Montag, 10. November 2025

HamburgSektorkopplung und Wärmewende

[01.06.2023] Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeichnet im Mai die Hansestadt Hamburg als Energie-Kommune des Monats für das Engagement für Sektorkopplung und Wärmewende aus.
Hamburger Energieberg Georgswerder auf der ehemaligen Mülldeponie.

Hamburger Energieberg Georgswerder auf der ehemaligen Mülldeponie.

(Bildquelle: Hamburger Energiewerke)

Hamburg will noch in diesem Jahr die zweite Fortschreibung seines Klimaplans verabschieden. Eine starke Vernetzung der Sektoren sowie große Investitionen in die Wärmewende sind wesentlicher Bestandteil dieses Plans. Bis 2030 will die Hansestadt so 70 Prozent weniger CO2 ausstoßen als noch 1990.
Entscheidend für das Gelingen der Transformation der Stadt sind eine sektorenübergreifende Planung sowie die Vorbereitung der Strom- und Wärmenetze auf die zukünftigen Anforderungen eines nachhaltigen Energiesystems. Hamburg kann hier bereits auf Erfahrungen vorheriger Projekte zurückgreifen. Als Teil des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energiewende“ des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft wurde zwischen 2016 und 2020 das Projekt Norddeutsche Energiewende 4.0 (NEW 4.0) umgesetzt.
Aber auch in Zukunft sind Investitionen in Millionenhöhe zur Herstellung von grünem Wasserstoff und der Auslotung des Geothermiepotenzials in der Stadt geplant. „Erneuerbarer Strom wird in absehbarer Zeit zur Grundlage unseres Energiesystems werden. Das funktioniert nur über die konsequente Kopplung der Sektoren“, erklärt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), welche die Hansestadt dafür als Energiekommune des Monats auszeichnete. Hamburg sei gerade dabei, die Grundlagen zu schaffen, damit die Millionenstadt in Zukunft, wo immer möglich, Wärme sowie Verkehr elektrifizieren könne.

55 Millionen Euro für grünen Wasserstoff

Im Februar 2023 gab die EU-Kommission der Förderung des Vorhabens der Bundesregierung zur Produktion von grünem Wasserstoff im Hamburger Werk eines großen Stahlproduzenten in Höhe von 55 Millionen Euro grünes Licht. Durch die Umstellung der Anlage auf das wasserstoffbasierte Direct-Reduced-Iron-Verfahren will der Stahlproduzent ab 2030 im Hamburger Werk nur noch kohlenstoffneutralen Stahl produzieren.
Im Bereich der Wärmewende arbeiten die Hamburger Energiewerke darüber hinaus daran, Geothermie in Hamburg-Wilhelmsburg für die Wärmeversorgung möglich zu machen. Nachdem bereits in einer ersten Bohrung ein vielversprechendes Thermalwasservorkommen gefunden wurde, wird dessen Eignung zur Wärmeversorgung des Stadtteils mittels Wärmepumpe oder anderweitiger technischer Lösungen gerade geprüft. Bis zum Herbst 2023 rechnet das Projekt-Team damit, Ergebnisse präsentieren zu können (wir berichteten).

Abwärme aus Industrieprozessen

Mit dem zweitgrößten Wärmenetz Deutschlands versorgen die im städtischen Eigentum befindlichen Hamburger Energiewerke bereits weite Teile der Stadt. Der momentan im Bau befindliche 1.160 Meter lange Tunnel unter der Elbe legt die Grundlage dafür, dass auch der Norden der Stadt in Zukunft mittels Abwärme aus Industrieprozessen im Hamburger Süden versorgt werden kann. Somit bildet er eine wichtige Voraussetzung, damit der geplante Energiepark „Hafen an der Dradenau“ das Kohlekraftwerk in Hamburg Wedel 2025 ablösen kann. Die bis dahin vom Kohlekraftwerk versorgten Haushalte werden dann durch überwiegend klimaneutrale Wärme versorgt. Mit Fertigstellung des Energieparks Tiefstack sinken die CO2-Emissionen der zentralen Hamburger Stadtwärmeversorgung gegenüber heute insgesamt um 70 bis 80 Prozent.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz

beegy: Mit HEMS Eigenversorgung steuern

[05.11.2025] Sinkende Einspeisevergütungen lenken den Fokus privater PV-Anlagen zunehmend auf den Eigenverbrauch. Laut beegy können intelligente Heim-Energiemanagementsysteme die Wirtschaftlichkeit für Prosumer deutlich steigern. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Förderung energieeffizienter Schulgebäude

[28.10.2025] Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union fördern den Bau energieeffizienter Schulgebäude mit rund 43 Millionen Euro aus dem EFRE/JTF-Programm. Das Land will damit moderne Lernorte schaffen und zugleich die Energiekosten der Kommunen senken. mehr...

