ENERGY-TRANSDie neuen Akteure des Energiesystems

Die Untersuchung neuer Rollen und Akteure des künftigen Energiesystems waren ein Schwerpunkt der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS.
(Bildquelle: ENERGY-TRANS)
Die Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS zeigt, dass die Energiewende mehr ist als der Ersatz alter durch neue Technologien. Das Forscher-Team konnte vielmehr belegen, wie wichtig partizipative Verfahren für die Akzeptanz neuer Infrastrukturprojekte sind. Dass die Energiewende eine gesellschaftliche Aufgabe sei, zeige sich beispielsweise darin, dass Privathaushalte zu Stromproduzenten werden, dass sich ganze Landschaften verändern, aber eben auch in Protesten gegen neue Hochspannungstrassen, in Diskussionen um die Umweltauswirkungen von Windparks oder in Vorbehalten gegenüber der Elektromobilität. „Sie ist eine gesellschaftliche Transformation, die viele Lebensbereiche betrifft“, sagt Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und einer der beiden Sprecher des Forschungsverbundes. Die vom ITAS koordinierte Allianz hat jetzt bei einer Abschlusstagung in Berlin ihre Ergebnisse vorgestellt und Empfehlungen an die Politik formuliert. Davor hatte die Allianz über einen Zeitraum von fünf Jahren das Energiesystem von der Bedarfs- und Nutzerseite aus untersucht. Wie die Forschungspartner mitteilen, waren vier Helmholtz-Zentren, vier Universitäten und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung an dem Verbund beteiligt. Ortwin Renn, Soziologieprofessor an der Universität Stuttgart und zweiter Sprecher der Allianz: „Die Energiewende wird häufig als ein technisches Projekt verstanden, bei dem die bestehende nukleare und fossile Energieerzeugung durch erneuerbare Energiequellen ausgetauscht werden soll. Aber sie ist viel mehr als das: Sie ist eine gesellschaftliche Transformation, die Konsum, Produktion und die Art, wie unsere Gesellschaft politische Entscheidungen trifft, nachhaltig prägen wird.“ Renn betont, dass es ohne neue und effektive Formen der aktiven Beteiligung der Bürger an der Umsetzung der Energiewende nicht gehen wird.
Ergebnisse und Empfehlungen an die Politik
So konnten die Wissenschaftler belegen, dass Anwohner Entscheidungen über Infrastrukturprojekte eher mittragen, wenn intensive partizipative Verfahren vorgeschaltet werden. Projekte wie neue Stromtrassen, Wind- und Solarparks könnten sogar von der speziellen Expertise der Bürger vor Ort profitieren, wenn diese sich emotional mit einem Infrastrukturprojekt identifizieren und seinen Stellenwert für die weitere Entwicklung des örtlichen Umfeldes erfassen. Eine neue Rolle im Energiesystem übernehme auch der Prosument, der als Kombination aus Produzent und Konsument etwa mit Solarenergie den Eigenbedarf deckt und gleichzeitig Strom ins Netz einspeist. Ein Feldversuch mit intelligenten Zählern und Haushaltsgeräten beziehungsweise Smart-Home-Geräten habe zudem gezeigt, dass eine detaillierte Analyse und Darstellung des Stromverbrauchs zu einer deutlichen Stromeinsparung in den Haushalten führen kann. Projektpartner für dieses Teilvorhaben waren die Stadtwerke Heidelberg und das Gemeinschaftsunternehmen Trianel. Die Verfasser der Studie sprechen sich darüber hinaus gegen zusätzliche Kapazitätszahlungen an Betreiber fossiler Kraftwerke aus: Einmal eingeführt, wären sie nur schwer wieder zurückzunehmen. Um die schwankende Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie auszugleichen, empfehlen sie alternativ einen Instrumentenmix bestehend aus einem Ausbau der Netze, Speichern und einem intelligenten Last-Management. Die Verbreitung von erneuerbaren Energien und Elektromobilität könne nicht nur durch Anreizprogramme, sondern auch durch kommunikative Maßnahmen gefördert werden: „Soziale Netzwerke, Sichtbarkeit und Kommunikation über diese Neuerungen haben weit mehr Bedeutung als allgemein angenommen. Man kann die Verbreitung von technischen Innovationen daher nicht nur durch Anreizprogramme fördern, sondern sollte auch die Vernetzung und Kommunikation der Akteure gezielt unterstützen und begleiten“, sagt die Umweltpsychologin Ellen Matthies von der Universität Magdeburg.
BDEW: Wärmewende im Neubau bereits Praxis
[27.10.2025] Wärmepumpen und Fernwärme dominieren laut BDEW den Heizungsmarkt im Neubau. Drei von vier neuen Ein- und Zweifamilienhäusern werden bereits mit Wärmepumpen beheizt – fossile Energieträger verlieren weiter an Bedeutung. mehr...
