Donnerstag, 1. Mai 2025

KommunikationslösungenWir funken, wenn Daten fließen

[18.11.2013] Das Unternehmen Deutsche Energie Funk bietet eine sichere Datenkommunikation für Energieversorger an. stadt+werk sprach mit Geschäftsführer Stefan Lichy über die Vorteile der Funklösung.
Stefan Lichy

Stefan Lichy

(Bildquelle: Deutsche Energie Funk)

Herr Lichy, die Deutsche Energie Funk (DEF) ist Mitte des Jahres an den Start gegangen. Was war die leitende Idee?

Die Idee war von Anfang an, eine sichere Datenautobahn für die Energiewirtschaft zu bauen und deren Nutzung den Marktteilnehmern anzubieten. Denn die Energiewende und die dezentrale Energieproduktion und -versorgung stellen die Unternehmen sowohl im Bereich Netz als auch im Vertrieb und Einkauf vor große Herausforderungen. Schnelle und sichere Kommunikation mit Energieerzeugungsanlagen, Information über Netzzustände aus Umspannstationen oder anderen relevanten Netzknotenpunkten mit ständiger unterbrechungsfreier Datenverfügbarkeit sind wesentliche Erfolgsfaktoren, um diese Herausforderungen zu meistern. Unsere Idee, die heute Realität geworden ist, war es, diese Möglichkeiten den EVU zur Verfügung zu stellen. Unsere deutschlandweite Funkfrequenz in Verbindung mit unserer Hard- und Software-Technologie stellt eine unseres Wissens einmalige Kombination mit echtem Nutzen für den Kunden dar.

Wie kam es zur Unternehmensgründung?

Eine Gesellschafterin der DEF, die Firma Bayern BHKW, hatte zunehmend Probleme, die Fernwartung von Blockheizkraftwerken in abgelegenen Biogasanlagen sicher und störungsfrei durchzuführen. Da intern hohe Kompetenz in Sachen Funk vorhanden war, wurde die Entscheidung getroffen, eine Alternative zur konventionellen Anbindung aufzubauen. Mithilfe einer Funkfrequenz, welche die Bundesnetzagentur dem Unternehmen zur Verfügung gestellt hatte, wurde ein Fernwartungsnetz aufgebaut. Gemeinsam mit BayoEnergy, einer weiteren Gesellschafterin der DEF, die sich seit einigen Jahren mit intelligenten Netzen in der Energiewirtschaft beschäftigt, wurde das Grundkonzept sichere Datenautobahn entwickelt. Zusammen mit der Firma KOCO wurde dann die Deutsche Energie Funk gegründet.

„Wir bauen eine sichere Datenautobahn für die Energiewirtschaft.“
Welche Dienste bieten Sie wem an?

Unsere Kernzielgruppe sind Energieversorgungsunternehmen. Wir bieten Verteilnetzbetreibern die sichere Regelung, intelligente Zählerauslese, Daten zur Netzsituation und vieles mehr an. Die Einkaufs- und Vertriebsseite kann durch besseres Last-Management die Einhaltung der Bandbreite und absolute Höhe des Einkaufs optimieren. Parallel dazu bieten wir die Kommunikationsbasis für den Aufbau eines virtuellen Kraftwerks an. Neben dem schnellen und sicheren Datentransfer kommen auch die notwendige Hardware und die zur Systemintegration benötigte Software aus einer Hand.

Worin unterscheidet sich das Angebot der DEF von anderen Funklösungen?

Bei Funklösung denkt man oft als Erstes an Funkrundsteuerung über Langwelle, die meist zur Regelung von Photovoltaikanlagen eingesetzt wird. Diese funktioniert allerdings nur in eine Richtung. Unsere Funk ist dagegen bidirektional. Das ist fundamental und auch notwendig, um für die Zukunft gerüstet zu sein. In Abgrenzung zu internetbasierten oder GSM-Funk-basierten Datenübertragungen lässt sich sagen, dass wir keine stehenden Datenverbindungen haben, sondern nur dann funken, wenn auch Nutzdaten fließen. Des Weiteren können wir durch unser proaktives Netzbelastungsmanagement jedem Kunden das von ihm gewünschte Datenvolumen und die von ihm gewünschte Übertragungszeit zu jedem Zeitpunkt sicherstellen; individuell auf seine Bedürfnisse zugeschnitten und zu absolut marktfähigen Preisen. Neben der Zusage von Volumen und Geschwindigkeit können wir auch den notwendigen Sicherheitsanforderungen absolut genügen. Ein Beispiel: Die Anforderungen, welche die Übertragungsnetzbetreiber an die Teilnehmer für den Regelenergiemarkt stellen, erfüllen wir bereits zu 100 Prozent. Ein Gutachten eines renommierten Instituts dazu wird gerade erstellt.

