Sonntag, 10. August 2025

Katlenburg / RommersheimNachhaltigkeit und Ökonomie vereint

[16.10.2020] Mit Solarparks treffen Kommunen, die effizient und umweltfreundlich Strom gewinnen möchten, eine gute Wahl. Dass Photovoltaik auf verschiedenen Wegen gute Erträge liefert, zeigen die beiden Gemeinden Katlenburg und Rommersheim.
Solarpark Rommersheim versorgt rund 600 Vierpersonenhaushalte mit Strom.

Solarpark Rommersheim versorgt rund 600 Vierpersonenhaushalte mit Strom.

(Bildquelle: WI Energy)

Etwa 1.900 Einwohner zählt die Gemeinde Katlenburg in Niedersachsen – Tendenz steigend. Damit seine Kommune floriert, nutzt Bürgermeister Uwe Ahrens aktiv verschiedene Förderprogramme; mit dem Bau eines Solarparks unterstützt er auch erneuerbare Energien. Seit Oktober 2018 ist die erste Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf einem früheren Ackergelände in Betrieb und erwirtschaftet bereits Erträge. Die Anlage in Katlenburg-Lindau besitzt eine Grundfläche von etwa 1,8 Hektar und erbringt eine Jahresleistung von 763.904 Kilowattstunden (kWh). Dies entspricht dem Energiebedarf von etwa 170 Vierpersonenhaushalten.

Keine Nachteile

Die Abwicklung über den Partner WI Energy verlief über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren. Bürgermeister Ahrens erläutert: „Diese Zeit braucht es, um die nötigen Anträge und Gutachten zu erstellen, die ein solches Projekt erfordert. Technische Klärungen, wie beispielsweise Netzanschluss, Kabelverlegung und Stromeinspeisung ins Netz gehören ebenfalls dazu.“ Gutachten zur Anlagentechnik stellen sicher, dass der Bevölkerung keine Nachteile entstehen. Erst wenn all diese Dinge geklärt sind, kann der erste Spatenstich erfolgen.
Eine Studie aus dem Jahr 2015 legt dar, dass durchdacht platzierte Solarparks das Potenzial besitzen, Flächen mit geringer Bodenqualität aufzuwerten. Eine geringe Bodenqualität weisen Flächen auf, die über Jahre intensiv für Ackerbau- oder Grünlandnutzung verwendet wurden. Ihre Extensivierung in der Bearbeitung führt relativ rasch zu einer steigenden Pflanzenvielfalt. Wie sich die Solaranlagen letztlich auf den Boden und die Umgebung auswirken, muss immer eine Einzelfallprüfung zeigen, da hier unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise vorhandene Lieferbiotope in näherer Umgebung, zu beachten sind. In Katlenburg ebnete eine positive Einschätzung durch den Naturschutzbund den Weg für die Photovoltaikanlage.
Die Akzeptanz in der Gemeinde ist nach Aussage von Bürgermeister Uwe Ahrens durchweg positiv: „Das Projekt passt gut in das fortschrittliche Bild der Gemeinde, in der es bereits zwei Wasserkraftwerke gibt, die regenerativen Strom erzeugen. Im Feld der Privatinvestitionen sehe ich noch Möglichkeiten, denn schließlich hat sich das PV-Projekt bewährt.“

