Donnerstag, 1. Mai 2025

BonnSeit 70 Jahren mehr als heiße Luft

[25.07.2022] Die Stadtwerke Bonn Energie und Wasser (SWB EnW) versorgen die Bundesstadt seit mehr als 70 Jahren mit klimafreundlicher Wärme. Für das Ziel der Stadt Bonn, bis zum Jahr 2035 Klimaneutralität zu erreichen, spielt diese eine wichtige Rolle.
Bonn: Eine Übergabestation für Fernwärme an der Kennedyallee in Plittersdorf.

Bonn: Eine Übergabestation für Fernwärme an der Kennedyallee in Plittersdorf.

(Bildquelle: Stadtwerke Bonn/Magunia)

Ein ökologisches Traditionsprodukt ist die Fernwärme, welche die Stadtwerke Bonn Energie und Wasser (SWB EnW) liefern. Seit 70 Jahren entsteht sie in Bonn und kommt fertig ins Haus – die Abnehmer brauchen weder Heizkessel noch Schornstein oder Brennstofflager. Die Energieform ist somit nachhaltig, unabhängig und günstiger als andere – was momentan aktueller denn je ist.
Ihren Ursprung hat die Bonner Fernwärme nach Angaben der Stadtwerke Bonn im Jahr 1952. Damals fiel der Beschluss, das städtische Elektrizitätswerk an der Karlstraße in ein Heizkraftwerk (HKW) umzubauen. Bald kam Betriebsdirektor Erwin Hennessen eine Idee: Den während der Stromerzeugung im Heizkraftwerk anfallenden Dampf wollte er nutzen, um benachbarte öffentliche und private Gebäude zu versorgen. Schon 1953 konnten einige hundert Meter des neuen Bonner Fernwärmenetzes in Betrieb genommen werden, zwei Jahre später führten die mittlerweile rund 4,5 Kilometer langen Leitungen zu 40 Empfängern, davon acht Privathäusern. In den Genuss der Bonner Fernwärme kam auch Bundeskanzler Konrad Adenauer: Denn das Bundespresse- sowie das Bundeskanzleramt, welche an den äußersten Punkten des damaligen Netzes lagen, zählten zu dieser Zeit neben den Universitätsinstituten und dem Poppelsdorfer Schloss zu den größten Abnehmern.
Heute ist das Bonner Fernwärmenetz rund 121 Kilometer lang – und wächst weiter, wie die Stadtwerke Bonn berichten. Geplant ist etwa, in Kürze große Liegenschaften wie das Rhein-Sieg-Berufskolleg und das Helmholtz-Gymnasium anzuschließen. Auch in der Bonner Nord- und Weststadt verfolgen die SWB Anschlusspläne, und werden dabei von BonnNetz unterstützt. Bereits im Bau befindet sich der 4,4 Megawatt-Anschluss der LVR-Klinik am Kaiser-Karl-Ring, der voraussichtlich noch im August von BonnNetz fertiggestellt wird.
Besonders klimaschonend ist die Bonner Fernwärme nicht zuletzt deshalb, weil die Stadtwerke in ihrem Heizkraftwerk das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie Hausmüll als „nachwachsenden Rohstoff“ nutzen. Nach Informationen der Stadtwerke sorgt das für einen Primärenergiefaktor von 0,25 und ein CO₂-Äquivalent von ; das HKW Nord spare auf diese Weise rund 194.000 Tonnen CO₂ im Jahr ein.
Die SWB-Fernwärme erfülle so im Hinblick auf das Bestreben der Stadt Bonn, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein, eine Schlüsselrolle: Wärme effizient und nachhaltig bereitzustellen. Derzeit wird zudem eine neue Gas- und Dampfturbinenanlage am Heizkraftwerk Nord gebaut und die alte Anlage ertüchtigt, damit die Stadtwerke Bonn ab 2025 auch Wasserstoff nutzen können, um Strom und Fernwärme zu erzeugen.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Thüringen: Wärmekataster für Kommunen

[29.04.2025] Thüringer Kommunen können ihre Wärmeplanung künftig einfacher gestalten. Ein neues Wärmekataster liefert digitale Daten über Gebäude und Wärmebedarf. Energieminister Tilo Kummer verspricht weniger Aufwand und geringere Kosten. mehr...

Bürgerbeteiligungsreport: Wärmewende als Belastung

[22.04.2025] Die Wärmewende sorgt bei vielen Menschen für Unsicherheit. Das zeigt eine neue Studie des Steinbeis-Instituts. Viele Bürger fürchten hohe Kosten und mangelnde Beteiligung. mehr...

