UmfrageKommunen legen Wert auf Klimaschutz

Klimaschutz hat im Bewusstsein der Bevölkerung einen hohen Stellenwert, so das Ergebnis einer von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Befragung.
(Bildquelle: 123rf.com/Levente Gyori)
Der Klimaschutz nimmt im Bewusstsein der Bevölkerung einen hohen Stellenwert ein. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut KANTAR und das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt haben. Wie die Bertelsmann Stiftung mitteilt, gibt mehr als die Hälfte der befragten Bürger (55 Prozent) darin an, dass sie die Folgen des Klimawandels bereits heute in ihrer Stadt oder Gemeinde spürt. Nur noch ein Fünftel gehe davon aus, dass die Folgen des Klimawandels erst in 30 Jahren, später oder nie spürbar werden.
Zwei Drittel sehen den Klimawandel als Bedrohung
Zwei Drittel der Befragten sehen den Klimawandel als Bedrohung an (67 Prozent) – vor allem Menschen mit geringem Haushaltseinkommen und mit höheren Bildungsabschlüssen würden eine negative Betroffenheit beziehungsweise Sorge artikulieren. Rund ein Drittel der Befragten (29 Prozent) seien der Meinung, dass durch die Klimaveränderungen Ungleichheiten innerhalb der Bevölkerung entstehen könnten. Mehr als die Hälfte der befragten Bürger gebe allerdings auch an, dass ihre Kommune den Themen Klimaschutz (55 Prozent) und Klimaanpassung (54 Prozent) jeweils nur einen mittleren Stellenwert einräume. Nur jede vierte Kommune messe dem Thema Klima eine hohe Bedeutung bei, meinen die Bürger.
Die Befragung habe außerdem ergeben, dass ein großer Teil der Bürger mit den kommunalen Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung noch unzufrieden ist. Fast die Hälfte aller Deutschen halte sowohl den Stellenwert des Klimaschutzes (46 Prozent) als auch der Klimaanpassung (44 Prozent), den ihre Kommune den Themen politisch einräumt, für zu gering. Jeder dritte Bürger habe beispielsweise den Wunsch nach anderen oder neuen kommunalen Verkehrsangeboten und -konzepten geäußert.
Wunsch nach mehr Klimaschutz
Die Bürger haben laut Angaben der Bertelsmann Stiftung also konkrete Erwartungen an ihre Kommune und wünschen sich ein „Mehr“ mit Blick auf den Klimaschutz. Wenn sie von Politik und Verwaltung vor Ort beteiligt würden, seien sie auch bereit, die Maßnahmen zu unterstützen. Durch Informations- und Beratungsangebote sowie Förderprogramme könnten die Kommunen also die Menschen vor Ort zum Handeln motivieren.
„Die Kommunen sollten die Erwartungen und Einstellungen ihrer Bürgerinnen und Bürger nutzen und alle Akteure auf dem Weg zu mehr Klimaschutz einbeziehen und mitnehmen“, sagt Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. „Klimaschutz und Klimaanpassung sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben und müssen als solche wahrgenommen werden.“
Dabei haben auch die Kommunen den Stellenwert des Themas erkannt und machen bereits viel für den Klimaschutz, berichtet die Stiftung. Das habe 2020 eine Kommunalbefragung des Difu ergeben, an der sich 200 Kommunen aus ganz Deutschland beteiligt haben. 87 Prozent der Kommunen gaben hier an, über ein Klimaschutzkonzept zu verfügen. In 82 Prozent aller befragten Kommunen existiere ausgewiesenes Klimaschutzpersonal in den Stellenplänen. Das seien 14 Prozent mehr als 2016. 61 Prozent der befragten Kommunen haben eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe „Klimaschutz“, 80 Prozent bereits eine kommunale Treibhausgasbilanz erstellt.
Kommunen sind ein entscheidender Hebel
„Das Thema Klima ist inzwischen Chefsache und Querschnittsaufgabe in den deutschen Kommunen geworden“, sagt Kirsten Witte, Kommunalexpertin der Bertelsmann Stiftung. „Kommunen sind ein entscheidender Hebel, etwas zu bewirken. Sie leisten einen relevanten Beitrag zu mehr Klimaschutz.“ Das zeigen auch die von 2008 bis Ende 2019 im Rahmen der Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative geförderten rund 16.650 Projekte in mehr als 3.650 Kommunen, heißt es im Bericht der Bertelsmann Stiftung. Kommunen würden in Deutschland zu den aktivsten Klimaschützern gehören. Auch wenn sich ihr Beitrag zum nationalen Minderungsauftrag nur schwer exakt quantifizieren lasse, könnten Kommunen viel erreichen, wenn sie vermehrt dazu übergehen, den Klimaschutz ressortübergreifend in ihren festen Aufgabenbestand zu integrieren.
Hintergrund
Das Deutsche Institut für Urbanistik hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung den Bericht 2020 zum Monitor Nachhaltige Kommune erstellt. Er beschäftigt sich mit der Rolle der Kommunen beim Klimaschutz und in der Klimaanpassung im Sinne der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Für den Bericht habe KANTAR in Zusammenarbeit mit dem Difu im September 2020 eine repräsentative telefonische Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Die Grundgesamtheit habe die deutschsprachige Bevölkerung aller Privathaushalte ab 14 Jahren abgebildet. Stichprobengröße seien 1.020 Personen. Zusätzlich haben sich 200 Kommunen aus ganz Deutschland an der Kommunalbefragung des Difu im Jahr 2020 beteiligt, deren Ergebnisse in den Bericht eingeflossen sind. Der Monitorbericht wird im Rahmen der „Agenda 2030 – Nachhaltige Entwicklung vor Ort“ der Bertelsmann Stiftung jährlich zu wechselnden Themen veröffentlicht.