Auch Revitalisierung lohnt sich

Doch nicht nur der komplette Neubau eines Solarparks eignet sich als Maßnahme für die umweltfreundliche Energiegewinnung. Auch die Revitalisierung vorhandener, in die Jahre gekommener Photovoltaikanlagen lohnt sich. Wie das funktioniert, zeigt die Gemeinde Rommersheim. Die Ortschaft in Rheinland-Pfalz zählt 700 Einwohner und zeichnet sich durch ihr Engagement für erneuerbare Energien aus.
Ebenso wie Katlenburg versteht auch Rommersheim die Energieversorgung als kommunale Aufgabe. Anders als die niedersächsische Kommune greift die Gemeinde auf bereits Vorhandenes zurück: Bereits im Jahr 2008 stand das Thema Solarpark im Raum, 2010 verpachtete die Ortschaft eine sieben Hektar große, vormals als Ackerland genutzte Fläche, die Platz bieten sollte für zahlreiche PV-Module. Ende 2019 wechselte der Betreiber des Solarparks.
Seit April dieses Jahres befindet sich die PV-Anlage offiziell unter der Führung von WI Energy. Aufgrund der Nähe passt das Projekt gut in die Geschäftsstrategie des Trierer Unternehmens, sich regional breit aufzustellen. Wie die meisten PV-Anlagen wies auch die in Rommersheim nach zehn Jahren erste Gebrauchsspuren auf. Mithilfe kleinerer Ausbesserungsarbeiten wie dem Austausch und der Überprüfung von Wechselrichtern, Modulen und Kabeln beseitigten Techniker die bestehenden Mängel. Der vergleichsweise geringe Aufwand zahlt sich aus: Durch die Investition eines unteren fünfstelligen Betrags erzielt die Anlage wieder volle Energieleistung.
Ebenso wie in Katlenburg sind auch in Rommersheim erneuerbare Energien tief im Bewusstsein der Anwohner verankert, weiß Bürgermeister Helmut Nober. Neben der PV-Anlage gibt es dort drei Biogasanlagen, von denen eine ein Nahwärmenetz betreibt und Gebäude über kurze Strecken mit Heizwärme beliefert. Hinzu kommen drei Windräder und eine hohe Anzahl an Photovoltaikdachanlagen. „Energieautark wären wir ohne Probleme. Allein der Jahresertrag für die Solaranlage liegt bei 2,6 Megawatt und versorgt damit rund 600 Vierpersonenhaushalte mit Strom“, berichtet Nober.

Gesamtkonzept entscheidend

Das Beispiel in Rommersheim beweist, dass es möglich ist, Nachhaltigkeit und Ökonomie zu vereinen. Planung, Errichtung und Verwaltung einer Photovoltaikanlage erfordern betriebswirtschaftliches Know-how, Erfahrung sowie technische Expertise. Ein solches Gesamtkonzept können Komplettanbieter wie WI Energy verantworten. Sie verwenden ausschließlich recyclebare Komponenten in den PV-Anlagen und entsorgen die Solarmodule nach einer Lebensdauer von bis zu 30 Jahren nach den gesetzlichen Vorschriften für Spezialfirmen zum tarif.
Ob ein vollkommen neues Projekt oder die Sanierung alter Anlagen – am Beispiel der beiden Gemeinden zeigt sich der klimafreundliche Nutzen von Photovoltaik. Einerseits führt PV auf ertragsschwachen Ackerflächen zu Mehrwert, indem sie Energiegewinnung und Naturschutz in Einklang bringt. Andererseits bietet die Sanierung von bereits genutzten PV-Flächen die Chance, ein komplettes Repowering zu vermeiden und die Anlage stattdessen zu revitalisieren.

Michael Reichert

Reichert, MichaelMichael Reichert ist seit 2016 Geschäftsführer der WI Energy Gruppe. Nach seinem Studium der Finanzökonomie war Reichert zunächst bei der Berens & Reichert GbR im Bereich Konzernunabhängige Finanzberatung tätig und anschließend bei der Berens & Cie. AG als Gründer und Vorstandsmitglied.



Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Photovoltaik | Solarthermie

Baden-Württemberg: Photovoltaik-Ausbau bleibt auf hohem Niveau

[05.08.2025] Der Photovoltaik-Ausbau in Baden-Württemberg bleibt trotz eines leichten Rückgangs auf hohem Niveau. Große Unterschiede zeigen sich dabei zwischen den Landkreisen – mit Biberach an der Spitze und Pforzheim als Schlusslicht. mehr...

Dorfen: Agri-PV-Anlage eingeweiht

[05.08.2025] In Dorfen ist eine der größten Agri-Photovoltaikanlagen Bayerns in Betrieb gegangen: Auf über 18 Hektar erzeugen Solarmodule rund 20 Megawatt Strom und ermöglichen zugleich die Beweidung durch Jungrinder. Die doppelte Nutzung soll helfen, Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Energieproduktion zu entschärfen. mehr...

bericht

Quartierskonzepte: Krisensichere Energieversorgung

[04.08.2025] Die Kombination aus BHKW, Photovoltaikanlage und einem Batteriespeicher mit Notstromfunktion gewährleistet in der Gemeinde Wackersdorf die Versorgungssicherheit sowohl im Alltag als auch im Krisenfall. mehr...

