 lediglich 355 MW Leistung erreichte. Auch das Niveau der neu erteilten Genehmigungen blieb unterhalb des letztjährigen Vergleichszeitraums – wenn auch nicht ganz so deutlich wie beim Zubau. Bis Ende März wurden 1.060 MW Windenergieleistung bewilligt – sieben Prozent weniger als im Frühjahr 2021. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die durchschnittliche Generatorleistung in diesem Jahr erstmals den Wert von fünf MW überschritt. Besorgniserregend zeigt sich die Entwicklung in der Südregion. Dort wurden in den ersten drei Monaten nur sechs Neuanlagen installiert, was gerade einmal sechs Prozent der bundesweiten Inbetriebnahmen entspricht. Die Zahl der neu genehmigten Windturbinen verharrte im Süden mit 16 Anlagen auf demselben niedrigem Niveau wie im letztjährigen ersten Quartal. Nach Datenlage des Marktstammdatenregisters waren Ende März 28.200 Windräder mit einer Stromerzeugungsleistung von 56.200 MW in Deutschland am Netz.
Die FA Wind legt mit der aktuellen Analyse zu Neugenehmigungen und Inbetriebnahmen bei der Windenergie an Land im ersten Quartal 2022 den Status quo offen. 99 Windenergieanlagen mit 407 MW Leistung gingen neu ans Netz (minus 23 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2021). Durch den Rücklauf von Anlagen beträgt der Nettozuwachs bei der installierten Leistung 357 MW. Auch die Neugenehmigungen liegen mit 1.060 MW unter dem Vorjahreszeitraum (minus sieben Prozent). „Projekte im Umfang von mehr als 10.000 MW werden in den Behörden bearbeitet. Hier muss jetzt der Beschleunigungsturbo angeworfen werden. Diese Projekte gilt es prioritär und fokussiert abzuarbeiten und noch im laufenden Jahr zu entscheiden. Damit lässt sich das ambitionierte Ausschreibungsvolumen von 12.840 MW im Jahr 2023 auffüllen“, beschreibt Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie, die Herausforderungen. „Wir appellieren zudem an die Bundesregierung, für das Repowering in bestehenden Flächen jetzt mit einem vereinfachten Anzeigeverfahren die im Koalitionsvertrag enthaltene Zusage mit Leben zu füllen. Hier lassen sich sehr schnell zusätzliche Kapazitäten erschließen. Die Branche steht am Startblock und ist bereit für den Sprint. Den Startschuss und die trittfeste Bahn für den Re-Start einer ganzen Branche muss die Politik liefern“, erklärt Albers weiter.
(ur)
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