Gibt es bereits erste Praxiserfahrungen?

Allerdings. Die Kraftwerke Haag Netz GmbH verfügt über das erste DEF-Netz. Derzeit können bereits sämtliche Biogasanlagen und ein Solarpark über einen eigenen Leitstand gesteuert werden. Zudem werden relevante Daten aus den Zählern zweier Umspannstationen ausgelesen. Darüber hinaus steht der KWH Netz eine virtuelle Spannungskarte des gesamten Versorgungsgebiets zur Verfügung. Ein weiterer Ausbau ist geplant. Im Laufe der nächsten Wochen werden auch alle Photovoltaikanlagen über 100 Kilowatt Peak in das DEF-Netz integriert. Die DEF lieferte hierfür die notwendige Hard- und Software bis hin zum Leitstand. Kleine Notiz am Rande: Seit Beginn des Netzaufbaus und den ersten Übertragungen im Rahmen eines Pretests im Dezember 2012 läuft das Funknetz ohne einen einzigen Übertragungsfehler. Durch die intensive und konstruktive Zusammenarbeit mit den Kraftwerken Haag entstand ein praxisorientiertes Produkt, das auch dem Fegefeuer des Alltags gewachsen ist. Weitere Ausbaustufen, wie die Nutzung des Funknetzes für den Bereich Einkauf und Vertrieb bis hin zum Aufbau eines virtuellen Kraftwerks werden nun gemeinsam in Angriff genommen.

Wie sehen die weiteren Pläne beim Unternehmensaufbau aus?

Wir werden die Branche intensiv über unsere Produkte und Dienstleistungen informieren und sind uns sicher, dass wir attraktive Lösungen für akute Problemstellungen bieten können. Weitere Projekte mit namhaften Unternehmen sind bereits gestartet oder in Planung. Wir glauben, dass wir in den nächsten Jahren eine dreistellige Zahl von Kunden aus der Energiewirtschaft für die unterschiedlichen Ausbaustufen unseres Angebots gewinnen können.

Interview: Alexander Schaeff

Lichy, StefanStefan Lichy ist Mitgesellschafter und Geschäftsführer für Marketing, Vertrieb und Technik der D|E|F, Deutsche Energie Funk GmbH. Seit 2007 beschäftigt er sich erfolgreich mit Vermarktung und Geschäftsaufbau innovativer Lösungen und Projekte im Bereich erneuerbare Energien und Smart Grid.



Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik

Stadtwerke Wörgl: Glasfaser digital dokumentiert

[17.04.2025] Die Stadtwerke Wörgl digitalisieren ihren Netzbetrieb mit VertiGIS ConnectMaster. Damit wird die Glasfaserdokumentation vollständig digital. mehr...

cortility: Kooperation mit Logabit

[08.04.2025] Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und modernen Workflow-Plattformen wollen die Unternehmen cortility und Logabit die Geschäftsprozesse von Versorgungsunternehmen weiter automatisieren. mehr...

energielenker: Kostengünstigste Energie nutzen

[27.03.2025] Auf der The Smarter E Europe in München stellt energielenker das Hausenergiemanagementsystem Enbas vor. Das System vernetzt Erzeuger und Verbraucher eines Gebäudes, um immer die günstigste Energie zu nutzen. mehr...

cortility: Kooperation mit Mako365

[25.03.2025] Eine strategische Zusammenarbeit haben die Firmen cortility und Mako365 vereinbart. Ziel der Partnerschaft ist es, die Leistungen beider Unternehmen zu kombinieren und ihren Kunden ein erweitertes Service-Portfolio zu bieten. mehr...

