[17.10.2022] Die aktuelle Ausschreibungsrunde für Windkraft an Land wurde erneut deutlich unterzeichnet. Nach Meinung des BWE liegt das vor allem am politischen Versagen im Süden.
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat am 13. Oktober 2022 die Ergebnisse der September-Ausschreibungsrunde für die Windenergie an Land bekannt gegeben. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) kritisiert die unzureichende Teilnahme und sieht besonders im Süden Deutschlands politisches Versagen. „In der aktuellen Ausschreibungsrunde wurde das mögliche Volumen nur zu rund 58,5 Prozent gefüllt. Damit ist die zweite Ausschreibungsrunde in Folge deutlich unterzeichnet. Der dringend notwendige Zubau gerät so auf eine schiefe Bahn. Um künftige Ausschreibungsrunden wieder auszufüllen, muss der aktuelle Ausschreibungsrahmen dringend an die Marktentwicklungen und den Deutschen Industriepreisindex angepasst werden“, erklärt BWE-Präsident Hermann Albers. Laut einer Erhebung der Fachagentur Windenergie an Land lagen im ersten Halbjahr 2022 durchschnittlich 25,7 Monate zwischen Zuschlag und Inbetriebnahme. Auch angesichts dessen bieten die niedrigen Zuschlagswerte keine Umsetzungsgarantie mehr.
Zur Ausschreibung stand ein Gesamtvolumen von 1.320 Megawatt (MW). Bezuschlagt wurden davon jedoch nur Projekte im Umfang von 772 MW. Beim Blick auf die regionale Verteilung der erteilten Zuschläge zeigt sich erneut, dass diese zum größten Teil auf die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen entfallen. Damit verfestigt sich das ohnehin schon deutlich ausgeprägte Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windenergie weiter. „Die fehlenden Projekte im verbrauchsstarken Süden – die wir seit Jahren beklagen – vergrößern die dort erkennbare Stromlücke weiter. Dass die dort verantwortlichen Landesregierungen hier nicht längst aktiv werden, ist inzwischen nur noch als politisches Versagen zu bewerten“, sagt Albers weiter. Für die Ausschreibung am 1. Dezember 2022 ist ein Volumen von 1.190 MW vorgesehen.
(ur)
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