WindenergieKommunen finanziell beteiligen

Die kommunale Beteiligung an Windenergieprojekten bringt Schwung in den Ausbau der erneuerbaren Energien.
(Bildquelle: JUWI GmbH)
Die kommunale Beteiligung ist ein wichtiges Mittel, um die Energiewende in der Fläche voranzubringen. Sie schafft Akzeptanz und Wertschöpfung vor Ort. Mit § 6 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) hat die Bundesregierung ein wirkungsvolles Instrument zur finanziellen Beteiligung von Standortkommunen an Windkraftprojekten geschaffen. In einem Umkreis von 2,5 Kilometern eines Windrads sollen Gemeinden direkt von den Stromerträgen der Anlage profitieren können, so der Wille des Gesetzgebers.
Bei einer modernen Windenergieanlage der Sechs-Megawatt-Klasse verbleiben so pro Jahr rund 30.000 Euro in der Gemeindekasse – Geld, das nicht dem kommunalen Finanzausgleich unterliegt und somit direkt vor Ort investiert werden kann, etwa in Schulen, Kindergärten, kulturelle sowie soziale Einrichtungen. Das EEG macht damit die Vorteile des Ausbaus von Erneuerbare-Energien-Anlagen für die Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum erfahrbar.
Mustervertrag steht online bereit
Möglich ist die finanzielle Beteiligung für neue Windenergieprojekte seit dem 1. Januar 2021. Auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen ausgeweitet wurde die Beteiligungsmöglichkeit ab dem 1. Juli 2021. Seit dem 1. Januar 2023 können zudem auch Betreiber von Bestandsprojekten Standortkommunen eine Beteiligungsmöglichkeit anbieten. Notwendig ist lediglich eine schriftliche Vereinbarung zwischen Betreiber und Kommune. Der Mustervertrag kann online auf den Seiten der Fachagentur Wind und Solar heruntergeladen werden. Erarbeitet wurde dieser in einem gemeinsamen Konsultationsprozess der FA Wind und Solar mit den Verbänden der Kommunen und der Energiewirtschaft.
Erste Zahlungseingänge verzeichnen die Kämmerer von Standortgemeinden verstärkt seit Mitte, Ende des Jahres 2023, als die ersten Vorhaben mit der neuen Beteiligungsmöglichkeit in die Umsetzung gingen. Führende Projektentwickler wie die JUWI-Gruppe begrüßen die neue finanzielle Partizipationsmöglichkeit und wenden diese in Windenergieprojekten konsequent an. Christian Arnold, JUWI-Geschäftsführer und verantwortlich für das operative Deutschlandgeschäft, erläutert: „Wir machen das bei allen unseren Neubauprojekten möglich; auch eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort ist, wann immer möglich, ein wichtiger Teil unseres Konzepts.“
Kommunalabgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde
Seit der Einführung der so genannten Kommunalabgabe in Höhe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde und Jahr hat das Unternehmen in mittlerweile mehr als 20 Projekten die vertraglichen Rahmenbedingungen geschaffen, sodass aus den Betriebserträgen der Anlagen die Kommunalabgabe über die gesamte EEG-Vergütungszeit uneingeschränkt und sicher gezahlt wird. Für den deutschlandweit aktiven Projektentwickler mit Hauptsitz im rheinland-pfälzischen Wörrstadt gilt dabei der Grundsatz, dass die Kommunalabgabe für sämtliche Erträge aus der Windstromproduktion gezahlt wird.
Allein durch die im Jahr 2023 von JUWI in Betrieb genommenen Anlagen fließen in den nächsten 20 Jahren jährlich einstellige Millionen-Euro-Beträge in die kommunalen Kassen zwischen Ost- und Bodensee. Die Gesamtsumme wird in den kommenden Jahren dank weiterer Neubauprojekte kontinuierlich ansteigen. Bei gleichem Ausbautempo jedes Jahr um rund eine weitere Million Euro. Um weitere Dynamik bei der Anwendung der Kommunalabgabe bei neuen Windenergieprojekten zu entfachen, haben einige Projektentwickler und Betreiber unter dem Dach des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) eine freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet.