Stadtwerke Rinteln: Auslagerung der IT-Infrastruktur

[24.03.2025] Die Stadtwerke Rinteln haben sich jetzt an dem Unternehmen items beteiligt und lagern ihre IT-Infrastruktur an das Unternehmen aus. mehr...

Das Bild zeigt eine Mitarbeiterin am Laptop in einem Besprechungsraum. Im Hintergrund sprechen sich weitere Personen ab.

cortility: Kooperation mit datango

[11.03.2025] Mit einer neuen Partnerschaft wollen die Softwareunternehmen cortility und datango Lösungen anbieten, mit denen die Energiewirtschaft neue IT-Systeme effizienter nutzen kann. Insbesondere der Umstieg auf SAP S/4HANA soll erleichtert werden. mehr...

Hamburger Energienetze: Initiative für sichere KI-Nutzung

[05.03.2025] Künstliche Intelligenz wird für Unternehmen immer wichtiger, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Die Hamburger Energienetze arbeiten deshalb gemeinsam mit anderen großen Unternehmen in der Initiative Responsible AI Alliance an einem sicheren und fairen Einsatz der Technologie. mehr...

Wilken Software Group: Partnernetzwerk für GY

[20.02.2025] Mit der neuen Komplettlösung GY bietet die Wilken Software Group eine flexible und offene Plattform, die betriebswirtschaftliche Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette automatisiert. Dabei setzt das Unternehmen auf die enge Zusammenarbeit mit etablierten Partnern. mehr...

cortility: Lösung für den MaLo-Ident-Prozess

[18.02.2025] Voraussetzung für den Lieferantenwechselprozesses LFW24 ist der MaLo-Ident-Prozess, der zwischen Netzbetreiber und Lieferant durchgeführt werden muss. Der SAP-Spezialist cortility bietet eine Lösung, die eine nahtlose Integration in das SAP IS-U-System ermöglicht. mehr...

bericht

Cloudlösungen: Schlüssel für die digitale Transformation

[13.02.2025] Im Zentrum der globalen Bemühungen um eine nachhaltige, effiziente und widerstandsfähige Energieversorgung steht die Energiewirtschaft. Die digitale Transformation ist der Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Cloudtechnologien spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...

Im Bild steht Wilken-Geschäftsführer Dominik Schwärzel vor dem Logo der neuen Marke GY.

Wilken: Mit GY in die Zukunft

[11.02.2025] Auf der Fachmesse E-world in Essen stellt Wilken seine neue Marke GY vor. Mit der IT-Lösung will das Unternehmen den großen Herausforderungen der Energiebranche begegnen und setzt dabei auf Cloud-Technologie, Skalierbarkeit und eine enge Zusammenarbeit mit Partnern. mehr...

Stadtwerke Bonn: Datagroup übernimmt IT-Service-Desk

[06.02.2025] Die Stadtwerke Bonn haben sich für Datagroup als Partner für den IT-Service-Desk entschieden. Ziel der Zusammenarbeit ist die Optimierung der IT-Dienstleistungen sowie die Betreuung der Mitarbeitenden durch umfassenden Support. mehr...

LENA: Tool zur Unterstützung bei der Wärmeplanung

[05.02.2025] Die Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) hat ein neues Datentool entwickelt, das Kommunen bei der Wärmeplanung unterstützen soll. Das Tool bündelt über 100 Datensätze und kann so die Erstellung von Wärmeplänen vereinfachen. mehr...

Stadtwerke Bad Windsheim: Entscheidung für IVU-Lösung

[04.02.2025] Die Stadtwerke Bad Windsheim setzen künftig auf IVU Informationssysteme für ihr ERP- und Abrechnungssystem. Die IVU konnte sich in einer europaweiten Ausschreibung mit einer umfassenden Lösung durchsetzen. mehr...

Stadtwerke Speyer: Marktkommunikation auf AS4 umgestellt

[03.02.2025] Die Stadtwerke Speyer haben ihre Marktkommunikation auf das AS4-Protokoll umgestellt. Dabei kam der anbieterunabhängige AS4 Cloud Service von procilon zum Einsatz. mehr...