Stockholm: Meilenstein für CO2-Abscheidung
[12.09.2025] Der schwedische Energieversorger Stockholm Exergi realisiert ein Großprojekt zur CO2-Abscheidung aus Biomasse. Bis zu 800.000 Tonnen CO2 sollen künftig unter der Nordsee eingelagert werden. Die dafür verwendete Technologie stammt vom Unternehmen Everllence. mehr...
Hannover: Klimaschutzmonitor ist online
[08.09.2025] Hannover hat den Klimaschutzmonitor online gestellt. Die Stadt will damit transparent machen, wie weit sie auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis 2035 ist. mehr...
AEE: Hoyerswerda ist Energie-Kommune des Monats
[21.08.2025] Die Stadt Hoyerswerda ist jetzt von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet worden. Mit wissenschaftlicher Begleitung bereitet sich die Lausitzstadt auf das Ende der Kohlewärme vor. mehr...
Mannheim: Spitzenreiter im Klimaschutz
[14.08.2025] Mannheim gehört erneut zu den internationalen Spitzenreitern im Klimaschutz. Die Stadt erhielt zum dritten Mal in Folge die Bestnote A der Umweltorganisation CDP für ihre transparente Klimabilanz und wirksame Strategien. mehr...
Stuttgart: Neuer digitaler Klimaatlas
[08.08.2025] Ein neuer digitaler Klimaatlas unterstützt Planerinnen und Planer in der Region Stuttgart bei der klimaresilienten Stadtentwicklung. Das vom Forschungsprojekt ISAP entwickelte Online-Tool liefert aktuelle Klimadaten, Szenarien und Bewertungen möglicher Anpassungsmaßnahmen. mehr...
Emissionshandel: CO₂-Ausstoß im Energiesektor sinkt stark
[18.07.2025] Der Europäische Emissionshandel besteht seit 20 Jahren. In Deutschland sind die Emissionen der beteiligten Anlagen seitdem um fast die Hälfte gesunken. Besonders stark wirkt der Handel im Energiesektor. mehr...
Stuttgart: Klimaschutz zahlt sich aus
[17.07.2025] Die Landeshauptstadt Stuttgart hat ihren Energieverbrauch im Jahr 2023 weiter gesenkt und auch die Emissionen konnten reduziert werden. Dennoch wurde der CO₂-Zielwert knapp überschritten. Die Einsparungen summieren sich allerdings auf über 80 Millionen Euro. Dies geht aus dem aktuellen Energie- und Klimaschutzbericht hervor. mehr...
ASEW: Erweiterung des Netzwerks
[17.07.2025] Die ASEW baut ihr Netzwerk weiter aus. Nach Dreieich und Blomberg lässt nun auch Oberursel sein Stromportfolio durch die ASEW prüfen, dort sogar mit dem höheren ok‑power‑plus‑Siegel. mehr...
Stuttgart: Klimazwischenziel erreicht
[16.07.2025] Stuttgart hat sein Klimazwischenziel erreicht: Der neue Energie‑ und Klimaschutzbericht weist für 2023 einen Rückgang der CO₂‑Emissionen um 54 Prozent und des Endenergieverbrauchs um 23 Prozent gegenüber 1990 aus. mehr...
Klimawandel: Klimaresiliente Infrastruktur
[04.07.2025] Hitzeperioden, Trockenzeiten, Starkregen und Überflutungen nehmen zu – der Klimawandel stellt Städte und Gemeinden vor Herausforderungen. Klimaschutz und gezielte Maßnahmen zur Klimaanpassung werden wichtiger. Kommunale Unternehmen nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. mehr...
Baden-Württemberg: Energie bei landeseigenen Gebäuden eingespart
[24.06.2025] Mit über 500 Einzelmaßnahmen hat das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr gezielt in den Klimaschutz seiner Liegenschaften investiert. Der Energieverbrauch wurde deutlich gesenkt, die Nutzung erneuerbarer Energien ausgebaut – bei Kosten von mehr als 90 Millionen Euro. mehr...
Baden-Württemberg: Unterstützung für Energieagenturen aufgestockt
[20.06.2025] Baden-Württemberg hat jetzt die finanzielle Unterstützung für regionale Energieagenturen verdoppelt. Ziel ist der flächendeckende Ausbau kostenloser Beratungsangebote zu Klimaschutz, Energieeffizienz und Wärmewende. mehr...
Stuttgart: Klima-Innovationsfonds erhält Auszeichnung
[11.06.2025] Der Stuttgarter Klima-Innovationsfonds wurde auf dem Deutschen Kommunalkongress in Berlin doppelt mit dem „Bewährt vor Ort“-Siegel ausgezeichnet. Die Jury würdigte das Projekt als bundesweites Vorbild für Klima- und Ressourcenschutz sowie zukunftsweisende Verwaltungsarbeit. mehr...
Burbach: Auszeichnung als Energie-Kommune des Monats
[19.05.2025] Die Gemeinde Burbach im Siegerland wird von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats Mai ausgezeichnet. Die Kommune überzeugt mit einem ganzheitlichen Ansatz zur Energiewende – von Gebäudesanierungen über Mobilitätskonzepte bis hin zur Bürgerbeteiligung. mehr...
Climate Star Award: Vier deutsche Städte ausgezeichnet
[13.05.2025] Vier deutsche Städte haben jetzt den Climate Star Award 2025 für vorbildlichen kommunalen Klimaschutz erhalten. Das Klima-Bündnis würdigt ihre innovativen Projekte bei einer Gala in Österreich. mehr...