Diese unterstreicht das Engagement, die Gemeinden in der Nähe ihrer Windparks bundesweit einheitlich finanziell zu beteiligen und damit die freiwillige Regelung im Rahmen des § 6 EEG 2023 obligatorisch umzusetzen. Und auch der Bundesverband Windenergie (BWE) ermutigt seine Mitgliedsunternehmen, Kommunen finanziell an den Windenergieanlagen zu beteiligen.
Flickenteppich an Regelungen
Zusätzlich zur bundesrechtlichen Regelung gemäß § 6 EEG haben zahlreiche Bundesländer eigene landesrechtliche Beteiligungsregelungen mit unterschiedlichen finanziellen Verpflichtungen erlassen. Zuletzt Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Thüringen und das Saarland. Andere Länder bereiten verpflichtende Beteiligungsgesetze vor, so etwa Bayern und Rheinland-Pfalz. Ende Juli 2024 gab es in sieben der 13 Flächenländer verbindliche Regelungen zur Beteiligung von Kommunen an Neuanlagen. Vor dem 1. Januar 2024 hatten nur Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg eine solche Regelung.
Aufseiten der Projektentwicklungsunternehmen führt dieser Flickenteppich aus unterschiedlichen Regelungen und Anforderungen jedoch zu teilweise hohen finanziellen und bürokratischen Aufwendungen und letztlich zu Verunsicherung und Planungsunsicherheit. Im schlimmsten Fall könnte sich dadurch die Umsetzung der Ausbauziele verzögern, schließlich belasten verpflichtende und über § 6 EEG hinausgehende Mindestzahlungspflichten die Wirtschaftlichkeit von Wind-, vor allem aber von Solarenergieprojekten, und schwächen die Wettbewerbssituation dieser Projekte gegenüber Projekten in Bundesländern ohne landesrechtliche Regelung.
Vorschläge für eine bundeseinheitliche Regelung
Eine Optimierung des Bundesgesetzes, das die Zahlungspflichten vereinheitlicht und begrenzt, ist daher unerlässlich. BDEW und BWE haben der Politik entsprechende finanzverfassungskonforme Vorschläge für eine bundeseinheitliche Regelung von § 6 EEG unterbreitet. Und auch das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat den Handlungsdruck erkannt und arbeitet bereits an einer Lösung. Losgelöst von der konkreten Ausgestaltung dieser Regelung bleibt klar festzuhalten, dass erneuerbare Energien signifikant zur Wertschöpfung im ländlichen Raum beitragen. Sie erzeugen sauberen Strom, treiben die Energieresilienz voran und leisten über Gewerbesteuer und Kommunalabgabe gezielte regionale Wertschöpfung.
badenova: Genehmigungsanträge für sieben Windparks eingereicht
[06.08.2025] Mit sieben beantragten Windparks setzt badenova einen neuen Schwerpunkt in der regionalen Energiewende. Die 23 geplanten Anlagen sollen über 150 Megawatt leisten und jährlich Strom für rund 70.000 Haushalte erzeugen. mehr...
MVV Energie: Windpark stellt Sekundärregelleistung bereit
[04.08.2025] Erstmals stellt ein Onshore-Windpark in Deutschland Sekundärregelleistung bereit. Der hessische Windpark „Siegfriedeiche und Buhlenberg“ von MVV Energie trägt damit nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zur Netzstabilität bei. mehr...
Schleswig-Holstein: Neue Regionalpläne Windenergie vorgestellt
[01.08.2025] Schleswig-Holsteins Landesregierung hat erste Entwürfe neuer Regionalpläne für die Windenergienutzung vorgelegt. Rund 410 Vorranggebiete sollen künftig 3,4 Prozent der Landesfläche abdecken und zentrale Ausbauziele sichern. mehr...
