Samstag, 13. Dezember 2025

VKU/GdWEnergiewende in die Städte bringen

[19.11.2020] Einen Acht-Punkte-Plan für Mieterstrom legen der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) vor. Im Fokus steht dabei der dezentrale Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden.

Die Klimaziele der Bundesregierung können nur erreicht werden, wenn es gelingt, die Energiewende in die Städte und Dörfer – und dort vor allem auf die Häuser – zu bringen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der dezentrale Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden. Im Zuge der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) fordern der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) deshalb wesentliche Verbesserungen, um die Energiewende gemeinsam mit den Mietern und allen Bürgern vor Ort voranzubringen. Wie die Verbände mitteilen, müssten dazu Mieterstromprojekte flächendeckend ermöglicht werden. Mit anderen Worten: Mieterstrom müsse zu Quartierstrom werden.
„Wir begrüßen, dass die Bundesregierung den Mieterstrom im Rahmen der EEG-Novelle 2021 erneut in Angriff nimmt“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. „Allerdings sind im Gesetz substanzielle Verbesserungen notwendig, wenn das riesige Potenzial der Erzeugung von erneuerbarer Energie auf den Dächern vor Ort im Wohnquartier effektiv ausgeschöpft werden soll. Die bislang sehr restriktiven Mieterstromregelungen müssen endlich praxistauglich gemacht werden, um eine wirkliche Ausbaudynamik zu schaffen. Wir brauchen bis zur Neugestaltung der EEG-Systematik insbesondere eine Übergangsregelung, die es Wohnungsunternehmen ermöglicht, Mieterstrom zu erzeugen und zu veräußern, ohne dass dadurch die Gewerbesteuerfreiheit der Wohnungsvermietung gefährdet wird.“

Bundestag muss nachjustieren

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing erklärt: „Der Photovoltaikausbau muss sich bis 2030 mindestens verdoppeln. Wenn wir die Klimaziele 2030 erreichen wollen, brauchen wir mindestens 125 Gigawatt Photovoltaikleistung. Stadtwerke und Wohnungswirtschaft werden verstärkt kooperieren, um allen Mietern die Nutzung von Strom aus Photovoltaikanlagen auf dem bewohnten Gebäude anzubieten. Damit wird die Energiewende stärker als bisher in Städte und Gemeinden getragen. Allerdings müssen dafür die Regelungen zum Mieterstrom im neuen EEG deutlich verbessert werden. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung bietet bisher nicht die erforderlichen Investitionsanreize für Wohnungsunternehmen und kommunale Energiewirtschaft. Hier muss der Bundestag nachjustieren, wenn Stadt und Land, aber auch Eigenheimbesitzer und Mieter künftig gleichermaßen an der Energiewende teilhaben sollen.“
Das Mieterstromgesetz vom Juli 2017 hat nicht den erhofften Durchbruch gebracht, teilen VKU und GdW mit. Der Zubau an Mieterstromanlagen bliebe weit hinter den Erwartungen zurück. Die Novelle des EEG müsse deshalb genutzt werden, um zeitlich befristet – bis eine neue Systematik der Umlage- und Entgeltsystematik erarbeitet sei – Lösungen für den Ausbau der Photovoltaik auf Gebäuden und in Quartieren zu schaffen.

Der Acht-Punkte-Plan von VKU und GdW

In ihrem Acht-Punkte-Plan zur Anpassung der EEG-Novelle fordern VKU und GdW, den räumlichen Anwendungsbereich auszuweiten, Mieterstrom und Eigenstrom wirtschaftlich gleichzustellen sowie eine Übergangslösung zu schaffen, die Wohnungsunternehmen Mieterstromlösungen ermöglicht. Auch sollten größere Mieterstromanlagen ermöglicht und der Mieterstromzuschlag ausgeweitet werden. Im fünften Punkt fordern GdW und VKU, dass die Besonderheiten von Mieterstromanlagen berücksichtigt werden. Die beiden Verbände sprechen sich hier gegen Degressionen aus. Ferner müssten urbane Strukturen berücksichtigt werden, Anlagen sollten nicht zusammengefasst werden. Auch seien unnötige Kosten zu vermeiden, eine Einbaupflicht für intelligente Messsysteme sollte erst ab sieben kW gelten. Im achten Punkt fordern VKU und GdW außerdem die Streichung der kWh-Grenze für den Eigenverbrauch.



Stichwörter: Politik, GdW, Mieterstrom, VKU


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

BDEW: Kritik an NEST-Paket

[12.12.2025] Das von der Bundesnetzagentur veröffentlichte NEST-Paket überzeugt die Branche nicht. Aus Sicht des BDEW fehlt ein verlässlicher Rahmen für die neue Anreizregulierung. Die Verbände warnen vor Folgen für Investitionspläne vieler Netzbetreiber. mehr...

Biogasrat: Warnung vor Wettbewerbsnachteilen

[12.12.2025] Der Biogasrat warnt, dass der neue Kabinettsentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote die Existenz mittelständischer Produzenten fortschrittlicher Biokraftstoffe gefährde. mehr...

