Samstag, 15. November 2025

Kreis FrieslandEinsatz von Wasserstoffbussen

[14.04.2022] Im Kreis Friesland werden künftig fünf Wasserstoffbusse im ÖPNV eingesetzt. Damit ist der Startschuss für das Projekt HyFri gefallen, das die lokale Wasserstoffwirtschaft weiter ausbauen soll.
Die erste gemeinsame Fahrt mit einem Wasserstoffbus scheint auf allgemeine Zustimmung zu treffen.

Die erste gemeinsame Fahrt mit einem Wasserstoffbus scheint auf allgemeine Zustimmung zu treffen.

v.l.: Maximilian Graf von Wedel-Gödens, Geschäftsführer der Friesen Elektra der Unternehmensgruppe Schloss Gödens; Umweltminister Olaf Lies; Jan Cyrullies, Geschäftsführer von Weser-Ems-Bus; EWE-Chef Stefan Dohler und Frieslands Landrat Sven Ambrosy

(Bildquelle: Björn Lübbe)

Der Kreis Friesland wird zukünftig den ÖPNV durch den Einsatz von zunächst fünf Wasserstoffbussen teilweise emissionsfrei gestalten. Wie der Energiedienstleister EWE mitteilt, setzt das Projekt den Startschuss für einen Ausbau der lokalen Wasserstoffwirtschaft.
Das Projekt fungiere unter dem Namen HyFri, was zum einen für Hydrogen – dem englischen Wort für Wasserstoff – und zum anderen für Friesland stehe. Damit solle auf die regionale Werschöpfungskette und Verankerung verwiesen werden.
Landrat Sven Ambrosy (SPD) erläutert: „Gerade in unserer Weltnaturerbe-Region tragen wir eine große Verantwortung für den Klimaschutz. Mit der Etablierung einer regionalen, grünen Wasserstoffproduktion leisten wir einen sehr großen Beitrag zur Reduktion von CO2, stärken zugleich die lokale Wirtschaft und schützen unsere Natur für die Menschen, die hier leben, für Touristen sowie für kommende Generationen.“
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) ergänzt: „Niedersachsen hat großes Potenzial für den Ausbau der Offshore-Windkraft und die damit verbundenen Effekte für Arbeitsplätze und Investitionen an der Küste. Grüner Wasserstoff ist als Energieträger und Rohstoff ein zentraler Baustein der Energiewende und für engagierte Unternehmen eine wichtige Voraussetzung für die Erreichung der deutschen Ziele in der Nationalen Wasserstoffstrategie bis 2040. Der erste Schritt ist oft der schwierigste – das ÖPNV-Projekt im Landkreis Friesland geht ihn und markiert damit den Start für den weiteren Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in der Region.“

Wasserstoffbusse als Projekt-Auftakt

Laut EWE startet der Einsatz von grünem Wasserstoff in der Region mit Wasserstoffbussen, die von Weser-Ems-Bus betrieben werden. Gerade der Verkehrssektor habe sehr große CO2-Einsparpotenziale. Getankt würden die Busse an einer neuen Wasserstofftankstelle, die verkehrsgünstig in Schortens errichtet werden soll. Betrieben werde die Tankstelle durch eine neue Betreibergesellschaft, die von den Partnern Weser-Ems Busverkehr, EWE und der Unternehmensgruppe Gödens eigens gegründet wird. Das Projekt werde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Projektes HyWays for Future gefördert, das wiederum Teil des HyLand-Programms für Regionenförderungen ist. Die Beschaffung der Busse werde unter Vorbehalt der Förderzusage ebenfalls durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert und deren Betrieb mit Mitteln des Landkreises Friesland unterstützt.
Jan Cyrullies, Geschäftsführer von Weser-Ems-Bus, erläutert: „Weser-Ems-Bus gehört zur Region Nord von DB Regio Bus. In Schleswig-Holstein hat unsere Region bereits gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Wasserstoffbussen gemacht. Wir freuen uns, dass wir unser Know-how in diesem Bereich nun auch im Landkreis Friesland auf die Straße bringen können.“ Weser-Ems-Bus kümmert sich EWE zufolge um die Anschaffung, Inbetriebnahme und Instandhaltung der neuen Fahrzeuge.
EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler bemerkt: „Friesland ist eine ideale Region, denn sie wird bereits jetzt vollständig durch erneuerbare Energien versorgt. Durch die Elektrolyse und Speicherung der Energie in Form von Wasserstoff ergeben sich weitere Potenziale, gerade im Verkehrssektor. In unserem Projekt HyWays for future haben wir in anderen Städten und Landkreisen bereits viele Partner gewonnen, etwa Busunternehmen, Speditionen, Abfallbetriebe und auch Feuerwehren und Fährbetriebe. Im Landkreis Friesland suchen wir jetzt aktiv nach weiteren Partnern als Nutzer der Wasserstofftankstelle, damit wir mittelfristig mit der lokalen, bedarfsgerechten Produktion beginnen können.“
Auskünften von EWE zufolge wird sich das Unternehmen federführend um die Installation und Inbetriebnahme der Wasserstofftankstelle kümmern.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wasserstoff

Thüringen: Konferenz zur Umstellung auf Wasserstoff

[13.11.2025] Thüringen soll ein zentraler Baustein im entstehenden deutschen Wasserstoffnetz werden. Bei der zweiten gemeinsamen Konferenz in Erfurt zeigten die Netzbetreiber Ferngas, Gascade und TEN, wie sie ihre Gasleitungen Schritt für Schritt auf Wasserstoff umstellen und die Versorgung im Freistaat sichern wollen. mehr...

