[16.8.2022] In Rheinland-Pfalz wurde jetzt die erste Agri-PV-Anlage eingeweiht. Sie dient zugleich als Forschungsprojekt zur Produktion von Äpfeln unter einer hierfür speziell designten PV-Anlage.
In Rheinland-Pfalz wurde jetzt im Rahmen des Pilotprojekts „Agrophotovoltaik als Resilienzkonzept zur Anpassung an den Klimawandel im Obstbau (APV Obstbau)“ die erste Agri-PV-Anlage des Bundeslands eingeweiht. Wie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) in Rheinland-Pfalz mitteilt, wird in der Gemeinde Grafschaft die Produktion von Äpfeln unter einer für diesen Anwendungsfall speziell designten PV-Anlage erforscht. Hierbei handele es sich um eine horizontal aufgeständerte PV-Anlage mit circa 250 Kilowatt peak (kWp). Das Land fördere das Pilotprojekt mit knapp 576.000 Euro.
Die Klimaschutzministerin Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen) erläutert: „Ziel des durch das MKUEM und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Vorhabens ist es, die Resilienz im Obstbau zu steigern sowie zur ressourceneffizienten Landnutzung beizutragen. Hierdurch soll unter anderem eine Landnutzungskonkurrenz zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Landwirtschaft entschärft werden.“ Laut MKEUM umfasst die Gesamtversuchsfläche des Forschungsprojekts ungefähr 9.100 Quadratmeter. Die Agri-PV mit einer Leistung von 258,3 kWp werde auf circa 3.600 Quadratmeter installiert und getestet. Das Projekt sei im April 2020 gestartet und habe eine Laufzeit von fünf Jahren.
Die Grundlage für das Erreichen dieser Ziele bilde die Errichtung einer Forschungsanlage, um die Praxistauglichkeit des erarbeiteten Konzepts unter realen Einsatzbedingungen beurteilen zu können. Ergebnisse des Projekts sollten zeigen, inwieweit ein Obstanbausystem und herkömmliche PV-Anlagentechnik kombinierbar sind. Hierzu werde die Agri-PV-Obstbauanlage insbesondere hinsichtlich des Licht-Management, des Anlagendesigns, der Landschaftsästhetik, ihrer Wirtschaftlichkeit, ihrer Sozialverträglichkeit und pflanzenbaulicher Parameter untersucht. Es würden fünf Versuchsvarianten herangezogen: (1) Kontrollvariante mit betriebsüblichen Hagelschutznetzen, (2) Folienüberdachung, (3) Agri-PV-Anlage mit fixer Ausrichtung der Module mit Modultyp 1, (4) Agri-PV-Anlage mit der Sonne nachgeführten Modulen und (5) Agri-PV-Anlage mit fixer Ausrichtung der Module mit Modultyp 2. Der Projektteil zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Sozialverträglichkeit beschäftige sich mit verschiedenen möglichen sozialen Fragestellungen (Landnutzung, Verteilung, Prozessgerechtigkeit) innerhalb verschiedener Akteurskonstellationen. Darüber hinaus würden Bürgerveranstaltungen organisiert, für Obstbauern ein Agri-PV-Obstbau-Leitfaden erarbeitet und mit lokalen Entscheidungsträgern die Chancen geprüft, die Agri-PV-Technologie in den bestehenden Klimaschutzplan zu integrieren.
Noch habe der Netzanschluss trotz aller erteilter Genehmigungen nicht hergestellt werden können. Grund seien Lieferengpässe, doch auch ohne Netzanschluss seien bereits Versuche möglich, etwa zur Schattierung und Hagel.
(th)
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