NetzentgelteÄnderungen bleiben umstritten
Im Ausschuss für Wirtschaft und Energie fand jetzt die Anhörung zum Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der Netzentgeltstruktur (NEMoG) statt. Besonders umstritten waren dabei die geplante Abschaffung der so genannten vermiedenen Netznutzungsengelte (vNNE) und eine Vereinheitlichung der Netzentgelte auf Übertragungsnetzebene. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bewertet die Abschaffung der vermiedenen Netznutzungsentgelte unabhängig von der Netzdienlichkeit der Anlagen kritisch. Sie schwäche die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und gefährde die mit dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) erzielten Verbesserungen. Einerseits würde man eine Quelle für die im Stromsektor dringend benötigte Flexibilität benachteiligen, zum anderen befänden sich KWK-Anlagen wie auch Photovoltaik- und Windkraftanlagen häufig in geringer Entfernung zu den Verbrauchern. Dies vermindere den Ausbaubedarf der Übertragungsnetze, Netzbetreibern entstünden geringere Kosten als bei der Einspeisung von Großkraftwerken. Der vorgesehene rückwirkende Eingriff in das laufende Wirtschaftsjahr würde zudem den Vertrauensschutz erheblich verletzen, heißt es in einer aktuellen Verbandsmeldung.
Gegen die Ziele der Energiewende
Wie der VKU erläutert, werden die vermiedenen Netzentgelte aktuell sowohl für steuerbare Kraft-Wärme-Kopplung als auch für volatile Erzeugung aus erneuerbaren Energien gewährt. Während die vermiedenen Netznutzungsentgelte aus erneuerbaren Energien aber direkt in den EEG-Umlagetopf fließen, stellten sie für Betreiber von KWK-Anlagen einen wichtigen Erlösstrom dar. Der VKU schätzt, dass die vorgesehene Abschaffung bei einzelnen Stadtwerken zu jährlichen Fehlbeträgen in zweistelliger Millionenhöhe führt. Michael Wübbels, der als stellvertretender Hauptgeschäftsführer die Position des VKU im Ausschuss vortrug, sprach sogar von einer drohenden Stilllegungswelle. Grundsätzlich befürwortet der Branchenverband eine Überarbeitung der Netzentgeltsystematik. Allein die vermiedenen Netzentgelte zu streichen, werde der Komplexität des Themas jedoch nicht gerecht. Vielmehr bedürfe es einer umfassenden Reform.
Über die weiteren Positionen der Verbände hat die Pressestelle des Deutschen Bundestags berichtet. Demnach lehnt auch Stefan Kapferer vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ein solches Vorgehen ab und sprach ebenfalls von drastischen Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit und den Weiterbetrieb von KWK-Anlagen. Das Prinzip der vermiedenen Netzentgelte habe für steuerbare dezentrale Anlagen weiterhin seine Berechtigung. Für volatil einspeisende Photovoltaikanlagen und Windräder sei eine Abschaffung der vermiedenen Netznutzungsentgelte dagegen sinnvoll.
Wolfgang Zander vom Büro für Energiewirtschaft und technische Planung (BET) beanstandete ebenfalls, dass der Gesetzentwurf nicht zwischen volatilen, nicht steuerbaren und steuerbaren dezentralen Einspeisern unterscheide. Letztere trügen in vielen Fällen nachhaltig zur Entlastung der Netze bei, betonte Zander.
Adi Goldbach vom Beratungsbüro KWK kommt kritisierte, dass die Interessen der Stromverbraucher an niedrigen Netzentgelten gegen die dezentralen Erzeuger ungerechtfertigter Weise in Stellung gebracht würden. Der Gesetzentwurf stünde damit den Zielen der Energiewende entgegen, die Begründung der Bundesregierung stehe nicht auf tönernen Füßen, sondern auf gar keinen Füßen.
Vereinheitlichung schafft neue Benachteiligungen
Die Schaffung einer Ermächtigungsgrundlage für die Vereinheitlichung der Netzentgelte auf Übertragungsnetzebene ist laut Carsten Rolle vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) schon aus formellen Gründen nicht sachgerecht. Wenn nicht wenigstens zeitgleich eine entsprechende Verordnung vorgelegt werde, fehle hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen Rechts- und Planungssicherheit. Eine bundesweite Vereinheitlichung schösse für ihn deutlich über das Ziel hinaus.