Solarförderung: Mehrheit ist für Beibehaltung
[23.10.2025] Eine deutliche Mehrheit der Eigenheimbesitzer in Deutschland will die Solarförderung beibehalten. Laut einer Umfrage im Auftrag von Green Planet Energy lehnen 62 Prozent den Plan ab, die Unterstützung für Dachanlagen zu streichen. mehr...
Hochschule Nordhausen: Kooperation für Fachkräftesicherung
[21.10.2025] Die Hochschule Nordhausen und die Stadtwerke Sondershausen bündeln ihre Kräfte für die Fachkräftesicherung in Nordthüringen. Ein neuer Kooperationsvertrag soll ein praxisorientiertes Studium ermöglichen, das Wissenschaft und Arbeitswelt enger verbindet. mehr...
Brandenburg: Netzentgelte für Strom und Gas sinken
[21.10.2025] Die Netzentgelte für Strom und Gas in Brandenburg sollen im Jahr 2026 deutlich sinken. Energieminister Daniel Keller sieht darin einen Erfolg jahrelanger Bemühungen der Landesregierung. mehr...
EnWG-Novelle: Verbände fordern Nachbesserungen
[16.10.2025] Die Branchenverbände BDEW und BEE begrüßen die Reform des Energiewirtschaftsgesetzes, mahnen aber einfachere Verfahren und weniger Bürokratie an. Beide sehen beim Energy Sharing und beim Netzanschluss dringenden Änderungsbedarf. mehr...
BMWE: Entwurf für Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz verabschiedet
[06.10.2025] Die Bundesregierung will den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur beschleunigen. Das Kabinett hat dazu einen Gesetzentwurf beschlossen, der Verfahren vereinfacht, digitalisiert und rechtlich absichert. mehr...
BMWE: Förderaufruf für Wasserstoffprojekte gestartet
[30.09.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium hat den zweiten Förderaufruf für internationale Wasserstoffprojekte gestartet. Unternehmen können bis 18. Dezember 2025 Projektskizzen einreichen, um bis zu 30 Millionen Euro Förderung zu erhalten. mehr...
Wasserstoff: Vom Hochlauf keine Spur
[29.09.2025] Der viel beschworene Wasserstoffhochlauf ist in Deutschland bislang nicht in Sicht, viele Projekte liegen derzeit auf Eis. Die Gründe: fehlende wirtschaftliche Perspektiven, unsichere regulatorische Rahmenbedingungen und eine geringe Nachfrage aus der Industrie. mehr...
BDEW: Wärmepolitik bleibt hinter Bedarf zurück
[25.09.2025] Der BDEW begrüßt die im Bundeshaushalt 2026 vorgesehenen zusätzlichen Mittel für den Ausbau und die Dekarbonisierung der Wärmenetze. Die vorgesehene Summe reiche aber nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...
Energiepolitik: Grüne Flexibilität
[25.09.2025] Die Bundesregierung muss im Energiesektor dringend Prioritäten setzen. Insbesondere sollten flexible Erzeugungskapazitäten konsequent aufgebaut und nutzbar gemacht werden. Dadurch eröffnet sich für Stadtwerke ein wirtschaftliches Zukunftsfeld. mehr...
Monitoringbericht: Positives Echo und Kritik
[17.09.2025] Die Reaktionen auf den Monitoringbericht zur Energiewende zeigen: Der eingeschlagene Kurs wird überwiegend bestätigt, doch die Bewertungen der Akteure fallen unterschiedlich aus. Während Verbände die Klimaziele bekräftigen und den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien einfordern, kritisieren andere eine Verlangsamung und fehlende Planungssicherheit. mehr...
Monitoringbericht: Energiewende am Scheideweg
[16.09.2025] Die Bundesregierung hat den aktuellen Monitoringbericht zur Energiewende vorgelegt. Er zeigt Erfolge beim Ausbau erneuerbarer Energien, macht aber auch erhebliche Probleme sichtbar. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche schlägt deshalb zehn wirtschafts- und wettbewerbsfreundliche Maßnahmen vor. mehr...
KRITIS-Dachgesetz: Kabinett beschließt Entwurf
[11.09.2025] Die Bundesregierung will Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Angriffe machen. Jetzt hat das Kabinett den Entwurf für ein neues KRITIS-Dachgesetz beschlossen. mehr...
GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags
[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...
Baden-Württemberg: Pflicht zur Wärmeplanung ausgeweitet
[05.09.2025] Seit dem 6. August gilt in Baden-Württemberg ein novelliertes Klimaschutzgesetz. Laut KEA-BW betrifft die wichtigste Änderung die Pflicht aller Kommunen, eine Wärmeplanung vorzulegen. mehr...











