Kreis GünzburgKlima gemeinsam gestalten
Im November 2012 hat die Gesellschaft Regionalmarketing Günzburg das zehnte Bürgermeisterseminar organisiert. Das Wochenende stand ganz im Zeichen des anstehenden Energie- und Klimaschutzkonzepts für den Kreis Günzburg. Die Bürgermeister der kreiseigenen Städte und Gemeinden hatten zum Ziel, dafür den weiteren Fahrplan zu bestimmen. Geeignete Instrumente zur Umsetzung in den Kommunen präsentierten die Referenten des Umwelt- und Energiezentrums Allgäu (eza), die mit der Erstellung des Klimaschutzkonzepts beauftragt worden sind. Für die Stärkung des regionalen Klimaschutzes haben die Bürgermeister in der zweitägigen Klausur einen Energiepakt beschlossen. Eine integrierte kommunale Klimapolitik soll unter anderem Synergien fördern. Um bei den einzelnen Kommunen Nachahmereffekte zu verstärken, sind eine intensive Öffentlichkeitsarbeit sowie die kompetente Beratung und das Angebot energierelevanter Dienstleistungen durch die Verwaltungen notwendig. Die Akteure aus den Kommunen sollen einander zudem fortschrittliche Maßnahmen aufzeigen.
Energie-Management in Eigenregie
Einstimmig wurden sechs Kriterien festgelegt, aus denen jede Kommune drei wählen kann. Dies könnte beispielsweise eine regelmäßige Energieberatung für Bürger, die energetische Schulbildung oder die Betreuung der kommunalen Liegenschaften mithilfe eines Energie-Management-Systems sein. Landrat Hubert Hafner: „Die Kommunen zu motivieren, ist dem Kreis ein wichtiges Anliegen – und der Energiepakt dafür ein wichtiger Baustein.“ Als Koordinator für den Energiepakt haben die Rathauschefs fraktionsübergreifend Karl Oberschmid, Bürgermeister der Gemeinde Winterbach, gewählt.
Parallel zum Beschluss des Energiepakts liefen die Datenabfragen zur Erstellung der Potenzialanalyse und CO2-Bilanz auf Hochtouren. Es stellte sich heraus, dass der Kreis mit seinen über 120.000 Einwohnern einen Pro-Kopf-Endenergiebedarf von etwa 31.450 Kilowattstunden pro Jahr hat und sich damit im Durchschnitt an die Nachbarlandkreise anlehnt. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Stromverbrauch beträgt rechnerisch 68 Prozent und liegt über der Vorgabe der bayerischen Staatsregierung. Die Energie- und Kohlendioxidbilanz ergab, dass sich der Kreis mit etwas mehr als 1,1 Millionen Tonnen CO2 einschließlich der Emissionen aus dem Verkehr in den Bundesdurchschnitt einreiht. Im Kreis Günzburg könnten jährlich 1.200 Gigawattstunden (GWh) von rund 3.760 GWh eingespart werden, was einem Gegenwert von 125 Millionen Euro entspricht. Tatenlos war Günzburg überdies auch in der Praxis nicht: Für die Kreisliegenschaften betreibt die Kommune seit 13 Jahren Energie-Management in Eigenregie. „Energie-Controlling und energetische Gebäudesanierungen haben sich positiv ausgewirkt“, resümiert Hans-Jörg Barth vom eza.
Energiepolitischer Fahrplan
Die Festlegung der energiepolitischen Richtung hat sich das Energie-Team auf die Agenda geschrieben. Akteure aus der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, Fraktionsvorsitzende des Kreistags, Vertreter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Amts für ländliche Entwicklung, der Lechwerke (LEW), von erdgas schwaben, des Vereins Donautal Aktiv, des Regionalmarketing Günzburg, des Bayerischen Bauernverbands, der Kaminkehrer, vom Bund Naturschutz sowie Mitarbeiter aus der Verwaltung und der Koordinator des Energiepakts haben in zahlreichen Arbeitssitzungen einen entsprechenden Fahrplan ausgearbeitet. Basierend auf Untersuchungen zur Energieversorgung in der Region und Potenzialanalysen zum Einsatz von regenerativen Energien sowie Energiebedarfsermittlungen haben sie einen Maßnahmenkatalog mit rund 30 Projekten erstellt. Die künftigen Aufgaben erstrecken sich über ein breites Spektrum von der Öffentlichkeitsarbeit über Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen, eine nachhaltige Beschaffung und Energieeffizienznetzwerken für Unternehmer bis hin zur nachhaltigen Mobilität in der Kommune. Um sicherzustellen, dass die Maßnahmen umgesetzt werden, ist die Schaffung der nötigen Personalressourcen in der Kreisverwaltung von höchster Priorität. „Als auslaufender Atomkraftwerksstandort hat der Landkreis eine besondere Verpflichtung, ein ambitioniertes Energiekonzept zu erarbeiten“, sagte Energie-Team-Mitglied Gerd Olbrich, Fraktionsvorsitzender der SPD.
Als Starthilfe haben die Kommunen eine Ist-Analyse ihrer bisherigen Energieversorgung erhalten und werden in vier Informationsveranstaltungen im Herbst detaillierte Handlungsempfehlungen bekommen. 26 von 34 Rathauschefs haben einen Energiebeauftragten benannt. Dieser ist als Ansprechpartner für Projekte sowie für den Informationsfluss im Gemeinderat zuständig und soll beim jährlichen Erfahrungsaustausch berichten. Im Herbst werden das umfassende Energiekonzept und der Energiepakt dem Kreistag zum Beschluss vorgelegt. Als nächsten Schritt planen der Geschäftsführer des Regionalmarketing Günzburg, der Koordinator im Energiepakt sowie die bei der Kreisverwaltung zuständige Betreuerin des Klimaschutzkonzepts einen Internet-Auftritt. Dieser soll zum Thema Energie informieren, laufende energetische Projekte zeigen, nützliche Links enthalten und der Vernetzung dienen.
http://www.eza-allgaeu.de
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