Auch aus Sicht von Amprion-Geschäftsführer Hans-Jürgen Brick ist eine Vereinheitlichung kein sinnvoller Schritt zu mehr Kostengerechtigkeit. Brick sagte: „Sie belastet weite Teile der Industrie und entlastet private Haushalte fast gar nicht.“ Wie Amprion meldet, müssten Amprion-Industriekunden bei einer bundesweiten Vereinheitlichung etwa 60 Prozent höhere Netzentgelte zahlen. Gleichzeitig werde im Netzgebiet von Amprion 60 Prozent des deutschen Industriestroms verbraucht.
Boris Schucht vom Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz betonte hingegen, dass Regionen mit einer besonders hohen Einspeisung erneuerbarer Energien systematisch benachteiligt würden, eine Vereinheitlichung sei von daher unerlässlich.
KRITIS-Dachgesetz: Kabinett beschließt Entwurf
[11.09.2025] Die Bundesregierung will Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Angriffe machen. Jetzt hat das Kabinett den Entwurf für ein neues KRITIS-Dachgesetz beschlossen. mehr...
GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags
[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...
Baden-Württemberg: Pflicht zur Wärmeplanung ausgeweitet
[05.09.2025] Seit dem 6. August gilt in Baden-Württemberg ein novelliertes Klimaschutzgesetz. Laut KEA-BW betrifft die wichtigste Änderung die Pflicht aller Kommunen, eine Wärmeplanung vorzulegen. mehr...
BDEW: Statement zum Monitoring Energiewende
[01.09.2025] Anlässlich des vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Monitorings zur Energiewende fordert der BDEW größere Handlungsspielräume für die Digitalisierung. mehr...
NRW: PV-Initiative gestartet
[27.08.2025] Nordrhein-Westfalen will mehr Sonnenstrom von den Dächern seiner Städte holen. Landesregierung und Wohnungswirtschaft haben dazu eine gemeinsame Initiative für Photovoltaik auf Mehrparteienhäusern gestartet. mehr...
Metropolregion Nordwest: Förderaufruf für Projektideen
[26.08.2025] Die Metropolregion Nordwest ruft zur Einreichung neuer Projektideen für die Energietransformation auf. Bis zum 15. Oktober 2025 können Vorhaben beantragt werden, die Innovationen und länderübergreifende Kooperationen in Bremen und Niedersachsen fördern. mehr...
BSW-Solar: Einschätzung zu Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums
[21.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht im aktuellen Entwurf zur Änderung des Energiesteuer- und Stromsteuergesetzes Fortschritte, warnt aber vor fortbestehenden Hürden. Besonders die doppelte Stromsteuer-Belastung für Speicher und E-Autos müsse dringend korrigiert werden. mehr...
Sachsen: Zweiter Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie
[15.08.2025] Sachsen treibt den Ausbau seiner Wasserstoffwirtschaft voran. Der zweite Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie zeigt Fortschritte bei Infrastruktur, Forschung und Kooperationen – und benennt zugleich bestehende Hürden. mehr...
Biogasrat/BDEW: Bilanz nach 100 Tagen
[14.08.2025] Nach 100 Tagen im Amt ziehen der Biogasrat und der BDEW jeweils eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Während erste Schritte in der Energiepolitik begrüßt werden, mahnen sie mehr Tempo, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und entschlossenes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit an. mehr...
BSW-Solar: Kritik an Reiche
[13.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor Plänen, die Förderung neuer privater Solaranlagen zu streichen. Ohne Unterstützung drohten Rückschläge für die Klimaziele und die Solarbranche. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Stand bei der Energiewende
[13.08.2025] Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als führend bei der Energiewende. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig will die Position mit Windkraft, Wasserstoff und moderner Infrastruktur weiter ausbauen. mehr...
BMWE: Energiepaket beschlossen
[12.08.2025] Die Bundesregierung hat ein umfassendes Energiepaket beschlossen, das Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie mehr Verbraucherschutz bringen soll. mehr...
DVGW: Statement zu energiepolitischen Vorhaben
[08.08.2025] Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches begrüßt die energiepolitischen Vorhaben des Bundeskabinetts, kritisiert aber Schwächen bei Wasserstoffspeichern. mehr...
Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien
[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...
Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen
[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...