STAWAG: Ausbau der Windkraft
[29.07.2025] STAWAG Energie baut seine Aktivitäten im Bereich erneuerbarer Energien weiter aus. Neue Windparks in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sollen die Stromerzeugung aus Windkraft deutlich erhöhen. mehr...
Offshore-Windkraft: Branche fordert klare Weichenstellung
[24.07.2025] Viele Offshore-Windprojekte warten noch auf ihre Umsetzung. Die Branchenverbände sehen deshalb nun die Bundesregierung in der Pflicht, den rechtlichen Rahmen anzupassen, damit das Ausbauziel von 70 Gigawatt bis 2045 erreicht werden kann. mehr...
Baden‑Württemberg: Windkraftausbau stagniert
[16.07.2025] In Baden‑Württemberg stagniert der Ausbau der Windkraft: Von Januar bis Juni 2025 gingen nur 13 neue Anlagen ans Netz, während Projektierer gleichzeitig Anträge für rund 800 weitere Turbinen einreichten. mehr...
BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie
[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...
Trianel: Bundeskanzler besucht Windpark
[11.07.2025] Bundeskanzler Friedrich Merz hat bei einem Besuch des Trianel Windparks Sundern die Bedeutung kommunaler Beteiligung an der Energiewende unterstrichen. Das Projekt gilt als Modell für den Ausbau der Windenergie in Deutschland. mehr...
BWE: Windenergie ist auf Kurs
[07.07.2025] Die Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Windenergie an Land war zum vierten Mal in Folge überzeichnet. Fast 3.450 Megawatt wurden vergeben. Die Branche fordert mehr Tempo bei der Bearbeitung. mehr...
Eningen: Windpark mit kommunaler Beteiligung
[02.07.2025] Die Gemeinde Eningen unter Achalm will mit einem neuen Windpark Strom für rund 20.000 Haushalte erzeugen.Der Gemeinderat hat sich für eine Zusammenarbeit mit dem Projektierer Sowitec entschieden. Die Kommune kann sich an der Betreibergesellschaft beteiligen – auch Bürgerinnen und Bürger sollen finanziell mitwirken können. mehr...
Recharge Wind Power Summit: Neues Event für die Windenergiebranche
[10.06.2025] Die internationale Windenergiebranche erhält mit dem Recharge Wind Power Summit 2025 ein neues Event. Am 27. November trifft sich die Branche in Hamburg, um über Herausforderungen, Innovationen und Zukunftsperspektiven zu diskutieren. mehr...
Stadtwerke Münster: Auf Kurs bei Windkraftausbau
[05.06.2025] Die Stadtwerke Münster haben drei neue Windenergieanlagen im Kreis Borken ans Netz gebracht. Weitere Anlagen sind genehmigt. Bürgerinnen und Bürger vor Ort können sich finanziell beteiligen. mehr...
Kreis Gemersheim: Inbetriebnahme von neuer Windkraftanlage
[03.06.2025] Mit der Inbetriebnahme einer neuen Windkraftanlage vom Typ Vestas V162 am Standort Gollenberg erweitert JUWI den Bestand an Windenergieanlagen im Landkreis Germersheim. Die 5,6-Megawatt-Anlage versorgt rechnerisch rund 5.000 Haushalte mit klimafreundlichem Strom. mehr...
RheinEnergie: Repowering des Windparks Coppanz abgeschlossen
[26.05.2025] Der Windpark Coppanz in Thüringen wurde umfassend modernisiert und liefert nun mehr als dreimal so viel Strom wie zuvor. Durch das Repowering steigt die Jahresproduktion auf 39 Millionen Kilowattstunden – genug für rund 11.500 Haushalte. mehr...
Trianel/VEW: Unternehmen für Windkraftausbau gegründet
[22.05.2025] Trianel Wind und Solar und VEW haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet, um in Nordhessen einen Windpark mit zehn Anlagen zu realisieren. Ziel der Kooperation ist es, regionale Energiewendeprojekte effizient umzusetzen und gleichzeitig kommunale Wertschöpfung zu stärken. mehr...