Ä Meldung | stadt+werk - Kommunale Klimaschutz- und Energiepolitik

Donnerstag, 23. März 2023

Nordrhein-Westfalen:
Neues Online-Portal Geothermie


[1.2.2023] Das neue Online-Portal Geothermie erlaubt einen tiefen Blick in den Untergrund in Nordrhein-Westfalen.

Der Geologische Dienst NRW (GD NRW) hat jetzt eine neue Version des Online-Portals Geothermie in Nordrhein-Westfalen freigeschaltet. Wie GD NRW mitteilt, wurde die Erweiterung des bundesweit ersten Portals zur Geothermie vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium beauftragt und gemeinsam mit dem Landesbetrieb IT.NRW entwickelt. Für die erfolgreiche Nutzung der Geothermie sei das Wissen über die geologische Beschaffenheit des Untergrunds unverzichtbar. Sei es in den letzten Jahren dabei hauptsächlich um oberflächennahe Geothermieprojekte gegangen, steige aktuell die Nachfrage nach Daten für mitteltiefe und tiefe Projekte rasant. Mit der neuen Version des Portals ständen nun auch geothermisch relevante Informationen bis in mehr als 5.000 Meter Tiefe bereit. Dies sei insbesondere für die Wärmeversorgung von Quartieren bis hin zur Einspeisung von sauberer Erdwärme in Fernwärmenetze von Bedeutung.

Risiko in der Planungsphase reduzieren

„Unser Portal ist seit 20 Jahren ein wichtiges Tool für die Planung von Erdwärmeanlagen für Eigenheime und zunehmend auch für größere Projekte“, erklärt Geologe Ingo Schäfer vom GD NRW. Ulrich Pahlke, Direktor des Geologischen Dienstes NRW, ergänzt: „Heute ist das Portal eine wichtige Brücke zur Wärmewende und orientiert sich daher an den Bedürfnissen der jetzigen Zeit: eine lokale, unabhängige, sichere und insbesondere klimafreundliche Wärmeversorgung für NRW. Mit der Erweiterung des Portals um die mitteltiefe und tiefe Geothermie stellen wir für Kommunen, Energieversorger und Unternehmen mit hohem Wärmebedarf wichtige Geo-Daten zur Verfügung und nehmen damit bereits in der Planungsphase einen Teil des Risikos aus den Projekten.“
„In einem ersten Schritt stellen wir die Daten für den Raum Rheinland und den Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges bereit“, sagt Schäfer, „weitere Regionen sollen folgen.“

Unverzichtbare Kennwerte

Angaben von GD NRW zufolge ist neben mehr als 10.000 prognostischen geologischen Schichtverzeichnissen, basierend auf Messungen an Bohrkernen, erstmals eine Angabe der erwarteten Wärmeleitfähigkeiten bis in 1.000 Meter Tiefe möglich. Für die Bemessung von Erdwärmesonden seien dies unverzichtbare Kennwerte. Neu sei außerdem die Möglichkeit, sich Bohrungen in der Nähe des geplanten Projektstandorts sowie bestehende bergrechtliche Erdwärmefelder anzeigen zu lassen. Im neuen Portal sei zudem ein Planungstool zur Berechnung der benötigten Sondenlänge bis 1.000 Meter Tiefe enthalten. Das Tool WebEWS wurde an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen entwickelt und gemeinsam für das Portal angepasst.
Für die mögliche Wärmeversorgung von Kommunen oder ganzen Städten könne die Verbreitung von potenziell für die Geothermie geeigneten Gesteinsschichten im Untergrund abgerufen werden. „Für Geothermievorhaben, die deutlich höhere Temperaturen benötigen und damit tiefer als 1.000 Meter reichen, fokussieren wir uns in NRW auf Kalkgesteine. Durch ihre Hohlräume kann heißes Wasser zirkulieren, das etwa über Fernwärmenetze großräumig zu Heizzwecken genutzt werden könnte. Das Portal gibt daher nun auch Auskunft über die Verbreitung, Tiefe und Mächtigkeiten von Kalksteinschichten bis in mehr als 5.000 Meter Tiefe“, erläutert Schäfer und ergänzt: „Die Planung von Anlagen und die Durchführung der einzelnen Projektschritte, vom bergrechtlichen Antrag bis hin zur ersten Bohrung, sollte erfahrenen Planungsbüros überlassen werden, denn sie haben dafür das notwendige Know-how.“ (th)

https://www.geothermie.nrw.de
https://www.gd.nrw.de

Stichwörter: Geothermie, Nordrhein-Westfalen, GD NRW, Online-Portal Geothermie



Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige



Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Geothermie

Plattform EE BW: Plädoyer für Tiefe Geothermie
[22.3.2023] Derzeit wird in Baden-Württemberg nur ein Sechstel des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Um diesen Anteil zu erhöhen, könnten in Zukunft Wärmenetze genutzt werden, die aus Tiefer Geothermie gespeist werden. mehr...
Neuruppin: Zehn Millionen für Erdwärme
[13.3.2023] Für das Geothermieprojekt der Stadtwerke Neuruppin wurde ein Förderbescheid über zehn Millionen Euro übergeben. mehr...
badenovaWÄRMEPLUS: Wo bohren?
[8.3.2023] Das Projekt Erdwärme-Breisgau soll die Wärmewende in der Region vorantreiben. Derzeit erarbeitet ein geologischer Expertenrat gemeinsam mit badenovaWÄRMEPLUS, welche Standorte sich besonders für eine Bohrung eignen. mehr...
Es sucht eine Antwort auf die Frage: „Wo bohren?“ – Impulsfahrzeug für 3D-Seismik.
Neuruppin: Fördermittel für Geothermie-Projekt
[22.2.2023] Für ihr Geothermieprojekt haben die Stadtwerke Neuruppin jetzt einen Zuwendungsbescheid des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhalten, mit dem sie knapp 40 Prozent der veranschlagten Projektkosten abdecken können. mehr...
Übergabe des Förderbescheids für das Geothermie-Projekt in Neuruppin.
Landkreis Celle: Sanierung eines ehemaligen Bergwerks
[15.2.2023] Im Rahmen der Sanierung des ehemaligen Bergwerks Steinförde in Wietze (Landkreis Celle) soll untersucht werden, ob es für Tiefengeothermie nachgenutzt werden kann. mehr...

Suchen...

 Anzeige



 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
telent GmbH
71522 Backnang
telent GmbH
Trianel GmbH
52070 Aachen
Trianel GmbH
rku.it GmbH
44629 Herne
rku.it GmbH
VIVAVIS AG
76275 Ettlingen
VIVAVIS AG
VOLTARIS GmbH
67133 Maxdorf
VOLTARIS GmbH

Aktuelle Meldungen