Stadtwerke FlensburgMit Strategie in die digitale Zukunft
In den kommenden Jahren werden die Stadtwerke Flensburg ihr vorhandenes Glasfasernetz im Netzgebiet Flensburg mit den Nachbargemeinden Glücksburg und Harrislee kontinuierlich ausbauen. Ziel sind konstante Übertragungsraten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) für jeden Haushalt. Schon seit längerem verlegt der Energieversorger bei Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten Glasfaserkabel mit. Dieses Vorgehen soll ausgebaut werden, um den Grundstein für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der nördlichsten Region Deutschlands zu legen. Dass die Stadtwerke dies ernsthaft angehen, zeigt die Neugründung eines eigenen Geschäftsbereichs Telekommunikation Mitte Januar 2016.
Die 1854 gegründeten Stadtwerke Flensburg versorgen als moderner, umweltbewusster Energieversorger in der Region rund 60.000 Haushalte mit Strom, Fernwärme und Trinkwasser. Bundesweit haben sich mehr als 145.000 Haushalte und Gewerbekunden für Strom aus Flensburg entschieden. Mit 339 Millionen Euro Umsatz und mehr als 900 Mitarbeitern, davon 79 Auszubildenden, gehört das Unternehmen in Schleswig-Holstein zu den 50 größten Arbeitgebern. 98 Prozent aller Flensburger erhalten ihre Fernwärme von den Stadtwerken. In der Strategie „Energie im Wandel – Kraft aus Kontinuität“ haben die Stadt und die Stadtwerke Flensburg festgeschrieben, dass das Unternehmen eine 100-prozentige Tochter der Stadt bleibt.
Neben der reinen Energie- und Wasserversorgung werden sich die Stadtwerke jetzt mit der Telekommunikation ein weiteres Standbein schaffen. Ganz neu ist dieser Geschäftszweig nicht. Im Jahr 1997 haben die Stadtwerke nach der Liberalisierung des Telefonmarkts die Tochter KomTel neu gegründet, einen der ersten alternativen Anbieter. Das Unternehmen agierte äußerst erfolgreich und konnte in Flensburg einen Marktanteil von über 50 Prozent generieren. Später verkauften die Stadtwerke KomTel aus strategischen Gründen an versatel. Das Glasfasernetz, das die Stadtwerke zu dieser Zeit bereits aufgebaut hatten, wurde jedoch nicht verkauft und blieb Eigentum des Flensburger Energieversorgers. Es wurde kontinuierlich erweitert und weist inzwischen eine Länge von mehr als 420 Kilometern auf. Für die Verlegung, Technik und Wartung ist im Geschäftsbereich Netze der Stadtwerke eine eigene Abteilung verantwortlich. Das reicht aber für die Telekommunikationsziele der Stadtwerke heute nicht mehr aus.
Glasfaser für alle
Ziel der aktuellen Breitband-Strategie ist es, alle Haushalte der Region schrittweise mit schneller Glasfaser zu erschließen. Bereits jetzt werden alle Neubaugebiete im Netzgebiet komplett mit Glasfaser erschlossen. Darüber hinaus verlegen die Stadtwerke in Flensburg weiterhin bei allen straßenbaulichen Aktivitäten Glasfaserleitungen für schnelles Internet mit. Eine gute Basis dafür ist das umfassende Strom-, Fernwärme- und Wassernetz, welches die Stadtwerke in Flensburg und großen Teilen Glücksburgs und Harrislees betreiben. Durch die Mitverlegung entstehen Kosteneinsparungspotenziale von 10 bis 25 Prozent im Tiefbau. Zahlreiche Gewerbekunden und größere Wohnungsbaugesellschaften werden schon jetzt mit schnellen Daten aus der Glasfaser versorgt. Das reicht Stadtwerke-Geschäftsführer Maik Render aber nicht. „Der Bedarf für einen schnelleren digitalen Datenaustausch wird sich in den nächsten Jahren weiter stark erhöhen: Die Anzahl digitaler Geräte pro Haushalt steigt, hochauflösendes Fernsehen wird flächendeckend eingeführt und Video-on-Demand mit der damit verbundenen Notwendigkeit einer schnellen Datenübertragungsmöglichkeit werden kommen“, erklärt er. „Um diese Entwicklung zu befriedigen, müssen wir die digitale Übertragungstechnik zügig ausbauen. Nicht handeln wird sich nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit der Region Flensburg negativ auswirken.“ Darum habe der Energieversorger den neuen Geschäftsbereich Telekommunikation gegründet.
Zukunftsweisend planen
Die Stadtwerke wollen das Glasfasernetz kontinuierlich ausbauen, bis alle Gebäude in Flensburg, Glücksburg und Harrislee langfristig daran angebunden sind. Dabei will der Energieversorger nicht nur die Rosinen herauspicken, sondern wirklich alle anschließen, sodass ein faires Gesamtsystem für alle Einwohner entsteht. Neben der vorhandenen technischen Unterstützung im Haus, wird der neue Geschäftsbereich Telekommunikation jetzt aufgebaut und die offenen Stellen besetzt. Zudem gehen die Verantwortlichen im neuen Geschäftsbereich der Überlegung nach, wie der Ausbau und die Vermarktung organisiert werden sollen. Für die strategische Ausbauplanung haben die Stadtwerke zur Zeit die Region flächendeckend in 34 Cluster aufgeteilt. Auf dieser Basis wird dann die Planung pro Straßenzug im Detail weitergeführt. Grundsätzlich werden die Stadtwerke die einzelnen Hausanschlüsse möglichst zukunftsweisend planen und ausrichten. Das heißt: mindestens zwei Glasfasern pro Wohneinheit ins Gebäude. Da jede Wohneinheit ihre ihre eigenen Glasfasern hat, bleibt die hohe Übertragungsgeschwindigkeit erhalten, unabhängig davon, wie viele Anwohner einer Straße gerade das Internet nutzen – ein wesentlicher Vorteil gegenüber der aktuellen Kupfer- und Koaxialkabeltechnologie, bei der die Übertragungsraten mit der Nutzeranzahl und der Leitungslänge deutlich abnehmen und beim Kunden dann auch deutlich weniger ankommt. Ebenso können die Funknetze mit der Glasfaser nicht mithalten, denn sie sind und bleiben ein geteiltes Medium. Auch im Funk heißt es: Je mehr Nutzer, desto geringer die Bandbreiten. Die Vorteile der Glasfaser liegen also auf der Hand. Und erst kürzlich hat eine Studie in den USA gezeigt, dass der Wert einer Immobilie um durchschnittlich 3,5 Prozent steigt, wenn sie mit Glasfaser ausgestattet wird.
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