Mannheim: Solaranlage versorgt Betriebshof

[30.07.2025] Der Luisenpark in Mannheim wird künftig teilweise mit eigenem Solarstrom versorgt. Eine neue Photovoltaikanlage auf dem Betriebshof liefert jährlich rund 256.000 Kilowattstunden klimafreundliche Energie. mehr...

Kreis Schwäbisch-Hall: Baustart von Solarpark

[30.07.2025] Im Landkreis Schwäbisch-Hall hat RES mit dem Bau eines Solarparks begonnen – gemeinsam mit IBC SOLAR als Generalunternehmen. Die Freiflächenanlage in Oberrot soll ab Ende 2025 klimafreundlichen Strom für rund 2.500 Haushalte liefern. mehr...

Hamm: Spitzenplatz beim PV-Ausbau

[29.07.2025] Hamm belegt beim Photovoltaik-Zubau im Ruhrgebiet einen Spitzenplatz. 2024 war für die Region ein Rekordjahr beim Ausbau der Solarenergie. mehr...

bericht

Bauwerkintegrierte Photovoltaik: Das Dach als Kraftwerk

[28.07.2025] Um Solarstrom rund um die Uhr nutzen zu können, sind moderne Speicherlösungen und intelligente Steuerungssysteme erforderlich. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Kombination von bauwerkintegrierter Solartechnik mit Batterien, Wärmepumpen und Smart-Home-Lösungen. mehr...

Hennef: Kläranlage hat PV-Anlage erhalten

[24.07.2025] Die Kläranlage Hennef deckt ihren Strombedarf künftig größtenteils selbst – mithilfe einer neuen Photovoltaikanlage. 200 Solarmodule auf dem Dach ergänzen die vorhandenen Blockheizkraftwerke und leisten einen Beitrag zum kommunalen Klimaschutz. mehr...

Oldenburg: Schule verfügt über größte städtische PV-Anlage

[23.07.2025] Die BBS Wechloy in Oldenburg beherbergt nun die leistungsstärkste städtische Photovoltaikanlage der Stadt – mit innovativer Technik, die auch mit einem begrünten Dach funktioniert. Die 244-kWp-Anlage liefert bilanziell mehr Strom, als die Schule im Jahr verbraucht. mehr...

IBC Solar: Agri-PV mit Tracker installiert

[18.07.2025] IBC Solar hat in Veringenstadt seinen ersten Agri-Photovoltaikpark mit nachgeführten Solarmodulen ans Netz gebracht. Die Anlage vereint Stromerzeugung mit aktiver landwirtschaftlicher Nutzung und liefert jährlich rund elf Gigawattstunden. mehr...

Braunschweig: Energiegenossenschaft bei PV-Ausbau führend

[18.07.2025] Die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land führt beim Ausbau von Photovoltaik in Braunschweig. Mit 94 Anlagen und 3,2 Megawatt installierter Leistung ist sie laut Bundesnetzagentur Spitzenreiterin in der Stadt. mehr...

Kreis Heilbronn: Großes Interesse an Bürgersolarpark

[17.07.2025] Der Kreis Heilbronn erhält einen 56‑Megawatt‑Solarpark, an dem sich Bürger über Genossenschaftsanteile beteiligen können. Zwei Infoabende in Gemmingen zeigen: Das Interesse ist groß, finanziell an der regionalen Energiewende mitzuwirken. mehr...

Karlsruhe: Solaroffensive beschleunigt

[17.07.2025] Karlsruhe beschleunigt seine Solaroffensive: Auf städtischen Dächern oder durch Beteiligungen speist die Verwaltung bereits rund zwölf Megawatt peak in das 110‑Megawatt-peak‑Gesamtportfolio der Fächerstadt ein. mehr...

K2 Systems: Neue Informationsplattform zur Photovoltaik

[11.07.2025] Mit einer neuen Informationsplattform richtet sich K2 Systems gezielt an Stadtwerke und Kommunen. Die Website bündelt Wissen und digitale Werkzeuge für die Planung und Umsetzung von Photovoltaikprojekten auf öffentlichen Gebäuden. mehr...

Uniper: Universitäten erhalten Ökostrom

[09.07.2025] Ab 2026 beziehen vier Universitäten in Baden-Württemberg jährlich rund 86 Gigawattstunden Ökostrom von Uniper. Die Versorgung erfolgt über einen Dreijahresvertrag mit flexiblen Herkunftsnachweisen aus neuen Photovoltaikanlagen in Spanien. mehr...