Dienstag, 23. April 2024

Stuttgart:
Entscheidung über Stadtwerke Vorgaben


[15.12.2022] Bis zum Jahr 2035 wollen die Stadtwerke Stuttgart ein Viertel ihrer CO2-Emissionen einsparen. Heute entscheidet der Stuttgarter Gemeinderat über die hierfür notwendigen Vorgaben.

In Stuttgart wird heute (15. Dezember 2022) der Gemeinderat über neue Vorgaben für die Stadtwerke entscheiden. Wie die Landeshauptstadt mitteilt, sollen die Vorgaben den Anforderungen aus dem Klimaplan gerecht werden und damit bis zum Jahr 2035 bis zu 25 Prozent der gesamten CO2-Emissionen einsparen.
Die Stadtwerke planten dafür Investitionen von drei Milliarden Euro. Die erste Milliarde wollen sie bereits in den nächsten vier Jahren aufwenden. Das geht aus einer Vorlage hervor, die dem Gemeinderat übermittelt wurde, nachdem der Aufsichtsrat der neuen Ausrichtung der Stadtwerke bereits einstimmig zugestimmt hatte.

Erstes Handlungsfeld Ökologie

Konkret verfolgen die Stadtwerke – sofern das Plenum zustimmt – Ziele aus drei Handlungsfeldern. Das erste Handlungsfeld Ökologie umfasst das Vorhaben, 1,7 Terrawattstunden (tWh) Strom ab 2035 jährlich zu erzeugen, also annähernd die Hälfte des Stuttgarter Stromverbrauchs. Außerdem sollen die Erzeugungsanlagen so regional wie möglich lokalisiert sein. Mit 40.000 Wohnungen soll jede achte Wohnung in Stuttgart klimaneutral mit Wärme versorgt werden. Des Weiteren will der Energieversorger 14.000 Ladepunkte für E‐Fahrzeuge errichten und damit mehr als verzehnfachen. Im Stadtgebiet sollen zudem alle Umweltwärmequellen erschlossen werden, darunter Abwasser, Luft, Erde und wenn möglich auch aus dem Neckar. Alle Ladesäulen und Wärmeerzeugungsanlagen sollen mit 100 Prozent Ökostrom aus Eigenerzeugung betrieben werden. So ließen sich rund 20 Prozent aller CO2-Emmissionen der Landeshauptstadt einsparen.

Handlungsfelder Ökonomie und Soziales

Im Handlungsfeld Ökonomie wollen die Stadtwerke bis zum Jahr 2035 rund drei Milliarden Euro investieren, wobei die Finanzierung über Fördermittel, Kredite und Eigenkapital sichergestellt werden soll. Je nach Verfügbarkeit von erneuerbaren Quellen und vertretbarer Kosten werden laut den Stadtwerken leitungsgebundene oder objektbezogene Wärmelösungen angeboten. Um die Ziele umsetzen zu können, wachse die Belegschaft bis 2026 von derzeit 100 auf rund 450 Mitarbeitende. Parallel bringe ein Aufbauprogramm die Prozesse der Stadtwerke auf einen Stand, um handlungsfähig zu sein. Mit Ausnahme von leitungsgebundenen Wärmeprojekten würden in allen Bereichen wirtschaftlich positive Ergebnisse angestrebt.
Im Rahmen des dritten Handlungsfelds Soziales sollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch Lösungen angeboten werden, bei denen keine Eigeninvestitionen notwendig sind. Die Stadtwerke Stuttgart böten sowohl ökologische als auch bezahlbare Wärmelösungen an. Damit unterstützten sie Verbrauchende bei ihrem Wunsch, energieautark zu werden. Mithilfe von erneuerbaren Energien könnten diese mit stabileren, planbaren Energiekosten rechnen. Mit der Stärkung der Elektromobilität werde ein Beitrag dazu geleistet, Emissionen und Lärmbelastung im Straßenverkehr zu reduzieren. Die Energiewende werde den Bürgerinnen und Bürgern näher gebracht und ihr Nutzen noch stärker veranschaulicht.

Bedarf auf 300 Millionen Euro geschätzt

Um die Vorhaben zu finanzieren, benötigen die Stadtwerke mehr Eigenkapital. Der Bedarf wird auf 300 Millionen Euro geschätzt. Davon wurden nach Angaben des Versorgers bereits 100 Millionen Euro bewilligt. Da im Wärmesektor nur schwer kostendeckende Lösungen realisierbar sind, sollen die Energiedienste Stuttgart (EDS) für die kommenden zehn Jahr damit betraut werden, auf städtischen Flächen Anlagen zur Wärmeversorgung wie auch Wärmenetze zu errichten und zu betreiben. (th)

https://www.stuttgart.de

Stichwörter: Klimaschutz, Stuttgart, Stadtwerke Stuttgart, Klimaplan



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