Freitag, 12. Dezember 2025

PotsdamTiefengeothermie für Energiewende

[11.04.2025] Die Energie und Wasser Potsdam fordert bessere Rahmenbedingungen für den Umbau in Zeiten der Energiewende und erhält Unterstützung vom VKU.

Besichtigung des aktuellen Arbeitsstands an der Energiezentrale der Geothermieanlage an der Heinrich-Mann-Allee in Potsdam.

v.l.: Eckard Veil, techn. Geschäftsführer EWP; Christiane Preuß, kaufm. Geschäftsführerin EWP; Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU; Andre Gerstenberg, Experte erneuerbare Energien/Infrastrukturprojekte EWP; Julian Büche, Landesgeschäftsführer des VKU Berlin-Brandenburg

(Bildquelle: Reinhardt&Sommer)

Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) treibt den Umbau der Energieversorgung in der brandenburgischen Landeshauptstadt mit Nachdruck voran. Im Mittelpunkt stehen dabei der Ausbau der Tiefengeothermie, die Erneuerung der Netze und ein dezentraler Mix aus erneuerbaren Energien. Vertreter des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) informierten sich bei einem Vor-Ort-Besuch über Fortschritte und Herausforderungen – und forderten politische Unterstützung.

VKU fordert Energiewendefonds

„Potsdam macht große Schritte bei der Umsetzung der Energiewende“, lobte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing beim Besuch der im Bau befindlichen Tiefengeothermieanlage an der Heinrich-Mann-Allee. Die EWP sei auf einem sehr guten Weg.“ Gleichzeitig warnte Liebing: „Kommunen und kommunale Energieversorger stehen ohnehin unter großem Druck – mit der Energiewende kommt eine weitere Aufgabe hinzu.“ Der VKU fordert daher einen bundesweiten Energiewendefonds, der vor allem die Eigenkapitalfrage adressieren soll. Liebing: „Wir hoffen, dass die Bundesregierung zügig ihre Arbeit aufnimmt.“

Auch Julian Büche, VKU-Hauptgeschäftsführer Berlin-Brandenburg, betonte: „Die EWP treibt die Wärmewende beeindruckend innovativ und schnell voran.“ Um das große Potenzial der tiefen Geothermie nutzen zu können, seien eine Fündigkeitsrisikoabsicherung und mehr Instrumente zur Stärkung des Eigenkapitals notwendig. Zudem sei eine personelle Aufstockung der Planungs- und Genehmigungsbehörden notwendig, um die Verfahren „messbar zu verkürzen“.

Eigenkapital als Schlüssel

EWP-Geschäftsführerin Christiane Preuß sieht das Unternehmen in einer Vorreiterrolle: „Wir zeigen, wie der Ausbau der erneuerbaren Energien konkret gelingen kann. Das überzeugt auch die Banken.“ Doch trotz fortgeschrittener Finanzierungsgespräche bleibe das Eigenkapital der Flaschenhals: „Wir wünschen uns, dass sich gerade beim Thema Eigenkapital neue Türen für Kommunen und Stadtwerke öffnen.“

Eckard Veil, Geschäftsführer Technik, forderte, die Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes gezielt für die Energiewende einzusetzen: „Die gesetzlichen Anforderungen an die künftigen Netze und Erzeugungsanlagen sind hoch – und die Investitionen entsprechend groß.“ Es brauche Garantien, Risikoabsicherungen und vor allem „einen deutlichen und konsequenten Bürokratieabbau“.

André Lehmann, Geschäftsführer der Netzgesellschaft Potsdam (NGP), unterstrich schließlich die Bedeutung einer transparenten Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig forderte er ein investitionsfreundliches Umfeld: „Die Verteilnetzbetreiber in Deutschland brauchen eine deutliche Entbürokratisierung durch die Bundesnetzagentur.“





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