Montag, 3. November 2025

Serie kommunaler Klimaschutz (Teil 4)Regenerative Energieversorgung

[05.11.2018] Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist ein wichtiger Baustein beim kommunalen Klimaschutz. Das zeigt Teil 4 der Serie zu kommunalem Klimaschutz von stadt+werk in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Die Verlegung von Rohren für Wärmenetze ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz vor Ort.

Die Verlegung von Rohren für Wärmenetze ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz vor Ort.

(Bildquelle: KEA/triolog)

Immer mehr Kommunen in Deutschland wollen den Klimaschutz in ihrer Region gezielt stärken. Kompetente Berater aus Energieagenturen erläutern Verwaltungsmitarbeitern und Gemeinderäten die Chancen von Klimaschutzprojekten: Eine Option ist Kommunales Energie-Management, also die Erschließung von Einsparpotenzialen in kommunalen Liegenschaften. Auch eine moderne Stadtplanung mit Quartierssanierungen, einer kompakten Siedlungsstruktur sowie Hitze- und Hochwasserschutz helfen Kommunen beim Schutz des Klimas.

Mehr erneuerbare Energien mobilisieren

Eine weitere Möglichkeit für Kommunen, den Klimaschutz vor Ort voranzubringen, bietet der Umstieg von fossilen Energieträgern auf regenerative Quellen. „Im Rahmen des Projekts „100 % Erneuerbare-Energie-Regionen“ planen zurzeit über 150 deutsche Landkreise, Gemeinden, Regionalverbünde und Städte, ihre Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen“, sagt Harald Bieber, Leiter des KEA-Kompetenzzentrums Kommunaler Klimaschutz. „Die schrittweise Erhöhung des Anteils Erneuerbarer an der Energieversorgung reduziert den CO2-Ausstoß und schont das Klima.“
Für die Umstellung auf eine nachhaltige Stromerzeugung kommen Wind- und Wasserkraft, Solarenergie oder Biomasse infrage. Im Wärmesektor spielen Umweltwärme, Geothermie, Solarthermie und Biomasse eine wichtige Rolle. Vor allem Wärmenetze können neben energieeffizienter Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärme erneuerbare Energien kostengünstig integrieren und sind daher besonders geeignet, die Wärmewende vor Ort umzusetzen.

Umstieg auf Wärmenetze

In Deutschland beziehen bereits 5,7 Millionen Haushalte Heizwärme und Warmwasser über ein Wärmenetz. Durch den Anschluss an ein Wärmenetz erhöhen Kommunen die Versorgungssicherheit und halten die Wertschöpfung im Ort. Bürger profitieren meist zusätzlich von geringeren Wärmepreisen.
Der Gottmadinger Ortsteil Randegg im Süden Baden-Württembergs hat den Umstieg auf ein Wärmenetz bereits 2009 gewagt. Mit Erfolg: Ein 6,6 Kilometer langes Nahwärmenetz versorgt seitdem einen Großteil der Gebäude mit regenerativer Wärme. Im Winter wird es über einen Holzhackschnitzel-Kessel mit zwei Megawatt Leistung und einen 700-Kilowatt-Pelletkessel mit Wärme versorgt. Zusätzlich ist seit Juli 2018 eine große Solarthermieanlage angeschlossen. Deren Kollektorfläche umfasst rund 2.400 Quadratmeter und befindet sich direkt neben der Heizzentrale. Mithilfe des Wärmenetzes deckt Randegg rund 20 Prozent seines jährlichen Heizwärmebedarfs und spart 1.500 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein.

Speicher für Strom und Wärme

Quartiersspeicher für Strom und Wärme sind ein weiterer wichtiger Baustein für eine erneuerbare Energieversorgung von Kommunen. Sie helfen, das Angebot von Sonnen- und Windstrom sowie Solarwärme in Einklang mit dem Verbrauch zu bringen. Genauso viel Wind, wie gerade gebraucht wird, weht selten – und so viel Sonnenwärme, wie zum Duschen und Heizen nötig ist, wird meist nicht erzeugt. Die Speicher lagern die Überschüsse ein und geben sie bei Bedarf wieder ab. Dazu gehören Batterien für Ökostrom und thermische Großspeicher für Wärme. Mit ihnen können Kommunen zudem die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr verknüpfen – so kann beispielsweise aus überschüssigem Strom der Ökostromanlagen vor Ort mithilfe einer Wärmepumpe Wärme für die Einwohner werden.



Stichwörter: Klimaschutz, Kea


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Stuttgart: Schwerpunktsitzung zur Wärmewende

[30.10.2025] In einer Schwerpunktsitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt hat Stuttgart den Stand der Wärmewende und die nächsten Schritte zur Klimaneutralität 2035 beraten. Stadt, Stadtwerke, EnBW und Energieberatungszentrum setzen dabei auf Wärmenetze, Wärmepumpen und aktive Bürgerbeteiligung. mehr...

