Donnerstag, 1. Mai 2025

Stadtwerke EmdenGrüne Energie und schnelles Internet

[11.06.2021] In Emden soll ein CO2-freies Wohnquartier mit bis zu 370 Grundstücken entstehen. Neben dem dezentralen Energiekonzept gehört auch die Versorgung mit Glasfaser-Netz zum neuen Gebiet.
Seit 2018 befindet sich das Glasfasernetz in Emden im Ausbau.

Seit 2018 befindet sich das Glasfasernetz in Emden im Ausbau.

(Bildquelle: Stadtwerke Emden)

Die Nordseehafenstadt Emden in Niedersachsen stößt mit dem Baugebiet Conrebbersweg-West ein ehrgeiziges Projekt in Richtung klimaneutrale Zukunft an. Schrittweise sollen dort ab diesem Jahr bis zu 370 Grundstücke erschlossen werden, informieren die Stadtwerke Emden. Das Quartier soll langfristig CO2-frei sein. Obwohl die Vergabe der Grundstücke mit verschiedenen Auflagen an die Bauwilligen verknüpft sind, sei die Nachfrage sehr groß. Manfred Ackermann, Geschäftsführer der Stadtwerke Emden und federführend für das Energiekonzept verantwortlich, sagt: „Ich gehe davon aus, dass die Grundstücke weg gehen werden wie geschnitten Brot.“ Philipp Schild, Vertriebsleiter bei den Stadtwerken Emden, erklärt: „Was den Interessenten wichtig ist, ist die Kombination aus grüner Energie und schnellem Internet. Unsere Glasfaser-Strategie ist voll aufgegangen.“ Bereits vor zwei Jahren hat Emden laut Angabe der Stadtwerke mit dem Ausbau des Glasfaser-Netzes begonnen.

Keine Gasinfrastruktur

Für den neuen Stadtteil hätten die Stadtwerke zusammen mit Siemens ein Energiekonzept erarbeitet, das „dezentral ohne Wärmeversorgung auf Basis von Erdgas auskommt,“ berichtet Stadtwerke-Chef Ackermann. Die Firma Siemens gehöre von Beginn der Digitalisierung an zu den strategischen Partnern der Emder. Sie versorge die Stadtwerke bis heute mit Know-how und Technologie. Bei der Erschließung werde es „keine Gasinfrastruktur“ mehr geben. Die Stadt verpflichte Bauwillige in dem Gebiet deshalb zu Photovoltaikanlagen auf den Dächern und setze hohe Energiestandards voraus. Ackermann lobt die enge Zusammenarbeit mit der Stadt bei diesem ehrgeizigen Projekt: „Die Stadt unterstützt unsere Pläne fürs Energiekonzept, das ist nicht selbstverständlich.“

Solarenergie als Grundlage

„Emden will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden“, sagt Oberbürgermeister Tim Kruithoff. „Mit dem Masterplan 100 Prozent Klimaschutz ist dieses Ziel fest in unserer städtischen Agenda verankert. Das neue Baugebiet verbindet die wichtigsten Ziele unserer Stadtentwicklungspolitik, eine Heimat zu schaffen, die Lebensqualität bietet und zugleich unseren Ansprüchen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht wird. Über den Bebauungsplan schließen wir Gas und andere fossile Brennstoffe aus. Stattdessen setzen wir auf die Nutzung von Solarenergie für die Deckung des Wärmebedarfs und als elektromobile Grundlage des Quartiers. Das Baugebiet ist ein wichtiger Meilenstein für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft unserer Seehafenstadt.“

Luft-Wärme-Pumpen hoch im Kurs

„Die mit Mehrkosten verbundenen Anforderungen sind für die meisten Interessenten, die zu uns in die Geschäftsstelle kommen, kein Thema“, sagt Verkaufsleiter Schild von den Stadtwerken. Es seien überwiegend „aufgeklärte jüngere Menschen, die die Energiewende ernst nehmen und denen moderne Kommunikationstechnologie wichtig ist“. Die Reaktionen spiegelten exakt die Ergebnisse wider, die eine von den Stadtwerken im Vorfeld in Auftrag gegebene Marktforschung ergeben hat, so der Bericht aus Emden.
„Die Emder meinen es wirklich ernst“, sagt Werner Jahnsen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Aurich-Emden-Norden. Er weiß, dass alle umliegenden Städte in Ostfriesland genau verfolgen, was Emden macht. Das Interesse am -Energie-Haus sei in ganz Ostfriesland deutlich gestiegen, so Jahnsen. „Als Ersatz für gasbetriebene Brennwertthermen stehen in vielen Neubauten bereits Luft-Wärme-Pumpen hoch im Kurs. Sie laufen mit Strom, der im Idealfall aus der eigenen Photovoltaikanlage stammt“.

Eigenständiger Glasfaserausbau

Während es beim Glasfaserausbau in Deutschland bekanntlich viel Nachholbedarf gibt, nahm man in Emden die Sache selbst in die Hand, berichten die Stadtwerke. 2018 seien die ersten Gewerbegebiete angeschlossen worden und im vergangenen Jahr erste Wohngebiete gefolgt. Der Ausbau gehe schneller voran als erwartet. Für das ehrgeizige Vorhaben hätten die Stadtwerke 50 Millionen Euro in die Hand genommen. Von Anfang an hätten sie eng mit der Wohnungswirtschaft zusammen gearbeitet, was dem Projekt erheblichen Auftrieb gegeben hätte.
Durch den Glasfaserausbau hätten sich für den kommunalen Versorger zudem neue Geschäftsmodelle ergeben. Über die Stadtwerke-Tochter Emden Digital vermarkte der kommunale Versorger erfolgreich eigene Breitband-Angebote für Gewerbe- und Privatkunden.

Wallbox und Ladestromtarife

Die künftigen Häuslebauer im neuen Baugebiet sollen bei den Stadtwerken Emden maßgeschneiderte Lösungen bekommen. „Unseren klassischen Öko-Haushaltsstromtarif verbinden wir mit dem Highspeed-Internet-Angebot unserer Tochter Emden Digital“, so führt Vertriebsleiter Schild aus. „Darüber hinaus liefern wir den Bauwilligen die im Baugebiet geforderten Lösungen zur Photovoltaiknutzung auf dem eigenen Dach inklusive Speicherlösung sowie einen Ökostrom-Wärmepumpentarif. Auch für die Elektro-Autoladung schaffen wir mit unserer Wallbox sowie speziellen Ladestromtarifen eine bequeme Lösung für das neue Zuhause. Ganz wichtig sind uns die Kundennähe und persönliche Beratung. Dies ergänzen wir um attraktive Online-Lösungen. So wird es eine eigene Website für die Angebote im zukünftigen neuen Stadtteil geben. Auf diese Weise erfahren wir viel von den Kunden und ihren Wünschen und können noch gezielter darauf eingehen.“





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