Agora EnergiewendeDie zweite Phase der Energiewende

Energiewende 2030: Eine Zehn-Punkte-Agenda für die zweite Phase der Energiewende.
(Bildquelle: Agora Energiewende)
Der Think Tank Agora Energiewende hat jetzt unter dem Titel Energiewende 2030 – The Big Picture eine Publikation mit konkreten Zielen und Strategien für die zweite Phase der Energiewende veröffentlicht. Die Vorschläge beziehen sich auf die Bereiche Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit, erneuerbare Energien und Energieeffizienz und werden für alle drei Energiesektoren – Strom, Wärme und Verkehr – für das Jahr 2030 dargelegt.
Wie die Denkfabrik meldet, beschreibt das Papier auf rund 80 Seiten sieben zentrale Energie-Megatrends. Darüber hinaus werde ein Zielsystem für 2030 mit zentralen Strategien und Kosten-Nutzen-Abwägungen auf dem Weg dorthin definiert. Die Denkfabrik stellt außerdem zehn konkrete Agenda-Punkte für die weitere Gestaltung der Energiewende vor, so zum Beispiel die Empfehlung für ein Energiewendegesetz, mit dem die Energiewende erstmals auf ein legislatives Fundament gestellt werden soll.
Die Energiewende im Jahr 2030 stellt sich laut der Initiative wie folgt dar: Der Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch wird sich auf 30, am Stromverbrauch auf 60 Prozent verdoppeln. Die Nutzung von Kohle und Erdöl werde halbiert, der Verbrauch von Erdgas müsse um 20, der Energieverbrauch insgesamt um 30 Prozent im Vergleich zu heute reduziert werden. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, sagt: „Das Jahr 2030 ist eine wichtige Wegmarke, denn bis dahin muss die Energiewende zur Hälfte absolviert sein, will man bis 2050 die im Klimaschutzabkommen von Paris verabredete Dekarbonisierung erreichen.“ Die dafür notwendigen Technologien seien alle vorhanden. Jetzt gehe es allerdings nicht mehr um die Integration von ein paar Wind- und Solaranlagen. Vielmehr stehe die umfassende Transformation der Energiesektoren Strom, Wärme und Verkehr bevor.
Sektorenkopplung und Energieeffizienz
Künftig dürfe die Energiewende nicht mehr nur als reine Stromwende betrachtet werden, betont Agora. Bislang stehe man allerdings bei der Wärme- und Verkehrswende noch ganz am Anfang. Graichen: „Denn die Biomasse-Strategie, mit der die Bundesregierung ursprünglich Wärme und Verkehr klimafreundlicher machen wollte, ist nicht aufgegangen. Jetzt werden bei Wärme und Verkehr Energieeffizienz und die Nutzung von Wind- und Solarstrom über Elektromobilität und Wärmepumpen im Zentrum stehen – und nach und nach auch strombasierte Heiz- und Kraftstoffe.“
Die Energieeffizienz müsse künftig einen ganz anderen Stellenwert bekommen. So sollte in der zweiten Phase der Energiewende jede Investition bei Strom, Wärme und Verkehr unter dem Leitprinzip Efficiency First zunächst daraufhin geprüft werden, ob Energieeffizienz nicht die kostengünstigere Lösung ist. „Soviel erneuerbare Energien und Netze, wie wir ohne Effizienz bräuchten, können wir gar nicht bauen“, betont Graichen.