DStGB/PD: Praxisleitfaden für kommunale Wärmeplanung

[11.04.2025] Ein neuer Praxisleitfaden soll Städte und Gemeinden bei der kommunalen Wärmeplanung unterstützen. Entwickelt wurde er aus den Erfahrungen von zehn Kommunen, die bereits erste Schritte in Richtung Wärmewende gegangen sind. mehr...

rhenag: Eisspeicherprojekt in Rommerskirchen-Widdeshoven

[09.04.2025] Im nordrhein-westfälischen Rommerskirchen-Widdeshoven hat rhenag Energie ein innovatives Eisspeicherprojekt gestartet, das ein ganzes Neubaugebiet mit klimaneutraler Wärme versorgen soll. mehr...

Scharbeutz: Konzept für Wärmeplanung zugestimmt

[09.04.2025] Die Gemeinde Scharbeutz hat den von Green Planet Energy entwickelten Wärmeplan beschlossen und sich damit frühzeitig zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bekannt. mehr...

NTT DATA: Wärmekonzept für Berlin-Spandau

[07.04.2025] Ein neues Wärmekonzept in Berlin-Spandau nutzt die Abwärme eines Bestandsrechenzentrums von NTT DATA zur Versorgung des Neubaugebiets Das Neue Gartenfeld. Quartierswerk Gartenfeld setzt dabei auf eine nachhaltige Lösung, die CO2-freie Wärme für mehr als 10.000 Menschen bereitstellt. mehr...

Dillingen: Weiterer Ausbau des Wärmenetzes

[03.04.2025] Die Stadt Dillingen und die energie schwaben Gruppe bauen jetzt das Wärmenetz in der historischen Altstadt weiter aus. mehr...

Stadtwerke Hattingen: Potenzialanalyse abgeschlossen

[02.04.2025] Die Stadtwerke Hattingen und das Gas- und Wärme-Institut Essen haben ihre Potenzialanalyse zur kommunalen Wärmeplanung abgeschlossen. Die Ergebnisse liefern eine fundierte Grundlage, um bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln. mehr...

Nürnberg: Zwei Studien zur Wärmespeicherung

[31.03.2025] Saisonale Wärmespeicher könnten eine zentrale Rolle in der zukünftigen Wärmeversorgung spielen. Zwei Studien der FAU Erlangen-Nürnberg und der TH Nürnberg Georg Simon Ohm analysieren, welche Technologien und Speichergrößen für den Energieversorger N‑ERGIE wirtschaftlich und technisch sinnvoll sind. mehr...

MVV: Flusswärmepumpe in Planung

[24.03.2025] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV plant eine der größten Flusswärmepumpen Europas. Die neue Anlage soll ab 2028 bis zu 40.000 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme versorgen und durch einen wasserstofffähigen Fernwärmenachheizer ergänzt werden. mehr...

Rheinland-Pfalz: Stand zur Wärmeplanung

[24.03.2025] Zwei Drittel der rheinland-pfälzischen Kommunen haben bereits mit der Erstellung eines kommunalen Wärmeplans begonnen. mehr...

GISA: Nutzung von Abwärme aus Rechenzentrum

[21.03.2025] Der IT-Dienstleister GISA nutzt künftig die Abwärme seines Rechenzentrums in Halle (Saale), um Büros zu temperieren. Dies spart Energie, reduziert den CO₂-Ausstoß und macht die Cloudleistungen des Unternehmens nachhaltiger. mehr...

Ibbenbüren: Kommunale Wärmeplanung abgeschlossen

[20.03.2025] Die Stadt Ibbenbüren hat als eine der ersten Kommunen in Nordrhein-Westfalen ihre kommunale Wärmeplanung abgeschlossen und stellt damit die Weichen für die lokale Wärmewende. mehr...

Borkum: Wärmeplanung gestartet

[19.03.2025] Die Insel Borkum hat jetzt gemeinsam mit der Energielenker Gruppe die kommunale Wärmeplanung gestartet. Ziel ist eine nachhaltige und langfristig kosteneffiziente Wärmeversorgung, die sowohl den Tourismus als auch die Lebensqualität der Bewohner stärkt. mehr...

KEA-BW: Wärmeatlas BW ist online

[19.03.2025] Der neue Wärmeatlas Baden-Württemberg bietet Kommunen eine detaillierte Übersicht über den Wärmebedarf von Gebäuden und unterstützt sie bei der Planung ihrer zukünftigen Wärmeversorgung. mehr...