[8.3.2023] Am Standort des stillgelegten Kraftwerks Moorburg wollen die Hamburger Energiewerke eine Wasserstoffinfrastruktur aufbauen. Hierfür haben sie jetzt das Unternehmen Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg erworben.
Die Hamburger Energiewerke (HEnW) haben jetzt das Unternehmen Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg gekauft. Wie die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) mitteilt, hat die kommunale HEnW zum 1. März die Gesellschaft mit 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Gebäuden, den verbliebenen Komponenten sowie das zugehörige Grundstück an der Moorburger Schanze von Vattenfall erworben.
Das Kraftwerk Moorburg sei im Juli 2021 im Rahmen des deutschen Kohleausstiegs nach nur sechs Jahren Betriebszeit stillgelegt worden. Seitdem habe die verbliebene Mannschaft den Rückbau des Kraftwerks vorbereitet. Der tatsächliche Rückbau werde nun von den Hamburger Energiewerken durchgeführt. Das Unternehmen Moorburg habe umfangreiche Rückstellungen gebildet, um mit den in der Gesellschaft vorhandenen Barmitteln gleicher Höhe die Kosten für den Rückbau abzudecken.
Ziel der Hamburger Energiewerke sei es, am Standort Moorburg eine Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen und verschiedene Komponenten des ehemaligen Heizkraftwerks für eine Versorgung der Hansestadt auf Basis erneuerbarer Energien zu nutzen.
Idealer Standort
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, erläutert: „Vor knapp 20 Monaten wurde das Kohlekraftwerk Moorburg außer Betrieb genommen. Moorburg ist wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Ein Unternehmenskonsortium, an dem auch die Hamburger Energiewerke beteiligt ist, ist mit den Planungen für eine 100-Megawatt-Elektrolyse bereits weit fortgeschritten. Die Bundesregierung hat die Pläne für Moorburg im Rahmen der IPCEI-Förderung bei der EU für eine finanzielle Unterstützung vorgeschlagen, die Prüfungen auf EU-Ebene laufen derzeit. Im letzten Jahr haben wir in Hamburg bereits die Kofinanzierung für unsere IPCEI-Projekte gesichert, in diesem Jahr erwarten wir die Zuwendungsbescheide. Wir arbeiten zudem bereits heute an einer Kapazitätserweiterung des Elektrolyseurs. Zusammen mit dem Wasserstoff-Industrienetz HH-WIN der städtischen Gasnetzgesellschaft wird am Standort Moorburg der Grundpfeiler für Hamburg als ein führender Wasserstoffstandort gelegt.“
Wesentlicher Baustein
Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation, ergänzt: „Die Realisierung eines Elektrolyseurs dieser Größenordnung in Hamburg geht auf eine gemeinsame Anstrengung der Wirtschafts- und der Umweltbehörde zurück. Der Elektrolyseur ist der wesentliche Baustein eines Wasserstoff-Verbundprojekts, das aus Partnerunternehmen der Industrie und der Energiewirtschaft besteht. Der Standort Moorburg wird durch ein Pipeline-System mit den Hamburger Unternehmen und mit dem überregionalen Pipeline-System Hyperlink verbunden werden. Wir positionieren Hamburg damit als eine europäische Keimzelle, von der aus der Hochlauf einer modernen Wasserstoffwirtschaft vorangetrieben und so die gesamteuropäische Wirtschaftskraft gestärkt werden kann. Mit dem Grundstückskauf machen wir nun den nächsten Schritt zu einer langfristigen Dekarbonisierung der Industrie, der Hafenwirtschaft, der Schwerlastverkehre und der Luftfahrt – ein großer Gewinn für den Industrie- und Technologiestandort Hamburg.“
(th)
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