Konstanz: Entwicklung eines Szenarieneditors

[28.10.2025] In Konstanz entsteht derzeit eine digitale Anwendung, die die Energieplanung auf Quartiersebene erleichtern soll. Im Rahmen des Smart-Green-City-Projekts entwickelt die Universität Konstanz gemeinsam mit Stadt und Stadtwerken einen sogenannten Szenarieneditor, mit dem sich verschiedene Energieversorgungskonzepte simulieren und vergleichen lassen. mehr...

Herten: Umrüstung der Straßenbeleuchtung abgeschlossen

[28.10.2025] Nach rund sechseinhalb Jahren ist die LED-Umrüstung der Hertener Straßenbeleuchtung abgeschlossen. Mehr als 7.000 Laternen im Stadtgebiet leuchten nun energieeffizient und klimafreundlich. mehr...

Neubrandenburger Stadtwerke: Kooperation mit Handwerksunternehmen

[15.10.2025] Die Neubrandenburger Stadtwerke (neu.sw) haben eine Energiepartnerschaft mit nb-haustechnik und Buderus geschlossen. Ziel ist es, Hauseigentümern im Raum Neubrandenburg klimafreundliche Komplettlösungen für Wärme, Strom und Mobilität aus einer Hand anzubieten. mehr...

NRW.Energy4Climate: Auszeichnung von vier Bauprojekten

[29.09.2025] Vier Bauprojekte im Rheinland sind von der Landesregierung für ihre besondere Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit ausgezeichnet worden. Geehrt wurden eine Wohnsiedlung, zwei Schulen und ein Bürogebäude, die mit innovativen Konzepten zur Wärmewende beitragen. mehr...

Bremen: Neue Zentrale versorgt Quartier CO2-frei

[24.09.2025] Im Bremer Gewerbequartier Spurwerk ist eine neue Energiezentrale offiziell in Betrieb gegangen. Der Energiedienstleister swb hat die Anlage heute vorgestellt. Sie versorgt das Quartier mit Wärme und Kälte – und das ganz ohne Gas oder Öl. mehr...

Dresden/Leipzig: CO₂-Rechner für Kultur mit neuen Funktionen

[27.08.2025] Kultureinrichtungen in Deutschland können ab sofort das E-Tool Kultur in erweiterter Form nutzen. Der CO₂-Rechner ist von der Zertifizierungsstelle GUTcert geprüft und mit neuen Funktionen ausgestattet. mehr...

Würzburg: Energetische Sanierung öffentlicher Gebäude

[21.08.2025] Die Stadt Würzburg lässt ihre öffentlichen Gebäude systematisch energetisch sanieren. Der Fahrplan soll bis 2028 eine klimaneutrale Verwaltung ermöglichen und langfristig Energie- wie auch Kostenersparnisse sichern. mehr...

Hessen: Projekt zu Energiemonitoring erhält Förderung

[05.08.2025] Mit einem neuen Förderprojekt zur intelligenten Steuerung von Straßenlaternen und dem digitalen Energiemanagement kommunaler Gebäude wollen drei osthessische Gemeinden Energie sparen und Emissionen senken. Das Land Hessen unterstützt das Vorhaben mit über 740.000 Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“. mehr...

Hamburger Energienetze: Weitere Aufträge für Energieeinsparungen

[29.07.2025] Dank digitaler Heizungsoptimierung konnten städtische Gebäude in Hamburg ihren Energieverbrauch deutlich senken. Nach erfolgreichen Pilotprojekten beauftragen Sprinkenhof und der Bezirk Bergedorf die Hamburger Energienetze mit weiteren Maßnahmen. mehr...

Stadtwerke Bochum: Neue App fürs Energiemanagement

[28.07.2025] Die Stadtwerke Bochum bringen mit dem EnergieHub eine neue App für intelligentes Energiemanagement in Haushalten auf den Markt. In Kooperation mit Vattenfall können Kunden künftig Stromflüsse im Haus aktiv steuern und ihren Verbrauch an dynamische Stromtarife anpassen. mehr...

Schwalm-Eder-Kreis: KI senkt Energieverbrauch

[24.07.2025] Fünf Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis setzen auf Künstliche Intelligenz, um den Energieverbrauch ihrer öffentlichen Gebäude deutlich zu senken. Das Land Hessen fördert das Projekt mit über einer Million Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“. mehr...

Kreis Ebersberg: Pilotkommune für digitales Energiemanagementsystem

[22.07.2025] Mit Unterstützung des Bayerischen Digitalministeriums startet der Landkreis Ebersberg die landesweite Transferphase seines digitalen Energiemanagementsystems. Die Plattform soll nun bayernweit Kommunen helfen, Energie zu sparen, Kosten zu senken und CO₂-Emissionen zu reduzieren. mehr...

NRW.Energy4Climate: Drei Projekte erhalten Auszeichnung

[15.07.2025] Nordrhein‑Westfalen hat drei weitere Projekte als KlimaQuartier.NRW ausgezeichnet. Die neuen Vorzeigequartiere in Düsseldorf und Leopoldshöhe belegen, wie serielles Sanieren, die Umnutzung leerstehender Bürobauten und konsequenter Holzbau den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung ebnen. mehr...