AGFW: Statement zum Geothermie-Beschleunigungsgesetz

[10.12.2025] Der Bundestag hat das Geothermie-Beschleunigungsgesetz beschlossen und damit neue Standards für schnellere Planfeststellungsverfahren bei Wärmeleitungen gesetzt. Der Energieeffizienzverband AGFW warnt vor möglichen zusätzlichen Hürden durch unklare Formulierungen im Gesetz. mehr...

interview

Interview: Der Schnellere und Bessere gewinnt

[09.12.2025] Wenn wir heute von vorne beginnen würden, ein Energiesystem aufzubauen, würden wir es dezentral gestalten, sagt Milan Nitzschke. stadt+werk sprach mit ihm und Stefan Liesner über Wege zu einem sinnvollen und zukunftsfähigen Strommarktdesign. mehr...

Energieministerkonferenz: Verlässliche Rahmenbedingungen gefordert

[09.12.2025] Die Energieministerkonferenz in Stralsund hat ein gemeinsames Signal an den Bund gesendet: Für den Erfolg der Energiewende braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, bezahlbaren Strom und Tempo beim Wasserstoffhochlauf. Ländervertretern zufolge stocken zentrale Projekte wie Kernnetz, Elektrolyse und Offshore-Ausbau, während die Industrie Planungssicherheit einfordert. mehr...

Energiepolitik: Länder warnen vor Ausbremsen der Energiewende

[02.12.2025] Sieben Bundesländer fordern vom Bund mehr Klarheit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik. Ein gemeinsames Positionspapier warnt vor Einschnitten bei Förderprogrammen und beim Ausbau der Erneuerbaren. mehr...

Bundesnetzagentur: Monitoringbericht 2025 erschienen

[01.12.2025] Der Monitoringbericht 2025 von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur sieht den Wettbewerb auf den Energie­märkten weiterhin als verlässlichen Stabilitätsanker. Trotz der Turbulenzen der vergangenen Jahre zeigen die Daten für 2024 eine hohe Wechselbereitschaft, fallende Preise und eine Stromerzeugung, die sich deutlich in Richtung erneuerbarer Energien verschiebt. mehr...

Biogasrat: Kritik an Referentenentwurf

[01.12.2025] Der Biogasrat kritisiert den Referentenentwurf zum Gas- und Wasserstoff-Binnenmarktpaket als unzureichend und warnt vor Rückschritten bei Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Der Verband fordert verlässliche Regeln für den Netzanschluss von Biomethananlagen, den Erhalt bestehender Privilegien und klare Vorgaben zur Investitionssicherheit. mehr...

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

Lausitz: EU genehmigt Entschädigung für Kohleausstieg

[24.11.2025] Die EU-Kommission hat die Entschädigungsregelung für den Braunkohleausstieg der LEAG genehmigt und damit Milliardenhilfen für die Lausitz freigegeben. Für Brandenburg und Sachsen bedeutet das Planungssicherheit beim Strukturwandel und bei der Rekultivierung der Tagebaue. mehr...

Stiftung Umweltenergierecht: Landesregeln zur Beteiligung sind widersprüchlich

[21.11.2025] Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Landesregeln zur finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energien teils widersprüchlich wirken und den Ausbau bremsen können. Laut der Stiftung Umweltenergierecht schafft die Vielfalt der Vorgaben Unsicherheit und in manchen Fällen sogar rechtliche Risiken. mehr...

Umweltministerkonferenz: Willingmann wirbt für stärkere Nutzung von Flusswärme

[21.11.2025] Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat bei der Umweltministerkonferenz für die stärkere Nutzung von Flüssen als klimafreundliche Wärmequelle geworben. Auslöser ist ein Projekt in Tangermünde, das der Elbe Wärme entziehen und ganze Stadtquartiere versorgen soll. mehr...

Berlin: Fünftes Solarpaket vereinbart

[20.11.2025] Reinickendorf und die Berliner Stadtwerke bringen das fünfte gemeinsame Solarpaket auf den Weg und erweitern die Photovoltaikleistung auf öffentlichen Dächern. Bis Mitte 2026 sollen zehn neue Anlagen mit zusammen 827 Kilowatt ans Netz gehen. mehr...

BSW-Solar: Verband begrüßt Bauänderung

[18.11.2025] Der Bundestag erleichtert den Bau von Strom-, Wärme- und Wasserstoffspeichern: Eine Änderung des Baurechts und neue Regeln zur Netzentgeltbefreiung sollen Projekte beschleunigen und wirtschaftlicher machen. Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt die Beschlüsse und sieht darin einen Schub für den Speicherausbau. mehr...

BDEW/VKU: Wichtiger Schritt für die Energiewende

[17.11.2025] Die schwarz-rote Koalition hat sich auf neue Regeln für den Bau steuerbarer Kraftwerke sowie auf einen Deutschlandfonds zur Finanzierung der Energie-Infrastruktur geeinigt. Die Branchenverbände BDEW und VKU bewerten dies als Schritt in die richtige Richtung. Kritik gibt es jedoch dafür, dass die Kraft-Wärme-Kopplung im Beschluss der Koalition keine Rolle spielt. mehr...