Frankfurt am Main: Pilotprojekt für begrünte Trafostationen

[20.10.2025] In Frankfurt am Main startet ein Pilotprojekt für begrünte Trafostationen. Die Initiative von Mainova, dem Stadtplanungsamt und der Firma Gritec soll technische Infrastruktur umweltfreundlicher gestalten und das Stadtklima verbessern. mehr...

Kreis Borken: Mehr Erzeugung als Verbrauch

[17.10.2025] Der Kreis Borken produziert rechnerisch mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als er selbst verbraucht. Laut dem Energieatlas NRW deckt der Kreis bereits 110 Prozent seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen – ein Spitzenwert im Land. mehr...

Nürnberg: Klimaneutral bis 2035

[16.10.2025] Nürnberg setzt auf Sonne, Biomasse und klimafreundliche Mobilität. Für ihr Engagement wurde die Kommune von der AEE als Energie-Kommune gewürdigt. Nürnberg will bis 2035 klimaneutral werden und arbeitet bereits mit zahlreichen Projekten daran. mehr...

AEE: Unterstützung für Kommunen bei der Energiewende

[16.10.2025] Kommunen stehen bei der Energiewende zwischen knappen Kassen und großen Aufgaben. Ein neues Nachschlagewerk der Agentur für Erneuerbare Energien zeigt, wie Städte und Gemeinden Klimaschutz in ihre Pflichtaufgaben integrieren können. mehr...

Rheinland-Pfalz: Investitionsprogramm für Klimaschutz verlängert

[13.10.2025] Das Land Rheinland-Pfalz verlängert die Fristen für das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI). Damit sollen Kommunen mehr Zeit erhalten, ihre Klimaschutzprojekte trotz Fachkräftemangel und Lieferproblemen umzusetzen. mehr...

Hochschule Hamm-Lippstadt: Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen

[08.10.2025] Wie lassen sich Industrie- und Gewerbeflächen so gestalten, dass sie wirtschaftlich und nachhaltig sind? Das Projekt „Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen“ entwickelt dafür integrierte Konzepte und Werkzeuge. mehr...

regio iT: Neue Lösung für kommunalen Klimaschutz

[08.10.2025] regio iT hat gemeinsam mit ClimateView, Gertec und Drees & Sommer eine Komplettlösung für den kommunalen Klimaschutz vorgestellt. Die neue Plattform soll Städten und Gemeinden helfen, Klimadaten zu bündeln, Maßnahmen zu planen und Fortschritte messbar zu machen. mehr...

Potsdam: Klima-Monitor vorgestellt

[26.09.2025] Potsdam hat ein neues Online-Werkzeug für den Klimaschutz vorgestellt. Der Klima-Monitor zeigt aktuelle Daten zu Energie, Verkehr und Emissionen und macht Fortschritte wie Defizite sichtbar. mehr...

Niedersachsen: Task Force schließt Arbeit ab

[26.09.2025] Die niedersächsische Task Force Energiewende hat ihre Arbeit nach rund zweieinhalb Jahren beendet. Laut Umweltministerium konnten Genehmigungen für Windräder beschleunigt und Photovoltaik-Zubau auf Rekordniveau gesteigert werden. mehr...

Osnabrück: Stadtwerke legen CO₂-Bilanz vor

[19.09.2025] Die Stadtwerke Osnabrück haben ihre erste CO₂-Bilanz erstellt. Grundlage hierfür ist ein neues digitales Berichtssystem, das nach eigenen Angaben Branchenstandards setzen soll. Der erste Nachhaltigkeitsbericht soll 2026 erscheinen. mehr...

Stockholm: Meilenstein für CO2-Abscheidung

[12.09.2025] Der schwedische Energieversorger Stockholm Exergi realisiert ein Großprojekt zur CO2-Abscheidung aus Biomasse. Bis zu 800.000 Tonnen CO2 sollen künftig unter der Nordsee eingelagert werden. Die dafür verwendete Technologie stammt vom Unternehmen Everllence. mehr...

Hannover: Klimaschutzmonitor ist online

[08.09.2025] Hannover hat den Klimaschutzmonitor online gestellt. Die Stadt will damit transparent machen, wie weit sie auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis 2035 ist. mehr...

AEE: Hoyerswerda ist Energie-Kommune des Monats

[21.08.2025] Die Stadt Hoyerswerda ist jetzt von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet worden. Mit wissenschaftlicher Begleitung bereitet sich die Lausitzstadt auf das Ende der Kohlewärme vor. mehr...