Bundesrechnungshof: Wasserstoffstrategie gefährdet

[05.11.2025] Der Bundesrechnungshof sieht die Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie weit hinter den Zielen zurück und warnt vor massiven Risiken für Energiewende, Industriestandort und Bundesfinanzen. Trotz Milliardenförderung drohen Preisprobleme, Infrastrukturfehler und zusätzliche Emissionen. mehr...

Voerde: RWE plant wasserstofffähiges Gaskraftwerk

[29.10.2025] RWE will am ehemaligen Kraftwerksstandort in Voerde ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk mit 850 Megawatt Leistung errichten. Das Projekt soll zur Versorgungssicherheit beitragen und Voerde als Energieerzeugungsstandort erhalten. mehr...

Hamburger Energienetze: Südlicher Abschnitt von HH-WIN genehmigt

[29.10.2025] Die Hamburger Energienetze haben die Genehmigung für den südlichen Abschnitt des Wasserstoff-Industrie-Netzes HH-WIN erhalten. Damit kann Hamburg künftig direkt an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. mehr...

Hamburger Energienetze: HH-WIN Kapazitäten reservieren

[22.10.2025] Ab Anfang 2026 können Industrieunternehmen in Hamburg erstmals Wasserstoff-Kapazitäten im künftigen Netz HH-WIN reservieren. Damit schafft der Betreiber Hamburger Energienetze Planungssicherheit für den Wasserstoff-Hochlauf ab 2027. mehr...

bericht

Energy Sharing: H2 selbst erzeugen

[20.10.2025] Der stockende Wasserstoffhochlauf eröffnet Kommunen Chancen: Mit Photovoltaikstrom von eigenen Dachflächen und Energy Sharing lassen sich Elektrolyseure wirtschaftlich betreiben, Wasserstoff für Busse und Betriebe erzeugen und die regionale Wertschöpfung sichern. mehr...

BMWE: Entwurf für Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz verabschiedet

[06.10.2025] Die Bundesregierung will den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur beschleunigen. Das Kabinett hat dazu einen Gesetzentwurf beschlossen, der Verfahren vereinfacht, digitalisiert und rechtlich absichert. mehr...

Stadtwerke Bayreuth: Elektro statt Wasserstoff

[02.10.2025] Die Stadtwerke Bayreuth beenden ihr geplantes Wasserstoffprojekt für den Stadtbusverkehr. Stattdessen setzen sie künftig auf batterieelektrische Busse, deren Reichweiten inzwischen deutlich gestiegen sind. mehr...

BMWE: Förderaufruf für Wasserstoffprojekte gestartet

[30.09.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium hat den zweiten Förderaufruf für internationale Wasserstoffprojekte gestartet. Unternehmen können bis 18. Dezember 2025 Projektskizzen einreichen, um bis zu 30 Millionen Euro Förderung zu erhalten. mehr...

bericht

Wasserstoff: Vom Hochlauf keine Spur

[29.09.2025] Der viel beschworene Wasserstoffhochlauf ist in Deutschland bislang nicht in Sicht, viele Projekte liegen derzeit auf Eis. Die Gründe: fehlende wirtschaftliche Perspektiven, unsichere regulatorische Rahmenbedingungen und eine geringe Nachfrage aus der Industrie. mehr...

Wasserstoffkernnetz: Bremen soll Anschluss erhalten

[29.09.2025] Ab 2027 ist Bremen direkt ans deutsche Wasserstoffkernnetz angeschlossen. Mit der Pipeline Hyperlink entsteht eine zentrale Verbindung, die den Nordwesten mit den großen Industrie- und Verbrauchszentren verbindet. mehr...

Lingen (Ems): Studie empfiehlt Wasserstoffstrategie

[24.09.2025] Die Stadt Lingen (Ems) möchte sich stärker als Wasserstoffregion positionieren. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) enthält dazu konkrete Vorschläge. mehr...

Fraunhofer IEG: Elektrolyse mit Wärmepumpe in Zittau

[12.09.2025] In Zittau wurde eine neue Versuchsanlage zur Wasserstoffproduktion eingeweiht. Diese kombiniert erstmals einen Elektrolyseur mit einer Wärmepumpe, welche die Abwärme ins Fernwärmenetz einspeist. mehr...

Zeppelin Power Systems: Brennstoffzellen-Stromaggregat versorgt Festival

[10.09.2025] Auf dem Festival „Sandstedter Sommer“ kam erstmals ein Brennstoffzellen-Stromaggregat von Zeppelin Power Systems zum Einsatz. Mit grünem Wasserstoff aus Bremerhaven wurde das Festival drei Tage lang zuverlässig, emissionsfrei und nahezu geräuschlos versorgt. mehr...

ABO Energy: Strategische Partnerschaft mit Hydropulse

[29.08.2025] ABO Energy und die ITM-Power-Tochter Hydropulse haben eine Partnerschaft geschlossen, um gemeinsam dezentrale Wasserstoffproduktionsanlagen zu entwickeln. Ziel ist es, Industriekunden eine verlässliche Versorgung mit grünem Wasserstoff zu bieten, ohne dass diese selbst investieren müssen. mehr...