Montag, 13. Oktober 2025

Alliander Netz HeinsbergUmstellung auf Kisters-Plattform

[13.10.2025] Alliander Netz Heinsberg hat seine Smart-Meter-Gateway-Administration auf eine neue Plattform des Aachener IT-Unternehmens Kisters umgestellt. Die cloudbasierte Lösung soll Prozesse beschleunigen, die Netzstabilität erhöhen und neue Anwendungen wie dynamische Stromtarife ermöglichen.

Zur Modernisierung der Smart-Meter-Infrastruktur sowie zur Durchführung zukünftiger Prozesse zum CLS-Management setzt Alliander Netz Heinsberg auf eine Plattform von Kisters und TREMONDi.

(Bildquelle: Alliander)

Das Unternehmen Alliander Netz Heinsberg modernisiert seine Smart-Meter-Gateway-Administration mit einer neuen Plattform des Aachener IT-Unternehmens Kisters. Wie das Unternehmen mitteilt, basiert die Lösung auf der iGWA-Software des Kisters-Partners TREMONDi und ist eng mit dem bestehenden System für das Meter Data Management (MDM) sowie neuen Funktionen zum Controllable-Local-Systems-Management (CLS) verzahnt. Bereits im August 2025 wurden 400 Gateways erfolgreich migriert, bis Jahresende sollen weitere 600 folgen.

Laut Kisters stellt die Plattform Verbrauchs- und Einspeisedaten nahezu in Echtzeit bereit und ermöglicht künftig auch die sichere Ausführung von Steuerbefehlen. „Mit ihrer modernen Smart-Meter-Infrastruktur zählt Alliander Netz Heinsberg zu den Vorreitern in der digitalen Energiewende. Über die neue Plattform schaffen wir Transparenz für unsere Kunden, erhöhen die Stabilität unserer Netze und ermöglichen eine nachhaltige Nutzung vorhandener Ressourcen“, erklärt Geschäftsführer Martin Büttgen.

Vorgaben des BSI erfüllt

Das System wird im Software-as-a-Service-Modell aus zwei ISO-27001-zertifizierten, geo-redundanten Rechenzentren bereitgestellt. Kisters zufolge profitieren Netzbetreiber dadurch von hoher Ausfallsicherheit, IT-Sicherheit und Datenschutz sowie von einer stets aktuellen Systemumgebung, in der sicherheitsrelevante Updates zeitnah eingespielt werden. Die Plattform erfüllt die Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für den Betrieb intelligenter Messsysteme.

„Unsere IT-Plattform unterstützt Netz- und Messstellenbetreiber dabei, sich zukunftssicher aufzustellen, insbesondere im Hinblick auf das CLS-Management in der Niederspannungsebene“, so Markus Probst, Leiter des Geschäftsbereichs Energie bei Kisters. Wenn durch §14a EnWG und dynamische Tarife die Datenmengen und Prozessanforderungen weiter steigen, könnten Betreiber sich auf die Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit der Plattform verlassen.

Die cloudbasierte iGWA-Software von TREMONDi ist nach Angaben von Kisters bereits bei über 100 Stadtwerken und Energieversorgern im Einsatz. Durch die Integration der Kisters-Kunden steige die Zahl der über die Plattform verwalteten Geräte um rund 180.000. „Mit iGWA können wir Versorger jeder Größenordnung effizient bedienen“, betonte Julian Stenzel, Geschäftsfeldentwicklung bei TREMONDi. Die Lösung unterstütze alle gängigen Smart Meter Gateways und Zählertypen mit hohem Automatisierungsgrad, wodurch Installations- und Betriebskosten niedrig blieben.

Neue Anwendungsmöglichkeiten für Netzbetreiber

Die Plattform eröffnet Kisters zufolge neue Anwendungsmöglichkeiten für Netzbetreiber. Bei drohenden Netzengpässen könne sie etwa die Leistung von E-Ladestationen und Wärmepumpen automatisch reduzieren, um Überlastungen zu vermeiden (§14a EnWG). Auch Photovoltaikanlagen lassen sich bei Bedarf netzdienlich steuern (§9 EEG). Zudem bilden die intelligenten Messsysteme die Grundlage für dynamische Stromtarife, die den Verbrauch automatisch in Zeiten günstiger Börsenstrompreise verlagern. Seit Anfang 2025 sind Energieversorger gesetzlich verpflichtet, solche Tarife anzubieten (§41a EnWG).

Hintergrund ist das Messstellenbetriebsgesetz, das seit dem 1. Januar 2025 den Einbau intelligenter Messsysteme für Haushalte mit mehr als 6.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch sowie für steuerbare Verbraucher wie Wärmepumpen und Ladeeinrichtungen vorschreibt. Messstellenbetreiber müssen bis Ende 2025 mindestens 20 Prozent der relevanten Pflichteinbaufälle umgesetzt haben. Laut Bundesnetzagentur lag die bundesweite Quote zuletzt bei rund 15 Prozent.





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