Karten und Grafiken zeigen, wie sich Erzeugung und Verbrauch in den Bundesländern bis 2030 im Vergleich zu 2015 ändern werden und mit welchen Auswirkungen auf dem Land, in der Stadt, für die Industrie und in Braunkohlerevieren zu rechnen ist. Graichen erläutert: „Zu sehen ist darauf, dass wir 2030 noch voll im Wandel stecken: Wir werden neben neuen Wind- und Solaranlagen weiterhin fossile Kraftwerke betreiben. Wir werden zehn bis zwölf Millionen Elektroautos haben, vor allem in der Stadt, doch der Verbrennungsmotor wird ebenfalls noch sehr verbreitet sein – vor allem auf dem Land. Die Hälfte der Häuser ist saniert, viele Häuser werden ihre Heizwärme aus hocheffizienten Wärmepumpen und aus Wärmenetzen beziehen – aber ebenso viele werden noch mit Gas oder sogar teilweise noch mit Öl heizen.“
Graichen betont, dass die Energiewende längst auch zu einem Wettbewerbsthema zwischen den Volkswirtschaften geworden ist. China und Kalifornien seien bereits dabei, Deutschland zu überholen. Deshalb gelte es jetzt, beim Thema Energiewende nicht nachzulassen.
LENA: Veranstaltung zu Bürgerenergieprojekten
[23.06.2025] Bei einer Informationsveranstaltung in Rochau diskutierten über 50 Kommunalvertreter aus Sachsen-Anhalt die Chancen und Herausforderungen von Bürgerenergieprojekten. Besonders im Fokus stand die Frage, wie durch lokale Beteiligung und neue Leitlinien mehr Wertschöpfung vor Ort entstehen kann. mehr...
VSHEW: Kieler Wärmegipfel
[18.06.2025] Stadtwerke aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen treiben die Wärmewende voran. Beim Kieler Wärmegipfel des Verbands der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft zeigten sie, wie unterschiedlich lokale Lösungen aussehen können – und wo die Politik nachbessern soll. Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt sicherte Unterstützung zu. mehr...
LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben
[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...
Interview: Die Politik muss schnell handeln
[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...
Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln
[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...
BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor
[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...
Offshore Windenergie: Warnung vor aktuellem Ausschreibungsmodell
[21.05.2025] Eine neue Studie warnt vor gravierenden Risiken des aktuellen Ausschreibungsmodells für Offshore-Windenergie in Deutschland. Die Stiftung Offshore Windenergie fordert eine Kurskorrektur der kommenden Bundesregierung, um langfristige Schäden für Strompreise, Investitionen und die Energiewende abzuwenden. mehr...
BDEW: Verbesserung und Verabschiedung des KWSG gefordert
[20.05.2025] Der BDEW fordert eine zügige Verabschiedung des Kraftwerkssicherheitsgesetzes mit gezielten Nachbesserungen. Nur so lasse sich der dringend benötigte Ausbau steuerbarer, wasserstofffähiger Kraftwerke verlässlich und investitionssicher realisieren. mehr...
Bürgerenergie: Forschende fordern bessere Regeln
[12.05.2025] In Deutschland gibt es rund 3.000 lokale Energiegemeinschaften. Ein Forschungsteam empfiehlt der Politik nun, klare Ziele zu setzen und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. So könne Bürgerenergie zum Motor der Energiewende werden. mehr...
Bundesregierung: Neue Vorgaben für Gasspeicher
[05.05.2025] Die Bundesregierung plant, die Mindestfüllstände für Gasspeicher im kommenden Winter zu senken. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hält dies für einen richtigen und notwendigen Schritt. Die Anpassung soll Kosten senken und den Markt entlasten. mehr...
Schleswig-Holstein: Neuer Plan für Windkraftausbau
[05.05.2025] Der jetzt vorgelegte Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie Schleswig-Holstein soll mehr Flächen für die Windenergie sichern – und gleichzeitig den Naturschutz stärken. Ab dem 21. Mai 2025 können Bürgerinnen und Bürger dazu Stellung nehmen. mehr...
Sachsen-Anhalt: Entwurf für Wärmplanungsgesetz
[02.05.2025] Bis spätestens 2028 sollen alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Wärmepläne aufstellen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung jetzt vorgelegt. mehr...
Strommarktdesign: Regionale Differenzierung senkt Kosten
[30.04.2025] Eine neue Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEE zeigt: Lokale Strompreise könnten Netzengpässe reduzieren und die Stromkosten für Unternehmen und Haushalte senken. mehr...
Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende
[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...
Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?
[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...