Dienstag, 17. Juni 2025

BundesregierungKRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen.
Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Umspannwerk: Auf Betreiber Kritischer Infrastrukturen kommen neue Pflichten zu.

(Bildquelle: 50Hertz Transmission GmbH)

Die Bundesregierung hat gestern (6. November 2024) den von der Bundesministerin des Innern und für Heimat, Nancy Faeser (SPD), vorgelegten Entwurf eines KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Das neue Gesetz regelt erstmals einheitlich und sektorübergreifend den physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen in Deutschland. Bislang gab es solche Regelungen nur für die IT-Sicherheit, was nach Angaben des Ministeriums eine große Lücke in der Sicherheitsarchitektur des Landes darstellte.

Mindesanforderungen für KRITIS-Betreiber

Der Gesetzesentwurf legt fest, welche Infrastrukturen für die Versorgung der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung der Wirtschaft unerlässlich sind. Für die Betreiber dieser Infrastrukturen werden Mindestanforderungen definiert, die auf einem so genannten All-Gefahren-Ansatz basieren. Das bedeutet, dass alle möglichen Risiken – von Naturkatastrophen über Sabotage und Terroranschläge bis hin zu menschlichem Versagen – berücksichtigt werden müssen. Außerdem wird eine Meldepflicht für Störfälle eingeführt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstreicht die Bedeutung dieses Schritts: „Wir machen Deutschland widerstandsfähiger und krisenfester. Denn wir müssen uns viel stärker als bisher gegen Krisen und Katastrophen wappnen. Mit unserem KRITIS-Dachgesetz definieren wir erstmals die zu schützenden Bereiche und sorgen dafür, dass Risiken früher erkannt, Schutzmaßnahmen ergriffen und Störungen gemeldet werden.“

Elf Sektoren sind betroffen

Das Gesetz gilt für elf Sektoren, darunter Energie, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasser, Lebensmittel und öffentliche Verwaltung. Um festzustellen, ob eine Anlage unter das Gesetz fällt, werden quantitative und qualitative Kriterien herangezogen. Entscheidend ist zum Beispiel, ob eine Anlage für die Versorgung von mehr als 500.000 Menschen unerlässlich ist. Darüber hinaus wird die Interdependenz zwischen den Sektoren berücksichtigt, beispielsweise die Verbindungen zwischen dem Energiesektor und anderen Sektoren wie Wasser oder Verkehr.

Das Bild zeigt Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Porträt.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: Mit dem KRITIS-Dachgesetz werden erstmals die zu schützenden Bereiche definiert. (Bild: Bundesfoto / Christina Czybik)

Mit dem KRITIS-Dachgesetz kommen neue Pflichten auf die Betreiber Kritischer Infrastrukturen zu. Diese müssen regelmäßig Risiken analysieren und umfassende Maßnahmen in so genannten Resilienzplänen darstellen. Dazu gehören beispielsweise Notfallteams, Schulungen, Gebäudeschutz, Notstromversorgung und Maßnahmen zur Sicherstellung der Kommunikation. Die Risikoanalysen, auf denen die Resilienzpläne basieren, werden von staatlichen Stellen erstellt und den Betreibern zur Verfügung gestellt.

Vorfälle online melden

Ein zentrales Element des Gesetzes ist die Meldepflicht über ein Onlineportal, das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) betrieben wird. Diese Meldungen sollen helfen, die Resilienz der Kritischen Infrastrukturen kontinuierlich zu verbessern. Mit dem KRITIS-Dachgesetz wird die EU-Richtlinie zur Resilienz Kritischer Infrastrukturen umgesetzt. Damit werden europaweit einheitliche Mindeststandards geschaffen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt, was zur Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa beiträgt.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben

[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...

interview

Interview: Die Politik muss schnell handeln

[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...

Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln

[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...

BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor

[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...

Offshore Windenergie: Warnung vor aktuellem Ausschreibungsmodell

[21.05.2025] Eine neue Studie warnt vor gravierenden Risiken des aktuellen Ausschreibungsmodells für Offshore-Windenergie in Deutschland. Die Stiftung Offshore Windenergie fordert eine Kurskorrektur der kommenden Bundesregierung, um langfristige Schäden für Strompreise, Investitionen und die Energiewende abzuwenden. mehr...

BDEW: Verbesserung und Verabschiedung des KWSG gefordert

[20.05.2025] Der BDEW fordert eine zügige Verabschiedung des Kraftwerkssicherheitsgesetzes mit gezielten Nachbesserungen. Nur so lasse sich der dringend benötigte Ausbau steuerbarer, wasserstofffähiger Kraftwerke verlässlich und investitionssicher realisieren. mehr...

Bürgerenergie: Forschende fordern bessere Regeln

[12.05.2025] In Deutschland gibt es rund 3.000 lokale Energiegemeinschaften. Ein Forschungsteam empfiehlt der Politik nun, klare Ziele zu setzen und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. So könne Bürgerenergie zum Motor der Energiewende werden. mehr...

Bundesregierung: Neue Vorgaben für Gasspeicher

[05.05.2025] Die Bundesregierung plant, die Mindestfüllstände für Gasspeicher im kommenden Winter zu senken. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hält dies für einen richtigen und notwendigen Schritt. Die Anpassung soll Kosten senken und den Markt entlasten. mehr...

Schleswig-Holstein: Neuer Plan für Windkraftausbau

[05.05.2025] Der jetzt vorgelegte Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie Schleswig-Holstein soll mehr Flächen für die Windenergie sichern – und gleichzeitig den Naturschutz stärken. Ab dem 21. Mai 2025 können Bürgerinnen und Bürger dazu Stellung nehmen. mehr...

Das Bild zeigt Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Entwurf für Wärmplanungsgesetz

[02.05.2025] Bis spätestens 2028 sollen alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Wärmepläne aufstellen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung jetzt vorgelegt. mehr...

Strommarktdesign: Regionale Differenzierung senkt Kosten

[30.04.2025] Eine neue Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEE zeigt: Lokale Strompreise könnten Netzengpässe reduzieren und die Stromkosten für Unternehmen und Haushalte senken. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende

[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...